Keine Prämie für erlegte Wildschweine
Nach einem jüngst gefassten Beschluss zahlt der Landkreis Unterallgäu künftig eine Prämie an erfolgreiche Wildschwein-Jäger. Zehn Euro erhalten sie für jede erlegte und verwertbare Wutz. Die Prämie soll die Jäger dazu motivieren, trotz der hohen Gebühren für die zur Verwertung notwendigen Untersuchungen einerseits und sinkenden Wildbretpreisen andererseits den Schwarzwildstand zu regulieren. Mancher Jäger stellt sich nun die Frage, ob das denn auch im hiesigen Landkreis möglich ist.
Karl Huber, Sprecher des Landratsamtes Pfaffenhofen, winkt ab. In der Kreisbehörde sehe man keinen Bedarf dafür. Das Geld für die in Bayern bisher einmalige Unterallgäuer "Wildschwein-Prämie" kann offenbar dank fleißiger Waidmänner und -frauen von Manching bis Reichertshausen anderweitig besser verwendet werden.
"Wir haben derzeit im Landkreis deutlich zurückgehende Schwarzwildbestände", sagt Rudi Engelhard, Vorsitzender der Jägervereinigung Pfaffenhofen. Wirkliche Probleme gebe es lediglich an zwei mehr oder weniger begrenzen Stellen im Kreis. "Ich denke, es ist uns ganz gut gelungen, die Schwarzwildbestände auch ohne eine Prämie aus öffentlicher Hand zu reduzieren."
Als faire Geste gegenüber den Unterallgäuer Jägern sieht Jürgen Vocke, Präsident des Bayerischen Jagdverbandes, die Prämie. Von einer "Kopfprämie“ für den Abschuss oder gar einer Belohnung wolle er dabei aber nicht sprechen. "Die Jäger gehen nicht auf Sauenjagd, weil sie reich werden wollen", betont Vocke. Jedoch entstünden den Jägern für die vorgeschriebene Trichinenuntersuchung und Radiocäsium-Messung steigende Kosten.
Etwa zwanzig Euro kosteten die Untersuchungen, zu denen die Anfahrtskosten noch hinzu kämen. "Ganz zu schweigen von dem Aufwand für die Sperrung von Straßen und das Aufstellen von Warnschildern bei Treib- und Drückjagden", sagt der Jägerpräsident. Und während diese Ausgaben steigten, sinke der Kilopreis für Wildschweinfleisch vielerorts unter die Gestehungskosten.
Mehr noch als einen finanziellen Anreiz für die Wildschweinjagd bräuchten die Jäger aber die Unterstützung der Grundeigentümer, meint Vocke. "Wir brauchen Schuss-Schneisen auf den große Ackerflächen, um die Sauen überhaupt sehen und erlegen zu können." Eine vernünftige Bejagung sei deshalb nur in enger Zusammenarbeit von Jägern und Jagdgenossen möglich.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.