Widerstand gegen rechts formiert sich
Rechtsradikaler Saat im gesamten Landkreis Pfaffenhofen keine Möglichkeit geben zu keimen, das wollen Bürger mit einem geordneten Schulterschluss erreichen. Die Gruppierung tritt künftig unter dem Namen "Pfaffenhofen gegen rechts - Bürger für Toleranz" in der Öffentlichkeit auf. Als Sprecherinnen des Bündnisses fungieren Pfaffenhofens Dritte Bürgermeisterin Monika Schratt und Sophie Knogler.
Die Idee zu dieser parteiunabhängigen Allianz hatte Schratt nach der Demonstration gegen den Pfaffenhofener Moscheebau der "Bürgerbewegung pro Deutschland" Ende November des vergangenen Jahres, wie sie erzählte. Im Pfaffenhofener Pfaffelbräu machten nun 19 Teilnehmer, darunter Künstler Manfred "Mensch" Mayer, Sepp und Elisabeth Steinbüchler sowie Buchautor Reinhard Haiplik, bei der Gründungsversammlung Nägel mit Köpfen. Die Runde klärte Organisationsfragen und diskutierte über künftig notwendige Aktivitäten.
"Wir wollen hier keine rechten Verhältnisse", machte Schratt ihre Intention zum Bündnis deutlich. Alle Bürger, die für die Demokratie einstehen, seien deshalb dazu aufgerufen, bei "Pfaffenhofen gegen rechts - Bürger für Toleranz" mitzumachen. Insbesondere junge Leute sollten sich davon angesprochen fühlen.
Die rechte Szene dürfe im Landkreis erst gar keinen Fuß fassen. Damit sprach Schratt das aus, was praktisch alle Teilnehmer der Versammlung auf die eine oder andere Weise mit eigenen Worten ebenfalls deutlich machten. Knogler etwa schlug am Beispiel der Stadt Regensburg vor, bei geplanten Demonstrationen der rechten Szene bewährte Taktiken zu verfolgen - wie etwa fingierte Baustellen und Glockengeläut gegen Megaphoneinsatz.
Eine andere Teilnehmerin wies darauf hin, dass es Erfahrungen andernorts gebe, wonach mit wachsendem Widerstand in der Bevölkerung und der Verwaltung vor geplanten rechten Aufmärschen die Tendenz der braunen Organisatoren abnehme, sie dann dort überhaupt durchzuführen. Auch Gaststättenbetreiber könnten ihren Beitrag gegen rechte Initiativen leisten und sollten ihre Räume nicht für deren Zwecke zur Verfügung stellen. Auch hier diente Regensburg als Beispiel mit der Initiative "Wirte gegen Rechtsextremismus."
Sepp Steinbüchler machte darauf aufmerksam, dass "Pfaffenhofen gegen rechts - Bürger für Toleranz" praktisch und unkompliziert seine Anliegen vertreten müsse - auch im Sinne "praktizierter Toleranz." Vor allem auf Jugendliche müsse man aufklärerisch zugehen und im Gespräch mit ihnen könne man dann Vorurteile aufgreifen.
Auf ein Filmprojekt der Stadt Pfaffenhofen in Zusammenarbeit mit dem Pfaffenhofener Kino CineradoPlex - „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ - wies Elisabeth Steinbüchler hin. Am Dienstag, 6. Mai um 19.30 Uhr wird der Streifen im CineradoPlex gezeigt und ebenso am Mittwoch, 7. Mai im Rahmen eines Schulprojektes für 8./9./10. Klassen der Mittelschule, der Georg-Hipp-Realschule und eventuell des Schyren-Gymnasiums. "Ob der Film dann direkt an den Schulen gezeigt wird oder im Kino, ist noch nicht entschieden", sagte Steinbüchler. Der Film ermögliche Einblicke in die rechtsradikale Jugendszene Deutschlands und Europas. Gedreht wurde über mehrere Jahre hinweg mit versteckter Kamera unter hohe Risiken. Zentral geht es inhaltlich um die Fragen: Warum kann sich der Rechtsradikalismus so ungehindert ausbreiten und wie lässt sich dies verhindern?
Ein wichtiger Punkt für die neue Gruppierung war die Frage, wie man drohenden Demonstrationen der rechten Szene rechtzeitig und auf welche Art entgegentreten kann. Dabei sah man die Stadt oder auch das Landratsamt in einer rechtzeitigen Informationspflicht. Über ein internes Netzwerk wolle man dann bei entsprechenden Erkenntnissen gegebenenfalls mit Gegendemonstrationen reagieren.
Wer bei "Pfaffenhofen gegen rechts - Bürger für Toleranz" mitmachen oder erst mal Kontakt aufnehmen will, kann sich unter der Mailadresse > m.schratt@web.de <direkt an Pfaffenhofens Dritte Bürgermeisterin wenden.
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