Weder Tag noch Stunde
Nur ein kleiner Teil des Teams vom Pfaffenhofener Hospizverein.
In Abwandlung einer Passage aus dem Matthäusevangelium kann kein Mensch es wissen, an welchem Tag und zu welcher Stunde er ableben wird. Kommt unvermeidlich diese Zeit irgendwann spürbar heran, so stoßen viele Betroffene womöglich erstmals an ihre äußersten Grenzen. Hospizbegleiter erweisen sich da oftmals als irdische Engel, mit deren Hilfe Moribunde würdevoll und angstfrei sterben können.
Seit nunmehr zwanzig Jahren bereits gibt es den Hospizverein in Pfaffenhofen, unter dessen Dach sich jene finden, die einfach nur präsent sind oder einem die Hand halten, wenn das Ende naht. Knapp 270 Menschen fördern den Hospizverein gegenwärtig mit ihrer Mitgliedschaft und unterstützen damit eine nicht zu unterschätzende Arbeit in einer Gesellschaft, die den Tod nicht in ihrem Leben haben will und ihn noch immer zu verdrängen sucht. Am heutigen Freitag legte der Vorstand für das vergangene Jahr Rechenschaft ab. Vorsitzender Peter Andreas freute sich besonders über das rege Interesse und so war das evangelischen Gemeindezentrum in der Kreisstadt auch praktisch bis auf den letzten Platz besetzt.
Hospizvereinsvorsitzender Peter Andreas
Angetan war Andreas vom guten Vorwärtskommen der so genannten "Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung"; zwei niedergelassene Ärzte im Landkreis besitzen nach Unterstützung durch den Hospizverein bereits diese Facharztqualifikation und fünf Ärzte befinden sich derzeit in einer entsprechenden Weiterbildung. Für das kommende Jahr rechnet Andreas mit insgesamt zwölf Ärzten, die mit dieser besonderen Qualifikation ausgestattet sind. Mittelfristiges Ziel sei eine Kooperationsvereinbarung mit dem regionalen Palliativnetzwerk. Mit der "Spezialisierten ambulante Palliativversorgung" soll die Lebensqualität und die Selbstbestimmung der Patienten so weit wie möglich erhalten beziehungsweise verbessert werden , um ihnen ein menschenwürdiges Leben insbesondere in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen.
Ärztin Henriette Wanninger koordiniert die Einsätze der Hospizbegleiter
Die Ärztin und Hospizkoordinatorin Henriette Wanninger berichtete von einer stetig steigenden Zahl an Interessenten, die sich zu Betreuungsverfügungen näher informieren wollen. Insgesamt haben im vergangenen Jahr 57 Menschen das Begleitangebot des Hospizvereins angenommen. Davon waren 33 Sterbebegleitungen, drei Trauerbegleitungen und 21 Hospizberatungen. Geleistet wurde die Arbeit von 46 ehrenamtlichen Begleitern, die dafür beinahe 3500 Stunden ihrer Freizeit aufgewendet haben. Die Aktiven bilden sich regelmäßig fort und haben aus diesen Schulungen heraus ein überarbeitetes Angebot für Trauernde vorgelegt, das unter anderem ein Trauerwandern und ein maltherapeutisches Angebot enthält.
Ruth Manthey kümmert sich um die Finanzen
Schatzmeisterin Ruth Manthey stellte die Finanzen des Hospizvereins vor. Demnach standen zum Jahresende Einnahmen in Höhe von 79.100 Euro Ausgaben in Höhe von 79.120 Euro gegenüber. Ein Gutteil der 110.800 Euro an Rücklagen würden später, wie Andreas erklärte, für die Installierung der "Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung" benötigt. Einstimmig wurde am Ende die Vorstandschaft entlastet.
Terminhinweise:
Mit unterschiedlichen Veranstaltungen wird der Hospizverein Pfaffenhofen in den kommenden Monaten seine Arbeit in jeder der 19 Kreisgemeinden vorstellen und um Mitglieder werben.
Beginnend in Reichertshausen am Freitag, 14. März um 16.30 Uhr in der Bücherei, Inselweg 1. Dort macht Ilona Picha-Höberth eine märchenhafte Reise um die Erde und erzählt Geschichten aus aller Welt für große und kleine Leute. Gleichzeitig ist dort auch die Vernissage zu einer Buchausstellung, die sich rund um die Themen Tod, Trauer und Abschied dreht. Der Eintritt dazu ist kostenfrei.
In Wolnzach folgt darauf am Freitag, 28. März um 19.30 Uhr im Deutschen Hopfenmuseum die musikalische Lesung "Kein Aufwand" von und mit dem bekannten Tubisten Andreas Hofmeir (bekannt unter anderem auch durch LaBrassBanda), den Guto Brinholi an seiner Gitarre begleitet. Karten dazu gibt es noch im Vorverkauf für 18 Euro bei Schreibwaren Pesch in Pfaffenhofen und im Hopfenmuseum selbst.
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