hallertau.info News

Django Asüls Weltanschauung – oder besser: Paradigma

Er hielt bereits eine Fastenrede auf dem Nockherberg und Finanzminister Söder spielte für ihn im Vorprogramm. Nein, die Rede ist nicht von Horst Seehofer, sondern von Django Asül. In seinem aktuellen Programm „Paradigma“ bekommen alle relevanten Nenngrößen wie Frau Merkel, Griechenland und die NSA-Affäre ihr Fett weg.

Am vergangenen Samstag durfte er in der Ilmtalhalle in Reichertshausen knapp 900 Zuschauer beehren. Doch Django ist keineswegs der Standard-Normalo-Kabarettist, der erst kurz vor dem Auftritt anreist, um die Show schnell über die Bühne zu bringen. Er schnappt sich zunächst immer den Bürgermeister (auch Hausmeister genannt) und lässt sich in einer persönlichen Tour die „Altstadt“ zeigen. Altstadt? Reichertshausen? A bissl Historie muss doch dahinter stehen: „Wussten Sie, welche berühmte Persönlichkeit in Reichertshausen geboren ist?“, fragte ihn der OB. „Keine Einzige!“ Die Politik ist eines der großen Themen, über die man immer reden kann – gerade nach der Wahl: „Solang Bayern stabil ist, kann nix schief laufen“. Der Rösler war sowieso nur immer der „koreanische Austauschschüler“ und auf den Westerwelle – „Deutschlands ersten Ganzkörpermittelfinger“ – kann man ja sowieso verzichten, denn der hat immer am besten funktioniert, wenn er im Ausland war.

Doch was wird aktuell immer mit Satire verbunden? Klar: die NSA-Affäre. Kaum fünf Wochen alt, flog der von übertriebenem Aktionismus gesteuerte „blindeste Innenminister aller Zeiten“ Hans-Peter Friedrich nach Übersee, um festzustellen: „bei uns in Deutschland, da steht in der Zeitung, dass ihr unter euren Geheimdienstleuten auch Spione habt – stimmt des?“ – „Wir wissen vo nix“ – „Ja, dann geh I wieder hoam…“ – und da soll man sich wundern. Django ist ja eigentlich gebürtiger Niederbayer – allerdings türkischer Abstammung. Bis 2011 war er türkischer Staatsbürger, dann besorgte er sich den deutschen Pass. Die „Konvertierung“ spürt er auch äußerlich: „I hob seit einiger Zeit a hellere Augenfarb‘ – seitdem I Deitscher bin!“ Die Rückenschmerzen nach dem Aufstehen rühren daher, so sein Arzt, dass er nicht nur gelebter, sondern auch gefühlter Deutscher ist. Der Verfassungsschutz rief bei ihm allerdings ein etwas mulmiges Gefühl hervor, besonders bei seinen Auftritten: „An jedem der zehn Abende war derselbe in der zweiten Reihe.“ Auf ein Wort gab sich der Unbekannte als „begeisterter Türke“ aus, der zum Hochzeitstag eine Zehnerkarte geschenkt bekommen hat. In Wirklichkeit war er V-Mann des Verfassungsschutzes. „Bei ihnen geht soweit alles o.k., aber passen‘s mal auf, auf Ihre Wortwahl.“ „Das Tollste ist der Sprachtest – wie viele Buchstaben hat das Wort ‚Auto‘?“. Auch das Verhältnis zu den Frauen hat sich für ihn schlagartig geändert: „Kontakt zu Frauen jederzeit gern, aber nur platonisch – also mit Kondom!“ – da philosophierte sein Freund aus der Sauna so gern: „Männer haben sich verändert, Frauen aber auch. Wos is denn der Mann von heute? Da Bua vo gestern. Und wos is der Bua vo heid? Da Depp vo moing – weil er das Weibliche von heute nur als Besatzungsmacht kennt. Ja wenn Erzieher Männer wären, wer san dann später deine Arbeitskollegen?“ Eine grandiose Show lieferte Django Asül da dem Reichertshausener Publikum ab. Ein Lacher zum Schluss: „Wenn ich jetzt da von der Bühne runter geh, da rüber lauf und da hinten die Treppe hoch – ich komm frei ned wieder!“ Ist ihm anscheinend schon einmal passiert, denn das damalige Publikum klatschte noch immer, als er bereits an Würzburg vorbei war.

Hinterher gab es selbstverständlich die Möglichkeit, ein Autogramm oder eine CD mitzunehmen oder auf ein kurzes Wort bei ihm vorbeizuschauen. Auf jeden Fall sollte man sich den 22. Dezember 2013 im Kalender rot markieren – ein satirischer Jahresrückblick mit Django Asül im Westpark Ingolstadt – nicht verpassen!

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.