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Des Sonnenkönigs neue Musiker

Eine nicht alltägliche Musikaufführung brachte das 2. Rathauskonzert in Pfaffenhofen am Sonntagabend. Alleine schon die zum Einsatz gekommenen Instrumente - Cembalo, Gambe und Chitarrone - deuteten auf die Besonderheiten der Stilrichtung des Repertoires hin: "Wir entführen Sie heute Abend in die Kammer von Ludwig XIV."

Cembalo kennt man noch, auch wenn es als Instrument in Konzertaufführungen mehr und mehr in den Hintergrund rückt. Die Viola da Gamba, kurz Gambe genannt, war das Instrument des französischen Königs Ludwig XIV. Sie galt im 17. Jahrhundert als Instrument, das wie kein zweites die menschliche Stimme ausdrücken kann. Die Chitarrone, auch Theorbe genannt, ist eine besondere Form der Laute, deren Merkmal ein zweiter Wirbelkasten an einem verlängerten Hals ist. Hätten sich die drei Musiker Ralf Waldner (Cembalo), Jakob David Rattinger (Gambe) und Julian Behr (Theorbe) der damaligen Mode folgend Perücken aufgesetzt und sich entsprechend gekleidet, die Besucher hätten sich tatsächlich versetzt gefühlt an den Hof des "Sonnenkönigs".

Das musikalische Programm war geprägt von Marin Marais (1656-1728), einem französischen Gambisten und Komponisten, der als Musiker und Komponist am Hofe König Ludwig XIV. in Versailles lebte und wirkte. So wie die Stücke der anderen ausgewählten Komponisten handelt es sich in seinen Werken um für die Barockmusik typische harmonische und eingängige Melodien, unterstützt durch die Klarheit der eingesetzten Instrumente. "Die Saiten unserer Instrumente bestehen aus Darm, der sehr stark auf Luftfeuchtigkeit reagiert; daher müssen wir relativ oft stimmen, auch um den barocken Klang zu erhalten. Die Alternative wäre nur, dass wir alle aufhören zu schwitzen." erläuterte denn auch Jakob David Rattinger, weshalb zwischen den Stücken immer wieder nachjustiert werden musste. Monika Schratt war es, die den künstlerischen Leiter der Schrobenhausener Barockmusiktage zum Konzert im Pfaffenhofener Rathaussaal bewegte und damit ganz sicher schon beim 2. Rathauskonzert für einen der Höhepunkte der gerade angelaufenen Saison sorgen konnte. Die Abonnenten, die am Sonntagabend verhindert waren und ihre Plätze nicht einnehmen konnten, werden es bereuen; andere, die aus diesem Grund zu Plätzen über die Abendkasse kamen, werden sich darüber gefreut haben, dass sie auf diese Art und Weise einen ganz speziellen Musikgenuss erleben durften.

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