Event-Partei ohne Inhalt ?
v.l.:Johann Wolf, Erwin Huber, Martin Wolf, Karl Straub, Beate Kempf
Diesen Vorwurf wies die CSU-Ortsvorsitzende Beate Kempf auf der letzten Wahlveranstaltung zurück und betonte ihren Zielgruppen-orientierten Wahlkampf. Die CSU und Bürgermeisterkandidat Johann Wolf hatten zusammen mit Beate Kempf zu einer Betriebsbesich-tigung in die Firma Kempf Bakeware ins Rohrbacher Gewerbegebiet eingeladen. Als Gäste kamen Wolfs Cousin Landrat Martin Wolf, Landtagsabgeordneter Karl Straub und der ehemalige Finanz- und Wirtschaftsminister Erwin Huber.
Beate Kempf wünschte sich, dass der zukünftige Bürgermeister die Gewerbebetriebe in seiner Gemeinde besser kennenlernen sollte, ebenfalls die Produkte aus seiner Gemeinde und die genaue Ausbildungssituation. Außerdem forderte sie auf der Gemeindehomepage eine Verknüpfung zu den Gewerbebetrieben, damit auch Neubürger wüssten „wo gibt es was“. Dabei knüpfte sie an die Broschüre an, die vor kurzem von der Stadt Pfaffenhofen und dem Innenstadtverein aufgelegt und an Neubürger und Gäste verteilt wurde. Sie forderte außerdem, dass das Bürokratie-Karussell abgebaut werden müsse, weil immer wieder Vorgänge in der Warteschleifen hängen blieben, statt entschieden zu werden. Ihr Ehemann, Guido Kempf, informierte über das seit über 35 Jahren bestehende Unternehmen, das von seinem Großvater gegründet wurde und dessen Geschäftsführung in seiner und der Hand seines Vaters liegt. Er informierte über die Produkte und die Spitzenstellung, die sein Unternehmen in der Zwischenzeit deutschland- und europaweit einnimmt. Das Unternehmen investiert 2013/2014 gut 4,5 Mio. Euro in den Standort Rohrbach und die Exportquote liegt bei 40 Prozent. Dabei sind die 45 Mitarbeiter das Rückgrat des Unternehmens. Kunden des Unternehmens sind Großbäckereien und Backshops, die die Backformen für ihre Produktionsstraße benötigen.
Landrat Martin Wolf Karl Straub MdL
Landrat Wolf und MdL Karl Straub betonten die Wichtigkeit mittelständischer Unternehmen, nicht nur für die deutsche Wirtschaft, sondern auch für die gesunde Struktur des Landkreises, um nicht zu sehr von den Wirtschaftsregionen München und Ingolstadt abhängig zu werden. Karl Straub ging auf Vorwürfe ein, dass ihm die baldige Lieferung der Pumpen für die Hochwasserfreilegung zu verdanken sei und betonte, dass viele daran gearbeitet hätten und er zuletzt mit dem Umweltminister dieses Thema wieder angesprochen habe. Dieser hatte ihm die baldige Lieferung zugesagt. Bürgermeister Dieter Huber hatte in der letzten Gemeinderatssitzung darauf hingewiesen, dass in erster Linie der Gemeinderat und Bürgermeister bei diesem Thema Druck gemacht hätten.
Erwin Huber lobte die Entwicklung des Unternehmens Kempf und betonte, dass unser Land gerade solche Unternehmen brauche und Rohrbach sowie der Landkreis optimistisch in die Zukunft blicken könnten, wenn es solche Unternehmen gibt. Als Niederbayer bezeichnete er sich als „armer Verwandter“, der den Landkreis Pfaffenhofen bewundere. Er ging auf den Wunsch von Martin Wolf und Karl Straub ein, mehr in Straßen- und Schienenbau zur Verbesserung der Infrastruktur zu investieren und versprach Unterstützung. Huber kritisierte, dass er im Laufe der Jahre festgestellt habe, dass Mittelstand und Landwirtschaft im Landtag immer weniger vertreten seien, man aber deren Sachverstand benötige. Er ging außerdem auf die Diskussion um die Erbschaftssteuer ein und warnte vor einer Substanzbesteuerung bei Unternehmensübergängen auf die Erben, da dies Arbeitsplätze gefährde. „Denn 75% der Arbeitsplätze sind beim Mittelstand, nicht in der Großindustrie und 80% der Ausbildungsplätze“. Er bezeichnete die CSU als Partei des Mittelstandes und diesen als notwendiges Element in der Wirtschaft. Außerdem lobte er die Solarstromproduktion der Kempf GmbH, die 50% dieses Stromes für den Eigenverbrauch nutzt.
Nach einer Betriebsführung erläuterte Johann Wolf seine Vorstellungen für das Amt des Bürgermeisters und stellte das Wahlprogramm sowie die anwesenden CSU-Kandidaten für den Gemeinderat vor. Dabei ging auch er auf den Vorwurf ein, die CSU sei eine Event-Partei, er sieht eher, dass die anderen Parteien Angst vor der guten Resonanz seiner Partei in der Bevölkerung hätten. Anlässlich der Betriebsbesichtigung strich er die Wichtigkeit von Einzelhandel und Gewerbe heraus, schließlich bringen diese Betriebe jährlich gut 1,5 Mio Euro Steuern in die Gemeindekasse, sonst wären neue Turnhalle oder Feuerwehr gar nicht möglich gewesen. Er möchte deshalb eine bessere Vernetzung von Gemeinderat und Gewerbe erreichen. Auch die Ansiedlung einzelner Fachgeschäfte wie einem Drogeriemarkt und einem Tagescafe wären eine Bereicherung für Rohrbach. Außerdem möchte er bürokratische Hemmnisse abbauen und Genehmigungsprozesse verkürzen (wobei viele Gesetze und Verordnungen ihn bremsen würden - d.Red.). Der Abend wurde abgerundet mit einer Brotzeit in der Fertigungshalle.
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