Ein zweigeteilter Hopfenmarkt Markt
Josef Wittmann und Lorenz Reich zeichneten die beiden Sortensieger aus.
Wie ist die Lage am Hopfenmarkt? Das war die Frage, die die rund 120 Landwirte bei der traditionellen Winterversammlung des Hallertauer Hopfenverband im Gasthaus Reich in Niederlauterbach am meisten interessierte. Und in diesem Bezug konnte Vorsitzender Josef Wittmann auch mit neuen Zahlen aufwarten.
Zwar gibt es in der gesamten Hallertau nur noch 989 Pflanzer und auch die Anbaufläche ist im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter zurückgegangen, dennoch ist der Hopfenanbau für die Region von zentraler Bedeutung. Dies betonte auch Bürgermeister Jens Machold. „Natürlich gibt es in der Zukunft einige Herausforderungen zu meistern, doch bieten sich auch immer neue Chancen“, so der Rathauschef. In seinem kurzen Grußwort spielte er schon auf die derzeitige Lage am Hopfenmarkt an.
Bürgermeister Jens Machold und 1. Vorsitzender Josef Wittmann
Dass nun die diesjährige Ernte in der Hallertau alles andere als gut, um nicht zu sagen schlecht war, ist kein Geheimnis. „Insgesamt wurden 23.078 Tonnen abgewogen“, so Josef Wittmann. Im Vergleich zur Vorjahr ist das ein Rückgang um 6716 Tonnen. Als Grund nannte der Vorsitzende hier vor allem den wirklich langen Winter und den sehr trockenen Sommer.
Schon während der Ernte sprachen Experten nun davon, dass die niedrige Ernte in der Hallertau sich belebend auf den Hopfenmarkt auswirken könnte. Und wie Josef Wittmann erläuterte tut sich vor allem im Aromabereich etwas. „In diesem Jahr hatten wir bei der Sorte Perle 210 Tonnen geerntet, 2011 waren es noch 623“, so Wittmann. Seinen Ausführungen zu Folge, wird also in diesem Bereich der Überschuss im Braujahr 2013/14 aufgebraucht. Kritisch äußerte er sich aber zu den angebotenen Preisen, die aus Sicht der Pflanzer in diesem Bereich zu niedrig sind. „Wir subventionieren die Aromasorten mit den Bitterhopfen. Auf Dauer wird dies natürlich nicht funktionieren“, so Josef Wittmann, der in diesem Zuge höhere Vertragspreise forderte.
Geschäftsführer Ottmar Weingarten und 2. Vorsitzender Lorenz Reich
Während sich der Markt für Aromasorten nun auch aufgrund der schlechten Ernte 2013 deutlich zu erholen scheint, kann man diesen Trend auch bei den Bitterhopfen finden, allerdings weit weniger stark. Als Beispiel nannte Wittman hier die Sorte Herkules. 2013 wurden 1070 Tonnen geerntet, 2011 waren es 1298. Natürlich trägt diese Minderernte auch zur Bereinigung des Marktes bei, doch wird dies seinen Ausführungen zu Folge weit weniger schnell gehen. „Wir werden den Berg noch einige Jahr vor uns verschieben“, so Josef Wittmann. Dabei zeigte sich in diesem Bereich ein deutlicher Trend. Die Sorten Magnum und Taurus werden zunehmend durch Herkules ersetzt. Deutlich machten dies die Erntezahlen 2013.
Grundsätzlich ist natürlich europaweit ein Rückgang der Anbaufläche zu verzeichnen und die Hallertau ist davon auch am stärksten betroffen. Dies ist aber auch darauf zurückzuführen, dass die Hallertau das weltweit größte Anbaugebiet ist und deswegen auch von einer Flächenbereinigung in besonderem Maße betroffen ist. Aber auf Europa hin blickend, wird der Ton auf dem Hopfenmarkt von der Hallertau aus angegeben.
Auch wenn die die Flächen derzeit rückläufig sind und der Markt für einzelne Sorten derzeit noch schwierig ist, so bietet der Markt auch Chancen. In diesem Zuge verwies Josef Wittmann nicht nur auf die immer stärker werdende Craft-Brewer-Szene in den USA. „In Amerika gibt es 2538 Brauereien, davon sind alleine 2013 400 neue hinzu gekommen“, so Wittmann weiter. Auch in Europa ist diese Szene mittlerweile angekommen. Dies bestätigte auch die Nachfrage nach den neuen Flavour-Sorten. Hier werden auf seitens des Verbandes weiteres Wachstumspotential gesehen. „Wir dürfen diesen Markt nicht alleine den Amerikanern überlassen“, so Wittmann.
In diesem Zuge erläuterte Ottmar Weingarten auch, dass die weiteren Strategien zur Vermarktung, gerade auch der neuen Sorten. „Natürlich werden wir auch im kommenden Jahr wieder auch der drinktec in München, der Brau in Nürnberg und der Craft-Brewers-Confernce in Denver präsentsein“, so Weingarten. Doch nicht nur auf diesen Messen wollen die Hallertauer ihren Qualitätshopfen präsentieren, auch in China sollen neue Absatzmärkte erschlossen werden.
Was lässt sich nun aus diesen Zahlen ableiten? Alleine die dargelegten Zahlen belegen, dass der Hopfenmarkt deutlich in die zwei Bereiche Aroma- und Bitterhopfen aufgespalten ist. Aber wie Josef Wittmann weiter ausführte, geht man seitens des Verbandes eben nicht davon aus, dass die Entwicklung hier schon am Ende ist, sondern dass sie sich künftig noch verstärken wird. „Es ist zu erwarten dass sich der Markt für einzelne Sorten unterschiedlich entwickeln wird.“, so Wittmann.
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