Drittes Rathauskonzert mit Gitarrenquartett Machado
Drittes Rathauskonzert mit Gitarrenquartett Machado
Das Jahr fängt nicht nur gut an, nein, was die Musik im Rathaussaal betrifft, fängt es außerordentlich hervorragend an. Musik Kulturreferent Peter Feßl, der den Reigen der beliebten Pfaffenhofener Rathauskonzerte 2014 eröffnete, muss es wissen, bei ausverkauftem Haus hatte er die Ehre, ein mehr als besonderes Konzert anzukündigen.
„Guitarra Nueva“ nennen die vier Ausnahmemusiker Stefanie Kobras, Ingo Veit, Perry Schack und Bernhard Prüflinger ihre Spielart, die mit vielen tradierten Regeln der Konzertgitarre bricht und durch den experimentellen Einsatz neuer Spieltechniken völlig neue Klangdimensionen eröffnet, so zumindest die Beschreibung in der Vorankündigung. Mit viel Humor in den Ansagen und perfektem Gitarrenspiel steigerte sich der Abend zu einem wunderbaren Gesamtkunstwerk der musikalischen Art. Die ungewöhnlichen Methoden der Klangerzeugung mit Gläsern, Jazzbesen oder rhythmischem Klopfen auf den Gitarrenkörpern hatten so gar nichts mit der üblichen Präsentation komplizierter klassischer Gitarre zu tun.
Ausgefeilte Rhythmus-Arrangements zwischen Klassik, Jazz und Pop, altehrwürdiges Notenmaterial aus Spanien, Portugal, Brasilien und Gegenwärtiges, Selbstgeschriebenes wie die Geschichte der Zeit umspielten die gespitzten Ohren der Zuhörer. Ganze drei Zugaben forderte und bekam das treue Rathauskonzertpublikum, am Ende wurde sogar, zu „All you need is Love“ geklatscht und mitgesungen. Der Klingelton eines Mobiltelefons, das Gerät war sicher ganz „zufällig“ losgegangen, schnappten sich die Musiker als Grundlage für eine Improvisation für vier Gitarren. Leicht und locker wurden die Klangwolken hin und her bewegt, eine Unterhaltung für Spezialisten, mancher Jazzer könnte sich eine dicke Scheibe Humor davon abschneiden.
In der Pause, neben der Musik das wichtigste gesellschaftliche Moment dieser Konzertreihe, waren die wissenden Musikgenießer voll des Lobes über die kluge Wahl dieses Abends, ob es jetzt die eigene Weitsicht des Besuchs oder die Entscheidung für die Musiker war, ist dabei nicht weiter wichtig.
Dass in unserer vergleichsweise kleinen Stadt so eine Konzertqualität zum Tragen kommt, ist das Entscheidende, ein Wiedersehen und -hören ist auf jeden Fall erwünscht.
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