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Trotz schlechter Ernte gute Geschäftszahlen

Es ist noch nicht lange her, da beging die HVG (Hopfenverwertungsgenossenschaft) ihr 60-jähriges Bestehen. Während damals das Feiern im Vordergrund stand, so ging es wenige Monate später bei der Vertreterversammlung um die Zahlen.

„Auf der Welt wird mehr Bier getrunken“, mit diesen Worten eröffnete Vorstand Johann Pichlmaier seinen Bericht. Weltweit gab es einen Anstieg von 1,3% und auch 2014 ist mit einem Wachstum um etwas mehr als ein Prozent zu rechnen. Auch die Craft Brewer Szene in den USA bewertete er mehr als positiv, dennoch sind diese Entwicklungen durchaus kein Grund für überschwängliches Verhalten. „Wir dürfen aus diesen Tendenzen nicht die falschen Schlussfolgerungen ziehen“, so Pichlmaier weiter, der in diesem Zuge vor einer Flächensteigerung und einer Angebotsausweitung warnte.

In diesem Zusammenhang kam der Vorstand auch auf die schlechte Ernte 2013 zu sprechen. „Natürlich wirkt sich die mit insgesamt 10% geringere Erntemenge auch auf den Umsatz aus“, so der HVG-Vorstand, betonte jedoch weiter: „Wir haben keine Marktanteile verloren und konnten unsere Position behaupten.“ Insgesamt konnte die HVG so auch in diesem, für sie schwierigen Wirtschaftsjahr einen Überschuss von 4,5 Millionen Euro erwirtschaften. Eine Prognose für das kommende Jahr wollte aber niemand wagen. „Dies wird natürlich entscheidend von der Erntemenge abhängen.“

Ein weiteres Zeichen für ein sehr erfolgreiches Wirtschaften in diesem Zusammenhang ist die Rückvergütung. „Es ist die sechste innerhalb von zehn Jahren“, so Adolf Schapfl, Aufsichtsratsvorsitzender. Insgesamt flossen so zehn Cent je Kilogramm an die Pflanzer zurück. Doch auch wenn das vergangene Geschäftsjahr für die HVG vergleichsweise gut gelaufen ist, verwies Dr. Johann Pichlmaier auf das schlechte Ernteergebnis von 2013. „Auf Seiten der Pflanzer fehlten am Ende rund 5000 Tonnen Hopfen.“ Auch Abschläge für niedrigere Alphawerte musste man in Kauf nehmen.

Doch auch wenn die schlechte Ernte für viele Landwirte Mindereinahmen bedeutete, so hat sie zumindest in Teilen des Marktes für Belebung gesorgt. „Bei einigen Aromasorten hat sich die Lagersituation geändert, sprich die Vorräte sind abgebaut.“ Diese Belebung sorgte nun vor allem bei den Sorten Perle und Tradition dafür, dass Preise von 5 Euro je Kilo für mehrjährige Verträge gezahlt werden können. Allerdings warnte Dr. Johann Pichlmaier auch davor, diese Preise nicht wieder durch Flächenausweitung zu gefährden. Während sich nun der Aromamarkt erholt hat, hat sich bei den Hochalphasorten nur wenig bewegt. „Hier war die Ernte 2013 noch zu gut, beziehungsweise ist die weltweite Fläche noch zu groß“, so Pichlmaier.

So sehen die Verantwortlichen der HVG in den Marktentwicklungen weltweit durchaus neue Chancen, gleichzeitig traten aber alle auf die Erwartungsbremse hinsichtlich der noch vorhandenen Lagerbestände und eventueller Überschüsse.

Nach diesen ausführlichen Berichten standen in Mainburg auch wieder Wahlen auf dem Programm. Allen voran mussten die Vertreter für Wolfgang Forstner, der seit 1993 im Vorstand saß und seine Funktion immer mit Sachverstand und Herzblut ausfüllte und zuletzt für die neutrale Qualitätskontrolle zuständig war, ein neues Mitglied in den Vorstand wählen. „Wir schlagen Ihnen hier Gudrun Höfter vor“, so Schapfl. Für die Hopfenpflanzer ist die aus dem Siegelbezirk stammende Mainburg stammende Landwirtin, keine Unbekannte. Viele Jahre saß sie schon im Aufsichtsrat und wurde nun mit überwältigender Mehrheit in den Vorstand gewählt. „Wolfgang hinterlässt natürlich sehr große Fußstapfen, die es erst einmal auszufüllen gilt“, mit diesen Worten bedankte sich Gudrun Höfter für das Vertrauen.

Neben der Position im Vorstand wurden aber auch turnusgemäß sechs Aufsichtsräte neugewählt. Nachdem Emil Bertold aus dem Gebiet Elbe-Saale und Lorenz Stanglmaier aus der Hallertau aufgrund ihres Alters nicht mehr kandidieren durften, standen mit Andreas Kunze, Bartholomäus Obster und Georg Zierer drei neue zur Wahl. Insgesamt wurden Andreas Kunze, Simon Locher Josef Brummer, Ignaz Pöppel, Adolf Schapfl , Karl Pichlmeyer und Bartholomäus Obster mit großer Mehrheit gewählt.

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