Unheimlicher Armbrustschütze unterwegs
Geradezu furchterregend sieht die von einer Wildkamera aufgenommene Gestalt aus, die sich in einem Jagdrevier nahe Enzelhausen unweit der Landkreisgrenze von Pfaffenhofen und Freising herumtreibt. Die Person - von der Polizei als "sehr gefährlich" eingestuft - ist mit einer Armbrust bewaffnet und hatte zum Zeitpunkt der Aufnahme vermutlich vor, zu wildern.
Die Fotos zeigen den mit Tarnkleidung ausgerüsteten Vermummten an einer so genannten Suhle, eine meist schlammige Bodenvertiefung, die gerne von Wildschweinen aufgesucht wird. In der Hand hält er eine offenbar geladene und gespannte Armbrust. Aus Ermittlungsgründen wurde der Vorfall vom 27. Februar erst jetzt bekannt gegeben.
Am Nachmittag dieses Donnerstags, gegen 14.30 Uhr, wollte der Jäger Johannes Urban seine Wildkamera kontrollieren und hat auf dem Weg durch den Wald offenbar die unbekannte Person derart aufgeschreckt, dass diese das bereits abmontierte Aufnahmegerät fallen gelassen hat. "Der war ortskundig", meint Urban. Denn der Revierteil liegt in einem von Menschen nur wenig frequentierten Gebiet und dort findet sich auch ein vielbegangener Wildwechsel. Bereits seit dem vorigen Jahr, so der Jäger, habe er bemerkt, dass die Wildtiere in der Gegend vorsichtiger geworden seien und sie an Zahl weniger gesehen wurden. Dies sei ein Hinweis darauf, dass dort eine Beunruhigung eingetreten sein müsse. Wenn Urban jetzt in sein Revier geht, beschleicht ihn ein "blödes Gefühl zumal der ja auch noch mit einer gefährlichen lautlosen Waffe unterwegs ist - man weiß ja nicht wie der psychisch gebaut ist."
Gefährliche Waffe
"Wir ermitteln wegen des Verdachts auf Jagdwilderei", sagt Polizeihauptkommissar Gerhard Steibl von der zuständigen Moosburger Polizeiinspektion. Reifenspuren eines Kleinwagens seien gesichert worden, dazu Fußspuren, die aber nicht so eindeutig zuzuordnen seien. Streibl ruft neben den Jägern auch Spaziergänger und alle anderen Menschen, die sich im Wald aufhalten, landkreisübergreifend zu erhöhter Aufmerksamkeit auf. Gleichzeitig warnt er davor, bei einem Zusammentreffen mit dem Maskierten den Helden zu spielen. "Eine Armbrust ist in ihrer Wirkung vergleichbar mit einer Feuerwaffe", erläutert Steibl. Besser sei es, sich die Person nach Möglichkeit genau anzusehen und sich markante Merkmale zu notieren. Sofern insbesondere ein unbekannter Kleinwagen im Wald gesehen wird, so sei es ebenfalls ratsam, das Kennzeichen aufzuschreiben. Bei Verdachtsmomenten sollte umgehend die Polizei alarmiert werden. Der unbekannte Armbrustschütze wird von Steibl als "sehr gefährlich" eingeschätzt und der Vorfall durchaus ernst genommen.
Verdächtige Beobachtungen
Bereits im Jahr 2011, so Steibl, gab es in einem ähnlich gelagerten Fall Hinweise aus Fahrenzhausen auf einen verdächtigen Kleinwagen. Vor erst einer Woche kam auch eine Meldung aus Zolling. Dort gab sich nach Ansprache eines Spaziergängers ein mit Tarnzeug bekleideter Mann als Fotograf aus, der angeblich Rehe vor die Linse bekommen wollte. Nach Medienberichten solle es auch kürzlich in der Nähe von Mauern einen Fall gegeben haben, wo eine altertümlich verkleidete Gestalt im Wald unterwegs war. Das aber soll ein eher harmloser Mittelalterfan gewesen sein.
Sachdienliche Hinweise zum Fall "Armbrustschütze“ nimmt die Polizeiinspektion Moosburg unter der Telefonnummer (0 87 61) 3 01 80 entgegen.
Fotos (3): Urban
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