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Energiewende – Ende der Wende?

Zu einer Diskussion über die zukünftige Entwicklung der Energiewende trafen sich auf Einladung der SPD Wolnzach und ihres Vorsitzenden Werner Hammerschmid viele Mitglieder und  interessierte Bürger, um sich vom Vorsitzenden des Energie- und Solarvereins Pfaffenhofen, Andreas Herschmann, die neusten Entwicklungen zur Energiewende erläutern zu lassen. Und es war absolut keine politische Wahlveranstaltung, auch wenn derzeit Wahlkampfzeit ist.


Werner Hammerschmid betonte auch gleich zu Beginn dass dies keine Wahl-Veranstaltung werden solle, auch wenn das Thema insgesamt hochpolitisch ist. Doch Physiker Andreas Herschmann ist auch nicht der Mann, der auf die politische Pauke haut. Er trägt die Fakten ruhig und sachlich vor und überlässt es den Zuhörern eigene Bewertung vorzu-nehmen. Doch die Fakten waren deutlich: die proklamierte Energiewende ist bisher ohne umfangreiches Konzept gestartet worden.


Herschmann verdeutlichte per Powerpoint-Präsentation für Deutschland Gewinnung und Import der Energie und Energieverluset sowie die großen Verbrauchsbereiche wie Industrie, Privat, Verkehr, Handel und Gewerbe. Und im privaten Sektor nimmt beim Energieverbrauch die Heizung mit 78 Prozent den größten Teil ein, Beleuchtung dagegen ist mit nur einem Prozent am Verbrauch beteiligt. Das größte Sparpotential in Haushalten sieht Herschmann bei Kühl-, Gefrier- und anderen Haushaltsgeräten und empfiehlt, sich die einzelnen Stromverbraucher im Haushalt näher anzuschauen. Dazu sind relativ günstige Strom-messgeräte im Handel verfügbar. Und noch einen Tipp hatte er parat: Der Austausch der Heizungs-Umwälzpumpe spart erhebliche Kosten ein

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Erneuerbare Energien sind neben Stromsparen natürlich die wichtigsten Faktoren im Rahmen der Energiewende. Diese erneuerbaren Energien machen derzeit gut 24 Prozent der Primärenergieproduktion aus. Und in Bayern ist die Atomenergie immer noch der wichtigste Energiequelle mit gut 60 Prozent, dann aber folgen schon die erneuerbaren Energien mit Wasserkraft und Photovoltaik an der Spitze. Windenergie wurde in Bayern dagegen die letzten Jahre wenig vorangetrieben, da im Süden Deutschlands die Sonnenenergie besser nutzbar war. Aber für die Windenergie werde im Landkreis derzeit ein kreisweiter Flächen-nutzungsplan erarbeitet, der für die einzelnen Gemeinden relevante Flächen für Windkraftanlagen ausweisen soll. Herschmann plädierte für Energie in Bürgerhand und unterstrich immer wieder, dass Energie-versorgung eine kommunale Aufgabe sei ebenso wie Wasser (Artikel 83 der bayrischen Verfassung). Leider hätten die Kommunen diese Aufgaben immer mehr den Energieunternehmen übertragen, doch dadurch auch die demokratische Kontrolle verloren. Da bei den erneuerbaren Energien die Speichermöglichkeiten noch nicht ausreichend vorhanden sind, müssten die Bürger mehr Druck machen, damit hier mehr geforscht und investiert werde. Es gibt zwar schon einige einzelnen Forschungsvorhaben, doch es seien halt immer noch zu wenig.


Auch wenn der Vortrag recht umfangreich war, gab es bei den Zuhörern keinerlei Ermüdungserscheinungen, denn anschließend gab es noch eine interessante und lebhafte Diskussion. Man war sich einig, dass sich Bürger mehr für das Thema engagieren sollten. Herschmann erläuterte deshalb auch die von ihm mitgegründete Energiegenossenschaft für den Landkreis, bei der sich die Bürger engagieren und im Landkreis erneuerbare Energieprojekte mitfinanzieren können.


Werner Hammerschmid bedankte sich bei Andreas Herschmann mit einem Tragl Bürgerbräu-Bier.
 

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