Eine musikalische Reise quer durch Europa

Mit ihrem Programm "Together in Music" führten die fünf Musiker von Radio Europa zahlreiche Gäste im Intakt Musikinstitut vergangenen Freitag auf eine Reise quer durch den europäischen Kontinent. Stücke unterschiedlicher Stile und Länder vermittelten ein erstaunlich abwechslungsreiches Programm, wie man es selten erlebt.
Roland Duckarm krallt sich das Mikro. Dass ein Schlagzeuger durch das Programm des Abends führt, bekommt man bei den örtlichen Konzerten ebenso wenig zu hören wie eine Setlist, die dem Zuhörer innerhalb zwei Stunden Stile aus ganz Europa näher bringt. Radio Europa spielt einen "Abend-Mix", das Musikrichtungen zusammenführt und das Publikum mit der Musik verbinden soll. Beide sollen eins werden. So weist Duckarm dem Publikum an, immer zu klatschen, wenn er ein Schild mit einer Fliege hochhält, und zu jubeln, wenn der Zwerg zu sehen ist. Die Reise des Abends beginnt in Schottland, führt mit "Made in France" nach Frankreich und in Italien wird "Tee mit Zucker" getrunken. Führend agieren in der fünfköpfigen Band vor allem Jörg Widmoser mit seiner Violine und Gitarrist Andreas Wiersich. Widmoser lernte das Spiel der Violine autodidaktisch und zählt zu den bemerkenswertesten Geigern weltweit. Scherzhaft berichtet Duckarm, dass Jörg Widmoser gelehrt wurde, man würde - wenn man berühmt ist - für jede einzelne Note bezahlt werden. "Wir sind froh, dass wir ihn uns leisten können." Für Deutschland war es schwer, ein passendes Lied zu finden, so suchten sie schließlich in Bonn nach einem Motiv und kreierten über Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie ein neu arrangiertes Medley seiner Stücke.

Weiter ging die Reise über Bulgarien mit Stücken im exotischen 15/16-Takt, Dänemark mit "Reel Fionia" und für Rumänien spielte Radio Europa einen traditionellen Hochzeitstanz in 7/4 - wer ihn zählen kann, kann darauf auch ewig tanzen. Jeder der fünf Musiker ist eine Größe für sich selbst. So zupfte Bassist Alex Bayer seine Seiten zwar recht im Hintergrund, lieferte sich aber mit Drummer Duckarm wenig später eine Zeitlupen-Instrumentenschlacht, die nicht nur sehr abstrakt, sondern auch aberwitzig war. Musiker eben, etwas verrückt, aber das muss ja wohl sein. Das Konzert war der zweite Termin im Rahmenprogramm der Pfaffenhofener Winterbühne und war absolut ausverkauft. Außerdem gaben die Musiker an der Pfaffenhofener Mittelschule zwei Workshops, in denen die jungen Musiker, die daran teilnahmen, lernten, mit Improvisation wie im Jazz umzugehen. Am Freitag standen sie dann mit den Profis von Radio Europa auf der Intakt Musikbühne.
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