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Scheyrer Bürgermeister-Kandidaten stellen sich

Eines gleich vorweg: einen eindeutigen Gewinner bei der Podiumsdiskussion der Scheyrer Bürgermeisterkandidaten am Samstagabend hat es ganz offensichtlich nicht gegeben. Alice Köstler-Hösl (CSU/BB), Manfred Sterz (FW) und Gerhard Eisinger (WGS) zeigten sich durchwegs sehr gut vorbereitet auf die einzelnen Themenblöcke, die Fragen selber waren naturgemäß nicht tiefgehend genug, als dass man sich konkrete Ergebnisse hätte erwarten dürfen.


von links: M.Sterz (FW), G.Eisinger (WGS), A.Köstler-Hösl (CSU/BB), F.Huber und J.Baumeister (Moderatoren)

Von den Themen „Freizeit und Kultur“ über „Soziales“ und „Familienpolitik“ bis hin zu „Infrastruktur“ und Finanzen“ – der Bogen spannte sich über das gesamte Spektrum, das die Bürgerinnen und Bürger beschäftigt und das von einem zukünftigen Bürgermeister zusammen mit seinem ihm durch die Wähler beigestellten Gemeinderat zu bewältigen sein wird. Den weit über 300 Zuhörern in der Grundschul-Sporthalle war dabei schon vorher klar, dass es, egal zu welchem Thema, keine fertige Rezeptur und keine Detaillösungen zu Fragen geben würde; den meisten ging es eher darum, sich ein Bild davon zu machen, wie sich die durchwegs neuen Bewerber auf der „großen Bühne der Gemeindepolitik“ darstellen. Gefragt ist kein Gemeindeverwalter, sondern ein Macher, denn es gibt in der „Wohlfühlgemeinde“ zu viele Dinge, die konkret und zielführend angegangen werden müssen.

Vereinsförderung, der brach liegende Badeweiher, die Zukunft des ehemaligen Kasernengeländes, der Schulstandort Scheyern sowie die Senioren- und Familienpolitik verbunden mit möglichen Baulandausweisungen und Infrastrukturmaßnahmen; für den neuen Bürgermeister wird es ausreichend Betätigungs- und Profilierungsfelder geben. Unter den Kandidaten, die sich zur Wahl stellen, gibt es ganz oberflächlich zunächst einmal einiges an Gemeinsamkeiten: sie sind alle im Altersbereich um die 40, verheiratet und haben jeweils 2 Kinder. Manfred Sterz (Freie Wähler, FW) als gebürtiger Scheyrer kennt die Gemeinde und ihre Entwicklung von klein auf, Alice Köstler Hösl (CSU/Bürgerblock) und Gerhard Eisinger (Wählergruppe Scheyern, WGS) sind lang genug wohnhaft im Gemeindebereich und fühlen sich definitiv als „Scheyrer“. In Werdegang und Erfahrungsschwerpunkten unterscheiden sie sich aber doch reichlich:

  • Alice Köstler-Hösl führt ihre umfassende Erfahrung in der kommunalen Verwaltung ins Feld. Sie ist seit Jahren engagiert in sozialen Projekten der Gemeinde, als Organistin begleitet sie Gottesdienste und sie ist Leiterin des Kinderchores der Basilika-Singschule.
  • Manfred Sterz sieht die Finanzen als seine Kernkompetenz; als langjähriger Kundenberater in der Scheyrer Raiffeisenbank ist ihm der Umgang mit Budgets, Anlagen, Finanzierungen und Planungen nicht fremd. Er ist Vorstandsmitglied im ST Scheyern, hat den Verein aus schwierigen Zeiten in ein geordnetes Umfeld geführt; daneben findet er Entspannung und Ausgleich im Männerchor der Gemeinde.
  • Gerhard Eisinger kann darauf verweisen, als Mitglied des Betriebsrats bei Daiichi Sankyo umfassende Erfahrungen bei der Lösung von Problemen gewonnen zu haben. Er ist seit einigen Jahren 1. Vorstand des Scheyrer Schützenvereins und hat in dieser Zeit die Zusammenführung mit den Fernhager Schützen einvernehmlich geregelt sowie das neue Schützenheim aufgebaut.

Die kurzen Beschreibungen von Hintergrund und Werdegang der Bewerber zeigen schon sehr deutlich, dass sie durchwegs sehr stark in Scheyern verwurzelt sind. Bezogen auf die in der Podiumsdiskussion angesprochenen Themenblöcke haben sich den Besuchern und Zuhörern keine wirklichen Alleinstellungsmerkmale des einen oder anderen Kandidaten aufgetan. Wie soll das aber geschehen? Die Möglichkeiten eines neuen Bürgermeisters sind wesentlich eingeschränkt durch enge finanzielle Spielräume, räumliche Gegebenheiten oder auch kommunale Verantwortlichkeiten. Gefordert ist daher mehr denn je eine Persönlichkeit als Bürgermeister, die zielgerichtet antreibt, Entscheidungen penibel vorbereitet und letztendlich alle an Entscheidungs- und Umsetzungsprozessen Beteiligten begeistern kann, Maßnahmen anzugehen.


Vorstände unter sich; von links: Karlheinz Reil (FW), Martin Koch (CSU), Daniel Koller (Jugendtreff), Hans-Herbert Mooser (WGS) mit den Moderatoren

Gefragt, wie sie mit ihrem jeweiligen Kandidaten nach der Podiumsdiskussion zufrieden seien, zeigte sich - wie sollte es anders sein - jeder Ortsvorsitzende überzeugt von SEINEM Mitstreiter. Das aus einer Publikumsumfrage abgeleitete Ergebnis sah ebenfalls die Bewerber annähernd gleichauf. Während Köstler-Hösl im Bereich "Bildung & Soziales" punkten konnte und sich den Themenbereich "Freizeit & Kultur" mit Eisinger teilte, sahen die Besucher Sterz und Eisinger in "Wirtschaft & Finanzen" vorn. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass diese Einschätzungen keineswegs repräsentativ sind, da nicht alle Anwesenden an dieser Umfrage teilnahmen.

Ein ganz großes Lob muss man dem Jugendtreff Scheyern machen, der die Podiumsdiskussion organisierte und durchführte. Von anfangs prognostizierten 30-40 Besuchern entwickelte sich die Veranstaltung zu DER gemeindlichen Kandidatenvorstellung im diesjährigen Kommunalwahlkampf schlechthin; das muss erst einmal gestemmt werden! Souverän führten Johannes Baumeister und Florian Huber als Moderatoren durch die Diskussion; last but not least darf man die ganzen Personen im Hintergrund nicht vergessen zu loben, die für das leibliche Wohl sorgten, die Technik sowie den Auf- und Abbau. Und für die musikalische Unterhaltung zwischendurch sorgte die Scheyrer Blaskapelle.
 

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