Karl Kraus - Lachen, das im Halse stecken bleibt
Niemand hat derart spöttische Worte über die Dummheit zu Kriegszeiten gefunden wie Karl Kraus. Da sich in diesem Jahr der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal jährt, hat die Gruppe "Lesezeichen" dem großen österreichischen Satiriker ein Abendprogramm gewidmet:
Sebastian Weigl, Moira Grohé, Maria Ilg, Peter Sampel und Lorenz Kettner lasen am Donnerstag im Schyren-Gymnasium vor fünfundsiebzig Zuschauern Auszüge aus Kraus' bitterbösem Weltkriegsdrama "Die letzten Tage der Menschheit". In Alltagsszenen aus den Jahren 1914 bis 1918 stellt Kraus manipulierbare Mitmenschen bloß, denen er erbarmungslos "aufs Maul geschaut" hat -Kriegsverherrlichung und Fremdenhass, Spionage-Paranoia und preußisch-österreichische Verständigungsprobleme sind an der Tagesordnung. Nicht nur mit hervorragenden Dialektimitationen hat die Gruppe "Lesezeichen" ein gelungenes Programm gestaltet: auf das große, befreiende Lachen folgt große Nachdenklichkeit.
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