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Das Original Dad Horse Experience is back

Er singt laut, bewusst schräg, doch die auffällig abstehenden Ohren verraten beste Musikalität. Schnell fällt die Maske. Die Songs bekommen Tiefe, persönlichen Bezug, Philosophie. Doch Horse Ottn erklärt sie, garniert mit stechendem Humor. Dann dominiert wieder die Musik und Gesang. Moderne Seemannslieder? Zu kurz gesprungen! Aber nicht ertrunken.

Sicherlich war Dad Horse Ottn schon einige Male beim Stilwirt – vielleicht erklärt dies die lockere Besucherzahl – doch jeder Auftritt, selbst mit altbekannten Liedern, baut auf. Das Original ist zurück. Es bietet aber so viele Facetten, dass auch beim 10. Besuch Neues entdeckbar bleibt. Georg „Muskel“ Appel wurde als Co-Harp-Musiker vom „Meister“ gerufen und spielte gerne mit. Plötzlich kam die Atmosphäre von „A Baker’s Dozen“ auf und das letzte Stück näherte sich sehr der Kultband.

Kenner „Muskel“ wundert sich immer mehr, warum Fernsehen und Medien das Bremer Original nicht schon länger entdeckt haben. Da ist so viel Professionalität im Spiel, Gesang und Komposition, dass es doch endlich zünden musste! Doch Dad Horse Ottn, bekennender Ex-Junkie, Missionar und Skurrilist kommt mit seiner Welt gut zurecht. Der Ruhm hätte auch seine Gefahren. So liebt er sein Wolnzacher Publikum, die Kneipe, seinen Freund Georg. Ein Hut geht herum – jeder wirft hinein, was er für richtig findet — , am Schluss noch ein Paar CDs im Verkauf oder das berühmte T-Shirt, das ein Gast gar schon mitbrachte, und andere Souvenirs. Das genügt Dad Horse.

Vielleicht zeigt er zu viele Facetten: das Gott gegebene Aussehen, das zum Blödel-Englisch passt, die scharfen Kommentare aus tiefer Bremer Seele, die Musikalität, die jedem Iren unheimlich vorkommen muss, inklusiv den drei mitgebrachten Instrumenten – den Bass spielt er mit den Füssen – und die Missionsaufgabe, die ihn aus tiefsten Tiefen aufsteigen ließ, er weiß was Leben heißt. Die letzte Hälfte ist für das Fernsehen sicherlich nicht schluckbar. Doch er will sich nicht zweiteilen.

Genau vor einer Woche ließ Gerhard Polt beim Stilwirt den Tag ausklingen. Natürlich zwei Klassen der Darbietung, doch auch zwei Originale: Dad Horse Ottn und Gerhard Polt. Der polternde Bayer und der messerscharfe Fischkopf-Bremer. Jeder in seiner Rolle zum Publikum, beide Bühnenmenschen, die danach viel menschlicher sind. Der Unterschied kommt vom Klangkörper – hier Bass, dort Ukulele. Und vielleicht klebt Dad Horse noch zu sehr an seiner Rolle. In Wolnzach wohl nicht mehr. Er ist hier zuhause. Dank Georg.
 

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