Wahlkampf: Vorstellungsrunde beim Gewerbeverband

Es war der seit langen wohl bestbesuchte Stammtisch des Wolnzacher Gewerbeverbands. Dort standen nicht die eigenen wirtschaftlichen Themen im Vordergrund, sondern die Bürgermeisterkandidaten. „Wir wollen heute allen die Möglichkeit bieten, den Bürgern und Gewerbetreibenden ihre Ziele für die kommenden sechs Jahre vorzustellen“, so Julia Holzvoigt, Vorsitzende des Gewerbeverbandes.
Diese Möglichkeit die Kandidaten im direkten Vergleich zu erleben, ließen sich viele Wolnzacher auch nicht nehmen. Schon um 19.00 Uhr fast eine Dreiviertelstunde bevor die Veranstaltung beginnen sollte, war das Foyer des Hotels Hallertau, bis auf den letzten Platz gefüllt. „Wir als Gewerbeverband sind natürlich auch politisch“, so Holzvoigt, die in ihrer Begrüßung darauf verwies, dass auf jeder Liste Mitglieder des Verbandes stehen, aber eben nicht parteipolitisch. So übergab sie, da sie selbst auf der Liste der Freien Wähler steht, das Mikro und die Moderation an Thomas Wallner und Achim Glück.
Zunächst hatte nun jeder Kandidat die Gelegenheit in aller Kürze, das vorzustellen, was im besonders wichtig erscheint. Den Anfang machte Florian Werther, (29) und Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler. Für ihn stand das Thema Bürgernähe im Vordergrund, dabei will er nicht nur ein gemeindeeigenes Informationsblatt einführen, sondern auch einmal im Monat in einer Sprechstunde ganz für die Bürger da sein. Kritisch äußerte er sich zum Thema Bruckbach: „Hat dieses Gewerbegebiet wirklich Vorteile für die hiesigen Handwerker oder ist es nicht letztlich so dass sich dort große Betriebe ansiedeln, die dann keine Gewerbesteuer in Wolnzach zahlen.“
Während nun Florian Werther vor allem die Bürgernähe und die Wirtschaft im Blick hatte, stellte Werner Hammerschmid einen 10-Punkte-Plan für die Gemeinde vor. „Natürlich könnte man hier abendfüllend über jeden einzelnen Punkt sprechen“, so Hammerschmid, der sich ebenfalls dem Thema Wirtschaft näherte. Hier will der SPDler als erstes ein Leitbild für die Kommune und zusätzlich einen Ortsentwicklungsplan erstellen. „Wir müssen wissen, wo wir hin wollen“, so sein Credo. Um die wirtschaftliche Entwicklung stärker voranzutreiben, machte er sich für einen Wirtschaftsbeirat stark, in dem nicht nur Mitglieder des Gewerbeverbandes, sondern auch Vertreter der Banken und Dienstleister sowie Mitglieder der Gemeindeverwaltung und der Politik sitzen.
Auch bei Thomas Stockmaier stand die Wirtschaft im Fokus. Er will die Wirtschaft vor allem durch die MEG stärker fördern. „Wir müssen die Marktentwicklungsgesellschaft wieder aktivieren und das sehr erfolgreiche Model Herion fortführen.“ In diesem Zusammenhang gab er dem jetzigen Wirtschaftsreferent Karl Straub und Bürgermeister Jens Machold die Schuld, dass diese Gesellschaft derzeit handlungsunfähig ist und führte weiter aus, dass in den vergangenen drei Jahren nur 6 Arbeitsplätze in Wolnzach geschaffen wurden, hingegen die Auspendlerquote erheblich gestiegen sei.
Auch bei Bürgermeister Jens Machold stand letztlich die Wirtschaft im Fokus. „Mit dem Gewerbegebiet Bruckbach sind wir in der Lage unsere Gemeinde gut weiterzuentwickeln“, so der Rathauschef. Dort werden nicht nur rund 400 Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch der Markt selbst wird über die Gewerbesteuereinnahmen davon profitieren. „Wir gehen derzeit davon aus, dass sich das Gewerbesteueraufkommen nahezu verdoppeln wird“, so Machold. In diesem Punkt verwies er auch auf den Flächennutzungsplan, der neben den 25 ha Wohngebieten auch weitere Gewerbeflächen in Wolnzach und den Ortsteilen vorsieht. Wichtig für ihn ist dabei der Zusammenhalt: „Gemeinsam für unsere Ziele zu kämpfen, das macht uns stark“, und verwies auch zu Recht auf die Erfolge die über die Parteigrenzen hinweg auch zusammen mit der SPD errungen werden konnten.

Thomas Wallner führte gemeinsam mit Achim Glück durch den Abend, während Vorsitzende Julia Holzvoigt die Begrüßung übernahm.
Nun war klar, in 15 Minuten konnte niemand sein komplettes Wahlprogramm vorstellen, so hatten die Bürger noch viele Fragen an die Kandidaten, allem voran wollten natürlich die Wolnzacher Gewerbetreibenden wissen, was denn mit der Innerortsbelebung ist. Während nun Florian Werther und Thomas Stockmaier ein Gesamtkonzept fordern und erst dann einzelne Maßnahmen realisieren würden, positionierte sich Werner Hammerschmid dahingegen, dass angefangen werden muss.
„Die Stellungnahmen aus der Bevölkerung waren diesbezüglich in der Vergangenheit eben nicht eindeutig“, mit diesem Satz verwies der Amtsinhaber auf die schwierige Situation in Punkto Einbahnstraße, der in diesem Punkt auch klar machte, dass die Entscheidung auch in Zukunft nur gemeinsam mit den Anliegern und Gewerbetreibenden getroffen werden kann.
Auch das Thema Pendlerzahlen stand bei den Zuschauern ganz oben. Während in diesem Punkt Thomas Stockmaier auf das von ihm vorgestellte Modell der Wirtschaftsförderung präferierte, verwies Werner Hammerschimd auf den noch zu gründenden Wirtschaftsbeirat. Sehr konkrete Zahlen konnte der Rathauschef in diesem Punkt bieten. „Mit Bruckbach werden rund 400 Arbeitsplätze in Wolnzach neu entstehen. In diesem Punkte machte er deutlich, dass man auch weiter für eine Autobahnausfahrt Bruckbach kämpfen wird. „Wir konnten diesbezüglich erst vor kurzem mit Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sprechen. Sie hat uns ihre Unterstützung zugesichert.“
In diesem Punkt wollte letztlich Karl Straub von Bürgermeisterkandidat Thomas Stockmaier wissen, warum die FDP/UW mit der Finanzaffäre und der MEG in den Wahlkampf zieht, wo man sich doch über die Parteigrenzen im Gemeinderat einig war, gerade die Themen aus dem Wahlkampf rauszuhalten. In diesem Punkt verwies Stockmaier auf das Urteil des Verfassungsgerichts, dass es sich jedoch um ein schwebendes Verfahren und keinen Freispruch handelt, das sagte er nicht.
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