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Winterbühne - Roland Scheerer - Die Welt ohne Bleiziffer

Winterbühne - Roland Scheerer - Die Welt ohne Bleiziffer


Roland Scheerer ist kein Unbekannter in Pfaffenhofen, der Erzähler, Lyriker und Hörspielautor unterrichtet am Schyrengymnasium in Pfaffenhofen Deutsch, und lebt mit seiner Familie in Wolnzach. Am selben Gymnasium machte er sein Abitur, studierte dann in Regensburg, Warschau und München Geschichte, Germanistik sowie slawische Sprachen.


Eröffnet hat die erste Veranstaltung der Winterbühne Kulturreferent Steffen Kopetzky mit einer launigen Vorstellung seines Schriftsteller „Kollegen“. Moderiert wurde die Lesung von Knut Cordsen, dem Kultur-Redakteur beim Bayrischen Rundfunk, ebenfalls ein gerne gesehener Gast in der Kreisstadt. Die Lesung des Debütromans „Die Welt ohne Bleiziffer“ war also praktisch ein Heimspiel des „lokal hero“ Scheerer vor ehemaligen Lehrern, jetzigen Kollegen aber eben auch Schülern. Der schreibende Lehrer sei noch nicht so von der Statistik erfasst, dass sich der Moderator ein entsprechendes Vorurteil bilden kann, Roland Scheerer betritt hier also auch Neuland, so Knut Cordsen.


Die Welt ohne Bleiziffer - wer gemeint hat, dass es sich dabei um die bleiernen Buchstaben der druckenden Zunft, inflationäre Hörbücher oder digitale papierlose „Reader“ handelt, sah sich getäuscht. Der Name kam einfach aus dem Telefonbuch gesprungen und gehört dem Revoluzzer unter den beiden Protagonisten im Roman. Die teils absurde, schräge Geschichte von zwei liebenswürdigen Freunden, in der Ichform des „Kordian“ locker und flüssig erzählt, verwandelt den Kopf des Lesers sehr schnell in ein wahres Bilderbuch an Eindrücken. Manchmal riecht und schmeckt man die beschriebenen Landschaften, hört Hubschrauber oder das imaginäre Kernkraftwerk unter dem Wolnzacher Freibad brummen.
Roland Scheerer ist der „Kordian“, wenn er aus seinem Roman liest, der Zuhörer nimmt ihm jedes Wort ab, geht mit auf die Lebensreise der beiden Freunde. Lesungen haben einen gewichtigen Anteil am Erfolg eines Buches, ist der Autor dann auch noch derselben mächtig, ist ein Kauf des Werkes unumgänglich. Daheim, mit der erworbenen Lektüre allein, zieht es einen förmlich in die Geschichte hinein, am Ende will man mehr Bleiziffer, ist süchtig nach der gelassenen Logik des „Kordian“ und empfiehlt, selbstredend, die neue Errungenschaft weiter.

 

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