Ein Kandidat zwischen den Parteien
Manfred Sterz wurde in der Aufstellungsversammlung der Freien Wähler (FW), Ortsgruppe Scheyern, zum Kandidaten für das Bürgermeisteramt der Landkreisgemeinde ernannt. Mit seiner Aufstellung für die FW stößt er bei der Wählergruppe Gemeinde Scheyern (WGS) nicht unbedingt auf Verständnis. Sterz hatte sich noch im Sommer der WGS angeschlossen, dieser jedoch wieder den Rücken gekehrt, als der WGS-Vorstand auch weiterhin an dem schon lange vorher auserkorenen Kandidaten Gerhard Eisinger festhielt.
„Ich bin der Gemeinde und ihren Bürgern verbunden, deshalb kandidiere ich als Bürgermeister.“ so ist die Ansage von Manfred Sterz (Bild rechts), Kandidat der Freien Wähler auf das Amt des Bürgermeisters in Scheyern. Sterz ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat 2 Töchter im Alter von 12 und 9 Jahren. In Scheyern geboren und aufgewachsen kennt er die Bedürfnisse der Gemeinde seit je her. Als Kundenberater ist er in der ortsansässigen Filiale der Raiffeisenbank Mitte beschäftigt; im größten örtlichen Verein – dem ST Scheyern – ordnet er seit Jahren als Kassier die Finanzen. Vor kurzem hat er sich einer Passion folgend dem Männergesangsverein angeschlossen. In der Aufstellungsversammlung der Freien Wähler am 10. Dezember ist Manfred Sterz ohne Gegenstimme zum Kandidaten für das Bürgermeisteramt gewählt worden.
Seine Kandidatur auf der Liste der Freien Wähler ist jedoch nicht ohne Brisanz: Im Sommer diesen Jahres noch hatte sich Sterz der Wählergruppe Gemeinde Scheyern (WGS) angeschlossen. Unbedingtes Ziel war es für ihn dabei nach eigener Aussage, als Spitzenkandidat und damit für das Bürgermeisteramt aufgestellt zu werden. Als sich die WGS jedoch auch nach nochmaligen internen Gesprächen und Abstimmungen zu ihrem ursprünglichen Kandidaten Gerhard Eisinger bekannt habe, sah Manfred Sterz die Umsetzung seiner Ziele zunächst gefährdet.
„Ich war natürlich erst einmal enttäuscht, dass ich mich bei der WGS nicht habe durchsetzen können. Meine letztendliche Entscheidung, mich den Freien Wählern anzuschließen, beruhte aber keinesfalls auf einer überstürzten Handlung, sondern entwickelte sich sukzessive in der Folge der WGS-Entscheidung. In keinem Fall war es eine Abwerbung durch die Freien Wähler, die mich in die jetzige Position gebracht hat. Die Kontaktaufnahme mit Karlheinz Reil (Ortsgruppenleiter der FW, die Red.) ist allein von mir ausgegangen und erfolgte nach reiflichen Überlegungen, wie ich meine Ziele trotz der für mich enttäuschenden Entwicklung bei der WGS dennoch würde umsetzen können.“ erläutert und begründet Manfred Sterz seine persönliche Situation zur damaligen Zeit. „Mein Ziel war und ist es, in das Bürgermeisteramt gewählt zu werden, um dort die Geschicke der Gemeinde maßgeblich beeinflussen und lenken zu können. Dies wäre bei der WGS ohne parteiliche Zwänge, rein im Interesse der Gemeinde möglich gewesen, ist es aber ebenso bei den Freien Wählern.“
Die Wählergruppe Gemeinde Scheyern sieht den Übergang von Manfred Sterz zu den Freien Wählern hingegen etwas anders. Sterz sei der WGS im Juli beigetreten, seine Ambition sei es zunächst gewesen, als Kandidat für den neuen Gemeinderat anzutreten, erläutert Hans-Herbert Mooser (Bild links), Vorsitzender der Wählergruppe Gemeinde Scheyern. Ende August jedoch kündigte Sterz dem WGS-Vorstand seine Absicht an, Bürgermeisterkandidat werden zu wollen. Dies widersprach allerdings den schon weit zuvor getroffenen Vereinbarungen innerhalb der Partei. “Schon sehr bald nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Albert Müller hatte sich der WGS-Vorstand auf Gerhard Eisinger als Bürgermeisterkandidat für die bevorstehenden Kommunalwahlen festgelegt. In einem Gespräch des WGS-Vorstandes mit den Herren Sterz und Eisinger wurde dann auch einvernehmlich geklärt, dass trotz der aufgekommenen Ambitionen von Herrn Sterz dennoch Gerhard Eisinger der Bürgermeisterkandidat des WGS-Vorstandes bleiben würde.” Manfred Sterz nahm in der Folge noch engagiert an zwei Sitzungen einer eigens zur Vorbereitung des WGS-Wahlkampfes gegründeten Gruppe teil.
„In einem einige Tage später mit mir geführten Telefonat gab Sterz jedoch bekannt, dass er unbedingt Bürgermeister werden wolle und deshalb nun zu den Freien Wählern wechseln würde, um dort als Kandidat aufgestellt zu werden.” so Mooser weiter. Offensichtlich habe Sterz zunächst die WGS als die größte Fraktion im Scheyerer Gemeinderat für sich als die Plattform auserkoren, über die die Chance am größten gewesen sei, Bürgermeister in Scheyern werden zu können. “Nachdem er hier nicht den gewünschten Erfolg erzielen konnte, hat er augenscheinlich bei den Freien Wählern sein Ziel zu erreichen gesucht.”
Auch wenn die Entwicklung in diesem Fall von den Betroffenen unterschiedlich beurteilt und bewertet werden mag, bleibt dennoch die Hoffnung, dass sich der Wahlkampf – trotz der aufgekommenen Irritationen und nun, da die Positionen dargestellt sind – auf die eigentlichen Sachthemen konzentrieren wird. Oberstes Ziel war es und soll es für jeden Kandidaten bleiben, die Interessen der Gemeinde und der Bürger Scheyerns in den Vordergrund zu stellen.
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