CSU: Feurig in den Wahlkampfendspurt

Nicht mit Krawatte und Sakko, nein, in weißer Kochjacke stand Bürgermeister Jens Machold hinter der Theke und servierte den zahlreichen Gästen ein feuriges Kesselgulasch. Viele waren aber nicht nur zum Essen gekommen, sondern wollten auch wissen, wie es in den kommenden Jahren im Markt weitergehen kann.
Nach einem feurigen Gulasch folgte also eine feurige Rede. „Wenn man das so hört, was andere sagen, dann bricht unsere Gemeinde gleich zusammen“, begann der Rathauschef. Dass dies nur wenig zutreffend ist, das zeigte er dann auch an einem sehr eindrucksvollen Beispiel: „95% aller Beschlüsse in den vergangenen Jahren sind einstimmig oder mit großer Mehrheit beschlossen worden.“ Es kann also gar nicht so schlecht gelaufen sein.
Natürlich, daraus machte der Rathauschef auch keinen Hehl, war der Start 2008 alles andere als berauschend. Ein Schuldenberg in einer Höhe, die man bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte, schwebte wie ein Damoklesschwert über dem Gemeinderat und Wolnzach. „Wir standen unter den strengen Adleraugen des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes“, erläuterte Bürgermeister Jens Machold.
Der Weg, der da hieß Schuldenabbau, war also vorgezeichnet. Und diesbezüglich hat die Gemeinde auch einiges erreicht. Von den ursprünglich über 21 Millionen Euro sind sieben zurückbezahlt. Gleichzeitig wurden aber in den vergangenen sechs Jahren auch mehr als 20 Millionen Euro investiert. „Grundsätzlich haben wir in der Finanzpolitik einen anderen Weg eingeschlagen“, so Machold weiter. Er verwies damit nicht nur auf den konsequenten Schuldenabbau, sondern auch auf die Transparenz. „Schon die Haushaltsansätze werden mit den Gemeinderäten ausführlich und vor allem öffentlich diskutiert.“


„Unser Ziel ist es, die Schulden bis 2030 abzubauen“, so der Bürgermeister, der in diesem Zusammenhang auch auf den politischen Gegner reagierte. Dort wird nämlich gerne gesagt, dass dieses Ziel auch schon bis 2020 zu erreichen sei. „Dies geht nicht ohne massive Einschnitte in den Haushalt“, erläuterte Machold und warb für seinen Kurs von Investition und Konsolidierung.
Dass nun seit 2008 auch kräftig investiert worden ist, das machen nicht nur die drei Dorferneuerungen in Oberlauterbach, Eschelbach und Niederlauterbach deutlich, sondern auch viele andere Investitionen. Eine Drehleiterfahrzeug wurde beschafft, ein Hochbehälter und eine Kinderkrippe gebaut. Auch ins Kanalnetz floss viel Geld. So kann also von politisch verursachter Stagnation wirklich keine Rede sein.


Doch der Blick richtete sich eben nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. „Wir wollen Wolnzach auch in den kommenden sechs Jahren gestalten“, so Jens Machold. Für ihn stehen Themen wie die Barrierefreiheit, der Ausbau des schnellen Internets, aber auch die Kinderbetreuung und der Ausbau des Rufbusses klar im Vordergrund. Sichtlich irritiert zeigte er sich in dieser Hinsicht von den Aussagen seiner Gegner. „Ich fühle mich hier schon etwas auf den Arm genommen“, so Machold weiter, der auf die Neugestaltung des Rathausvorplatzes anspielte. Im Gemeinderat wurde einstimmig beschlossen, dass dieses Projekt in Angriff genommen werden sollte. Sodass auch die entsprechenden Verhandlungen über eine Städtebauförderung geführt wurden. Hier gibt es nun eine Zusage, diese Maßnahme mit 40% zu unterstützen. „Jetzt wiederum heißt es plötzlich, mach mas doch ned“, so Machold weiter.

Stattdessen wird ein neues Großprojekt - die Preysingstraße - in den Topf geworfen. Es ist ein Thema, das gerade zu Wahlen immer wieder gerne aufs Tableau gesetzt wird. An der Ernsthaftigkeit besteht jedoch, zumindest seitens des Bürgermeisters, viel Zweifel. „Ohne auch nur mit den Anwohnern zu sprechen, wird hier mit einer Einbahnstraße argumentiert“, so Machold, der hier keine Verhinderungspolitik betreiben will, aber sehr deutlich machte, dass hier zu allererst mit den Gewerbetreibenden und den Anliegern gesprochen werden muss. Insgesamt aber äußerte er deutliche Bedenken daran, ob dieses Thema überhaupt mit dem nötigen Ernst verfolgt wird, oder ob es nicht doch einfach nur Wahlkampfgetöse ist.
„Wir wollen den jetzt eingeschlagenen Weg auch in Zukunft fortführen“, so Bürgermeister Jens Machold, der für seine Ziele warb. Nach dieser feurigen Rede ging es dann auch mit heißen Rhythmen weiter. DJ Roland sorgte mit fetziger Musik für eine lockere Stimmung, während an den Tischen noch bis in die späten Nachtstunden über die Politik diskutiert wurde.
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