Bürgergemeinschaft Rohrbach (BGR) startet Wahlkampf
Die BGR stellt keinen Bürgermeister-Kandidaten, nur damit sie jemanden haben, so Listenführer Hans Vachel. Das könne der BGR vielleicht einige Stimmen kosten, und Vachal wurde häufiger darum gebeten und gefragt, da er ja derzeit 3. Bürgermeister in Rohrbach ist, doch seine persönliche Planung sieht für den Verwaltungsfachmann anders aus, und es wird von der BGR auch keine Wahlempfehlung geben.
Zum Wahlkampfauftakt im Alten Wirt füllten, neben den Kandidaten, viele den kleinen Nebensaal aus, dass genau das Gefühl für die BGR entstand, das sie im Wahlprospekt propagieren: Am Puls und mittendrin. So stand Hans Vachal mit seinem Rednerpult nicht einige Meter von den Tischen am Tresen, sondern hinten, mittendrin bei den Besuchern des Abends. Er stellte ohne technische Unterstützung das Wahlprogramm verbal vor und die anwesenden Kandidaten präsentierten sich zwischendrin persönlich mit ihren Interessen und Schwerpunkten.
Vachal unterstrich in seinem kurzen Rückblick, dass die BGR im Gemeinderat mit ihrer sachlichen Arbeit immer ihre Mehrheit für ihre Vorschläge gefunden habe. Er führte als Beispiele die Materialauswahl bei den Kanalarbeiten im Schelmengrund an, auch das Gewerbegebiet Burgstaller Straße, die Neuordnung von Bauhof und Fuhrpark oder den Planungswettbewerb für die Kinderkrippe. Es sei zumindest immer eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat gewesen, betonte er. Und für den neuen Gemeinderat habe die BGR eine kompetente Mannschaft, in der alle Altersgruppen, Berufe und Ortsteile vertreten seien. Sogar sechs Frauen stehen auf der BGR-Liste, „mehr als die anderen Gruppierungen“, so Vachal. Man habe keine Kandidaten „für den Moment“ sondern für die Zukunft, was sich auch mit den jungen Kandidaten auf den vorderen Plätzen zeige. Seine anderen beiden Gemeinderatskollegen, Anton Moosmayr (Platz 10) und Alfred Eisenmann (Platz 20), seien deshalb bewusst nach hinten auf die Liste gegangen.
Das „Mittendrin“ im Wahlprospekt ist ein Zeichen dafür, dass die BGR mitten aus der Bevölkerung Rohrbach kommt und auch keinen „Blauen Himmel“ verspricht. Deshalb will die BGR Familie, Jugend und Senioren unterstützen mit einer guten Kinderbetreuung, professionellerer Jugendarbeit, eventuell in Zusammenarbeit mit einer Nachbargemeinde, und die Senioren stärker integrieren, doch erst nachdem der wirkliche Bedarf ermittelt sei. Auch barrierefreie Fußwege und Straßenübergänge sind für die BGR wichtig. Der wirkliche Bedarf für ein Mehrgenerationenhaus müsse auf jeden Fall erst geprüft werden. Die Kultur ist für die BGR ein wichtiger Pfeiler im Gemeinschaftleben in Rohrbach, der Ort sei nicht im kulturellen Tiefschlaf, so Vachal. In den Vereinen sieht die BGR das gelebte „Wir“, die deshalb auch weiterhin unterstützt werden müssten. Außerdem sollten die Aktivitäten unterstützt und gebündelt werden.
Für die zukünftige Entwicklung forderte Vachal die Ausweitung von Bauland für den einheimischen Nachwuchs, damit sie ihre Heimat nicht verlassen müssten. Dazu wären vielleicht noch einige Änderungen des Einheimischen-Modells erforderlich. Das Radwegenetz, besonders die Anbindung an Ottersried, sehen die BGR-Kandidaten als wichtig an. Da es im Moment bei den Grundstücksverhandlungen „hakt“, müsse man überlegen, ob die Verhandlungen nicht vielleicht anders geführt werden müssten. Der möglichen Autobahnanbindung von Bruckbach erteilte die BGR eine klare Absage, weil Rohrbach nicht im Verkehr ertrinken solle. Und zum Hochwasserschutz bemerkte Vachal, dass die bisherigen Erfolge der Hochwasserfreilegung nicht dem CSU-Landtagskandidaten Straub zu verdanken sind, wie es die CSU in ihrem Wahlprospekt schreibt, sondern dem intensiven Druck von Bürgermeister und Gemeinderat.
Zur Energiewende kritisierte Vachal den Vorstoß von Ministerpräsident Seehofer, um Windräder einen größeren Schutzradius zu ziehen. Damit würde die Windkraftplanung des Kreises nicht mehr realisierbar. Und bei regenerativen Energien wünscht sich die BGR eine starke Bürgerbeteiligung, ggf. auch in Energiegenossenschaften. Großkonzerne sollten nicht davon profitieren. Für die Kreistagswahl rief er dazu auf, vorwiegend Rohrbacher Kandidaten zu wählen, unabhängig von welcher Partei, damit Rohrbach im Kreistag gestärkt werde.
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