Opa kriegt die Pille
Mit „Perlen für das Volk“ bestreitet das Kabarett Couplet AG sein mittlerweile zwölftes Programm und steuert gleichzeitig ins 20-Jährige Bühnenjubiläum. Die auserlesenen Satire-Perlen gab es jüngst im vollbesetzten Pfaffenhofener Stockerstadel zu erleben.
Das Publikum amüsierte sich dort köstlich mit "Und da bin i dahoam!"-Persiflagen, die sich durch das gesamte Programm zogen wie besagte Perlen. Und es gab natürlich auch etliche Schlaglichter auf die bayerische Landespolitik. So war etwa zu erfahren, dass Finanzminister Söders "Rektal-Zapferl" dank Wirtschaftsministerin Ise Aigner zum Auslaufmodell werden. Das Quartett gab sich durchgängig schonungslos und legte so manchen Finger in gesellschaftspolitische Wunden. Wer im Publikum nicht schnell genug den Kopf respektive Bauch einzog, wurde flugs zum Opfer operierwütiger Ärzte - "Es gibt keine Gesunden - nur mangelhaft Untersuchte" - oder einer bierbauchlüsternen Sexbesessenen, die hemmungslos zwischen den Biertischen nach entsprechend ausgestatteten Männern grapscht.
Da ist es dann schon auch kein Wunder mehr, dass der bunte Flüchtlingsabend mit Staatskanzleichefin Christine Haderthauer nur noch durch Kakerlake Elsa übertroffen wird, die auf ihrer Wanderschaft von der Fleisch- zur Brotfabrik ihr Leben lassen musste. Nicht jedoch, ohne ihre Nachkommenschaft im RTL-Dschungelcamp zu hinterlassen. Da wundert einem dann auch schon nicht mehr das Angebot, seinen Opa im Haus Abendrot abzuliefern, um sodann seine Rente einzustreichen, wo doch die Pharmaindustrie fürderhin für ihn sorgen will - als Testobjekt.
Bei schnellem Szenenwechsel und viel Musikeinlagen kam keine Sekunde Langeweile auf; dafür sorgten nicht zuletzt Bianca Bachmann und Jürgen Kirner an der Bühnen-Front. Kräftig unterstützt wurden die beiden von Bernhard Gruber und Berni Filser mit Gitarre, Akkordeon, Mundharmonika und Maultrommel.
Dieses Jubiläumsprogramm mit seinen wohlgesetzten Sp(r)itzen gegen Politik und Gesellschaft hat überzeugt und Lust auf mehr gemacht. Im Stockerhof bekamen die begeisterten Zuschauer immerhin zwei dringend verlangte Zugaben und viele hätten wohl noch eine Dosis mehr vertragen.
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