Erlesenes mit Musik aus, über und von Amerika
Im ausverkauftem Rohrbacher Incontri gab es mal wieder was ganz anderes - und trotzdem mit Musik. Vorneweg begrüßte Kulturwerkhallen-Urgestein Hans Dollinger das Publikum mit einer sehr persönlichen Amerika-Geschichte.
Die reichte zurück ins Jahr 1955. Damals war Dollinger zusammen mit seiner Mutter für drei Monate in der Stadt Holmes, nahe New York, in der Absicht, dorthin auszuwandern. Woraus schließlich dann doch nichts wurde, - was bekannt sei, sonst säße er ja zur Lesung nicht hier - wie er launig aus früher Jugend erzählte.
Mit der Gruppe "Lesezeichen" - an der Spitze Lorenz Kettner, dazu Fiona Maier, Lena Kettner und Christian Weigl - begann dann die literarische Reise in die Vergangenheit, die aber auch im einen oder anderen Fall die Gegenwart durchaus nicht aussparte. Ziel war der nördlichen Teils des amerikanischen Doppelkontinentes in drei Kapiteln , die mit "Amerika, du hast es besser", "Auf (nach) Amerika!" und "Amerika und die Deutschen" überschrieben waren. Erzählungen, Gedichte, Kabarettnummern und Ausschnitte aus Theaterstücken stammten unter anderem aus der Feder von Carl Zuckmayer (Als wär's ein Stück von mir), Heinz Erhardt (Das Ei des Kolumbus) und selbst Fußballer Jürgen Klinsmann kam zur Sprache.
Eine gelungene Mischung präsentierte dieses ganz besondere "literarische Quartett" seinem Publikum: kurzweilige Geschichten - zum Nachdenken, zum Lachen, zum Schmunzeln. Honoriert mit viel Applaus. Auf Schenkelklopfer hat man, wohl einem gewissen Anspruch geschuldet, gottlob verzichtet. Amüsant war es dennoch allemal. Gerade zum Ende hin ganz besonders mit Klaus Modicks "Blue jeans". In dieser ebenso hintergründigen wie realitätsnahen Erzählung nimmt der Schriftsteller das Älterwerden eines Mannes und die damit einhergehenden körperlichen Veränderungen ebenso wie die Wahrnehmungsverzerrungen von dessen Ehefrau aufs Korn. Geradezu köstlich gesprochen übrigens insbesondere von Weigl.
Zwischen den Kapiteln und sozusagen zum Schlussakkord spielte in gewohnt herausragender Weise Christian Willisohn am Piano die passende Musik zum Text. Insgesamt gesehen und gehört eine gelungene Mischung, die Lust auf mehr machte.
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