Der Gorilla ist los!
Eine großartige Jazzgröße erlebten die Gäste zu Allerheiligen in Wacky Singers Jazzschreinerei – bekannt unter der Künstlerwerkstatt. „Gorilla Mask“ lieferte mit Altsaxofonist Peter van Huffel erstklassigen Jazz der besonderen Art.
Es ist laut, laut, laut. Unruhe, die Blicke zucken umher. Worauf soll man sich konzentrieren? Seit einigen Sekunden ertönt ein Saxofon, flirrender Klang, das Schlagzeug gibt unübliche Klänge von sich, der Bass lässt ein dezent kribbelndes Gefühl im Magen zurück. Urgewaltig formt sich ein Klangmotiv, es ist unruhig im Urwald. Der Gorilla ist außer sich, impulsiv, gestört. Doch das Publikum bleibt gekonnt ruhig. Der gebürtige Kanadier und Altsaxofonist war vergangenen Freitag mit den Musikerkollegen Roland Fidezius (Bass) und Rudi Fischerlehner (Drums) in der Künstlerwerkstatt zu Gast. Ein besonderes Klangerlebnis erwartete die zahlreichen Gäste. Plötzlich wirft Rudi eine Blechscheibe auf die Standtom – was macht er da? Spitze Klänge ertönen, Fidezius nutzt seinen Bass kurzerhand als Gitarre.
Wie viele Künstler, die in der Jazzschreinerei auftreten, liefern Gorilla Mask Longplayer ab. Ihr Stil reicht von abstrakt-chaotischen Kompositionen bis über zu rockigen Parts. Huffel spielt überwiegend sehr vertieft mit geschlossenen Augen, die Anstrengung und totale Hingabe lässt sich aus seinem Gesicht ablesen. Roland Fidezius ist Bassist und Gitarrist zugleich und spielt Sampler in Form von ohrenbetäubenden Lauten und Verzerrungen ein. Ihre Stücke tragen Titel wie „Chained“ oder „Bite My Blues“. „Fire Burning“ beispielsweise beginnt balladenartig ruhig, artet allerdings mit der Zeit aus, wie das Feuer immer wächst, wenn Funken überschlagen und Zerstörung hinter sich lassen. Stückhaft scheinen die Instrumente gemeinsam zu arbeiten – so nimmt es jedenfalls der Zuhörer wahr. Vor allem die Drums und der Bass finden sich immer wieder, verschmelzen in Mixturen aus Stilen und spielen rockige Fragmente neben kurzen Drum & Bass-Elementen – bis der Longplayer schließlich ein Ende findet.
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