Vorsicht Wild!
Ein Dachs auf dem Weg zur Nahrungssuche wurde hier Opfer des Straßenverkehrs auf der Pfaffenhofener Anton-Schranz-Straße.
In der Nacht auf heute sind die Uhren auf Sommerzeit umgestellt worden. Eine Folge der Zeitumstellung ist, dass der Berufsverkehr mit den Zeiten der Nahrungssuche von Wildtieren in größerem Umfang kollidiert; dadurch steigt gleichzeitig die Gefahr von Wildunfällen. Deshalb sollten Autofahrer mit dem kommenden Wochenwechsel besonders vorausschauend fahren.
In den Dämmerungsstunden machen sich die Wildtiere auf Nahrungssuche oder kehren in ihre Tageseinstände zurück. Nicht selten müssen dazu Reh und Co. in den frühen Morgenstunden auch Straßen überqueren, um an nahrhafte Kräuter in den Wiesen zu kommen. Die benötigen sie insbesondere in den kommenden Wochen für den Fellwechsel, für anstehenden Geburten oder den Aufbau ihres Kopfschmuckes.
Am häufigsten kommt auch im Landkreis Pfaffenhofen wohl das Rehwild unter die Räder. Doch mit der stetig steigenden Zahl an Wildschweinen erhöht sich auch bei dieser Wildart das Risiko, sie vor den Kühlergrill zu bekommen.
Verkehrssachbearbeiter Franz Marb weiß, dass das Risiko, mit Wild zu kollidieren, im Bereich der der Polizeiinspektion Pfaffenhofen besonders entlang der Staatsstraße 2045 von Schrobenhausen über Pfaffenhofen bis nach Schweitenkirchen groß ist. Ebenfalls ein Schwerpunkt ist die Bundesstraße 13 vor und hinter Pörnbach. Marb führt neben einem hohen Wildbestand unter anderem auch das Freizeitverhalten der Menschen als Risikofaktor an, die das Wild bewusst oder unbewusst aufschrecken und es damit zur Flucht veranlassen.
Im Revier der Polizeiinspektion Geisenfeld fällt in Bezug auf Wildkollisionen besonders die Staatsstraße 2335 zwischen Geisenfeld und Mainburg auf. "Dort fahren zwar wenige Fahrzeuge, doch kommt es vergleichsweise zu vielen Wildunfällen" wundert sich Verkehrspolizist Stefan Amann. Die Erklärung dafür habe man auch im Expertenkreis noch nicht gefunden. Eine weitere, negativ herausragende Gefahrenstrecke sei die Staatsstraße 2232, und zwar insbesondere zwischen Geisenfeld und Stadelhof, und dann noch in etwas geringerem Umfang von dort bis hin nach Auhöfe.
Amann berichtet von einer beinahe doppelt so hohen Anzahl angezeigter Wildunfälle wie noch vor zehn Jahren. Das könnte allerdings auch daran liegen, "dass die Wildunfallbescheinigung früher auch von den Jagdausübungsberechtigten ausgestellt wurde und das heute nur noch die Polizei macht."
Viele Wildunfälle könnten die Fahrzeugführer vermeiden. Die wichtigste Regel: angepasste Geschwindigkeit. Bereits bei 60 Stundenkilometer hat ein durchschnittlich schweres Wildschwein das Aufprallgewicht eines Nashorns. Daher ist es wichtig, die Hinweisschilder „Achtung Wildwechsel“ ernst zu nehmen und die Geschwindigkeit deutlich zu reduzieren. Steht Wild an oder auf der Straße: abblenden, kontrolliert abbremsen und hupen; Wild ist im grellen Scheinwerferlicht schnell orientierungslos und reagiert panisch. Ist ein Crash unvermeidbar gilt es, keinesfalls versuchen auszuweichen. Baumunfälle oder Zusammenstöße mit dem Gegenverkehr können dramatisch enden.
Ist es trotz aller Vorsicht zu einem Wildunfall gekommen, sollte der Autofahrer die Unfallstelle sichern und umgehend die Polizei verständigen. Ist das Wildtier noch am Leben, so informieren die Ordnungshüter den zuständigen Jagdausübungsberechtigten, damit dieser das Tier von seinen Leiden erlöst.
Vorsichtig zu sein, gilt es bei verletzten Tieren, denn sie könnten sich voller Angst zusätzlich bedroht fühlen und den besorgten Autofahrer angreifen. Insbesondere verletzte Wildschweine sind imstande, mit ihren auswachsenden Eckzähnen des Ober- und Unterkiefers einem Menschen schwerwiegende Verletzungen zuzufügen.
Keinesfalls darf übrigens ein verunfalltes Tier mitgenommen werden, denn das wäre dann beispielsweise strafbare Wilderei oder ein Verstoß gegen das Naturschutzgesetz, wenn es sich um Tiere handelt, die nicht dem Jagdrecht unterliegen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.