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Bier und Satire – das Wolnzacher Starkbierfest

„Heute Abend ist wirklich alles da“, begrüßte Christian Braun, Vorstand der Bürgerbräu AG, gestern die Gäste zum Starkbierfest der Freien Wähler in der Wolnzacher Volksfesthalle. Und damit hatte er nicht zu viel versprochen. Neben Emmentaler, Brezl und Co. sowie dem süffigen Aktionator, boten die Stachelbären auch im Wahljahr ein fetzig-bissiges Programm für die Hopfenmetropole. Musikalische abgerundet wurde das Starkbierfest von der Wolnzacher Tanzlmusi.

„Seit der Stichwahl ist uns ja bekannt, dass ihr auf Kasperltheater steht“, begrüßte Roland Andre das Wolnzacher Publikum. Schnell wurde dabei klar, dass der Kommunalwahlkampf den Pfaffenhofener Kabarettisten einiges an Stoff und Vorlagen geliefert hatte. Zunächst warf Herr Schiagar, alias Claus Drexler, allerdings noch einmal einen Blick auf das letzte Wochenende und die Gewerbeschau des Marktes zurück: „Also wenn die Messe der Spiegel der Wolnzacher Wirtschaftskraft sein soll, dann will ich da nicht reinschaun.“ Schließlich habe man nur fünf Minuten gebraucht, um die Aussteller abzulaufen – da passe das Wort „Stand“ doch eindeutig besser zu Wolnzach, als der Begriff „Entwicklung“.

Doch dann ging es an das politische Geschehen der Metropole des Hopfens. So zeichneten die Stachelbären gekonnt das Bild eines Jens Machold (CSU) mit seinem Drillingskinderwagen, in dem Werner Hammerschmid (SPD), Thomas Stockmaier (FDP) und Florian Werther (FW) sitzen. Zudem dürfe Willi Kling (Grüne) sich auf die hintere Plattform stellen und Max Wallner könne ja mit einem Butterbrot vorneweg laufen. „Da gibt es nur noch eines, was Machold mit einem Sprung in den Wagen aus dem Gleichgewicht bringen könnte – Schäch“, stellten die Kabarettisten fest. Viele Wolnzacher wünschten sich so die güldenen Schäch-Zeiten zurück, denn damals sei alles ‚sauber‘ gelaufen – auch wenn das Wort im Bayrischen eben drei Bedeutungen habe.

Um sich jedoch von politische Querelen und insbesondere von schlechten Gedanken über die Pfaffenhofener FDP nicht allzu sehr herunterziehen zu lassen, hatte Roland Andre für seine Gäste eine kleine Meditationsübung im Gepäck. „Auch der FDP müssen wir Liebe geben“. Schließlich hätten sie mit der Stadthalle im Überschwemmungsgebiet lediglich im Sinne gehabt, aus Pfaffenhofen das Venedig der Hallertau zu machen. Selbst bei Wolnzacher FDP-Mann Boeck müsse man ruhig weiteratmen und an Liebe denken. So meditierte Andre mit dem FPD-Wahleimer in der Hand: „Unser Ziel muss sein, einer Partei, die sich bereits selbst im Eimer befindet, wieder herauszuhelfen“.

Über die Entspannungsübungen bereits beruhigt, wurde das Publikum zudem zu kurzzeitiger Stille aufgefordert. „Denn nur, wenn alle kurz die Luft anhalten, dann könne man es hören, das Windrad in Paunzhausen“, so der Kabarett-Künstler. Trotz der Tatsache, dass das Rad nur 30 Meter von der Autobahn entfernt steht, könnten die Paunzhausener nämlich eine zusätzliche Lärmbelästigung feststellen und einem Einwohner sei sogar aufgefallen, dass es windiger geworden ist, seit sich die große Rotoren in der Nähe dreht. „Vielleicht ist es ja falsch rum angeschlossen“, gab der Stachelbär dazu zu bedenken. Aber man könne ja im Notfall noch auf Offshore-Windräder in der Wolnzach setzen – dann aber bitte ohne Leitungen, damit die Landschaft nicht verschandelt werde.

Mit politischer Satire der Extraklasse konnten die Stachelbären Michael Eberle, Roland Andre, Brigitte Moser und Claus Drexler in Wolnzach so wieder überzeugen und ernteten tosenden Applaus. „Wir freuen uns, dass wieder viele, viele Gäste da waren und wir ein bissiges Programm erleben durften“, fügte Christian Dierl, Kreisvorsitzender der FW an und bedankte sich in diesem Zuge auch bei der Bürgerbräu für eine gute Zusammenarbeit. Und schon jetzt darf man sich so auf die nächste Wolnzacher Starkbiersaison mit einem abwechslungsreichen Abend für Gaumen, Ohren und die Lachmuskeln freuen.
 

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