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Bairische Weltmusik zum Advent -Rudi Zapf im incontri

Wer gedacht hatte, mit Hackbrett, Violine, Gitarre und Kontrabass könnte man nur bairische Volksmusik spielen, der wurde im „incontri“ eines besseren belehrt. Denn Rudi Zapf mit seinen Freunden spielte bairische Weltmusik – und was das bedeutet, konnten die Zuhörer in der voll-besetzten Werkhalle erleben. Zapf spielte zwar auch mal ein bairisches Stück, doch sonst war die Welt angesagt.


Rudi Zapf, ein Meister des Hackbretts, aber auch ein Virtuose am Knopfakkordeon, Sunny Howard-Violine, Ingrid Westermeier-Gitarre und Ludwig Klöckner-Kontrabass spielten spanische, argentinische, russische und italienische Weisen, teilweise in einem furiosen Tempo, dass es eine Freude war ihnen nicht nur zuzuhören, sondern auch den fliegenden Fingern auf den Instrumenten zuzusehen. Rudi Zapf legte dabei am Pedal-Hackbrett ein atemberaubendes Tempo vor. Es war einfach eine Advent-Musik der anderen Art. Und dass er auch noch kabarettistisch tätig ist, bewies seine Zwischenmoderation, so als er zum Beispiel erklärte, dass ein Landler im ¾-Takt mit 8 Takten gespielt wird , und er darum einen Halb-Landler mit 4 Takten spielen werde – eine Malaguena. Ingrid Westermeier steigerte ihren Gitarrenstil zu einem absolut spanischen Tempo, und die Zuhörer hatten nicht das Gefühl, dass das Hackbrett nicht dazu passen würde – sondern eher, dass es ein notwendiges Instrument für dieses Stück sei. Ludwig Klöckners Bassbegleitung war dabei absolut souverän und herrlich abgestimmt. Und die vier Instrumente wechselten sich in den Stücken in ihrer Führung immer wieder ab, so dass es ein wunderbares Zusammenspiel war.

Ingrid Westermeier                                       Ludwig Klöckner

Sunny Howard                                               Rudi Zapf
Bei einer russischen Weihnachtsweise ertönte die Violine von Sunny Howard fast schon wie eine Balalaika und man sah der Musikerin ihre Freude beim Spiel direkt an. Die Gruppe spielte aber tatsächlich auch einen echten Landler, den Rudi Zapf, wie er launisch erklärte, schon mit 17 Jahren komponiert und erstmals gespielt hatte. So hatte er an diesem Abend das Stück bei sich selbst geklaut-wie er anmerkte. Auch ein irisches Weihnachtlied sowie schottische Stücke spielt die Gruppe, wobei Rudi Zapf eins der schottischen Stücke („es ist ein nebliges Stück“) sogar kombinierte mit dem Adventslied „Es kommt ein Schiff geladen", so als gehöre es einfach dazu. Ein brasilianisches Musikstück sollte zur Entspannung einladen, doch auch hier ging es recht temporeich zu - vielleicht nur ein wenig ruhiger als die vorherigen Stücke. Beim russischen Stücke „brenne brenne“ war „Teufelsgeigerin" Sunny Howard wieder in ihrem Element und entlockte ihrer Violine herrliche Töne.

                                    das Vibrandoneon
Eine Besonderheit bei den Zapf-Instrumenten war das Knopf-Vibrandoneon, ein Blasakkordeon. Es erinnert an die hohen Akkordeontöne, da die Bass-Seite fehlt, funktioniert ähnlich wie eine Melodika und hat Mundharmonika-Stimmzungen. Rudi Zapf zeigte sich auch auf diesem Instrument als absoluter Meister. Dazu kam natürlich in seiner launigen Art die Erklärung, wie er zu diesem Instrument kam, da es in Italien gekauft wurde. Er musste monatelang auf die Lieferung warten und bei seiner Beschwerde, wurde ihm zugesichert, dass man ihm als Ersatz ein neues bauen werde. Die zweite Lieferung klappte dann endlich und bei seiner Rückmeldung nach Italien wurde ihm erzählt, dass man sein zuerst gebautes Instrument inzwischen aufgefunden hatte. Er hat aber höchstwahrscheinlich sein zuerst bestelltes Instrument erhalten, alles andere war wohl Ausrede –ja, ja Italien!
Das Publikum verabschiedete Rudi Zapf und Freunde mit lang anhaltendem Applaus, und Zugaben waren deshalb natürlich auch drin.
 

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