Ein Österreicher – der Österreicher
Was bringt einen Österreicher dazu, dass ihn das Rohrbacher Publikum umjubelt, nach vielen starken Lachern? Als „Anders-Deutscher“ darf er manch harte Wahrheit auftischen, Provokationen inklusive, doch er muss fest wie ein Bayer in der bayerischen Mentalität verankert sein. Dann wirken seine Einwürfe über sein Mutterland umso schrulliger, sarkastischer. Alfred Dorfer beherrscht diese Personalunion.
Dorfer bringt keine Österreicher-Witze, aber er stellt seine Heimat gerne bloß, angefangen von der Österreichischen Luftwaffe, bis hin zu allen Schmiergeldaffären und der Kapitulation vor den großen Mächten wie internationale Wirtschaft und die Märkte. Die Amerikaner werden enttarnt als Nachfahren der Schiffsbesatzungen aus Europa – Puritaner und Verbrecher. Dorfer geht mit Banken schwer ins Gericht, klagt aber auch schlechtes Deutsch an. So habe sich in Deutschland eingebürgert, "zur" Schule zu gehen. Ein Österreicher geht "in" die Schule – und kommt gescheiter heraus.
Diese Feststellungen kommen Schlag auf Schlag, Satz auf Satz – und sitzen. Kaum ein Kabarettist auf der Zeidlmaier-Bühne, der so viel sagte. Er war gut vorbereitet, die Akustik optimal eingestellt. Dorfer liebt sein Programm. So unterhält er spielend sein Publikum. Spontan reagiert er auf jede Reaktion aus dem Saal.
Ständig ist Dorfer in Bewegung. Dann plötzlich ein Song: ein Volkslied mit neuem „bösem“ Text als Einlage. So etwas kommt an. Wie in einem Boxkampf schlägt Dorfer Pointe für Pointe. Und erobert immer stärker das Rohrbacher Publikum.
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