Von Windkraft umzingelt
Auf dem Bild oben sehen sie den geplanten Standort bei Ellenbach aus Sicht eines benachbarten Weilers. Direkt hinter mir sind zwei Wohnhäuser mit zwei Familien und insgesamt 5 Kindern, das jüngste davon noch kein Jahr alt. In 650m Entfernung sollen die 200m hohen Windräder entstehen, deren Geräuschkulisse laut Teilnehmer der Infoveranstaltung vergleichbar mit einem Rasenmäher ist. Na dann, angenehme Nachtruhe!
Im wahrsten Sinne des Wortes von Windkraft umzingelt werden die Bewohner von Englmannsberg, Ellenbach und einige kleine Weiler wenn, wie momentan in der Planung, dort weitere Windräder genehmigt werden. Zu einer Informationsveranstaltung bezüglich der beiden neuen geplanten Windräder bei Ellenbach lud nun Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer in den Pfarrsaal nach Hohenwart ein. Rund 70 besorgte Anwohner aus Ellenbach, Englmannsberg, Göbelsbach, Menzenbach, Menzenpriel sowie einigen betroffenen Weilern wie unter anderem Weyern und Langenwiesen kamen der Einladung gerne nach.
Drei Windräder bei Englmannsberg sowie eines nahe den Weilern Langenwiesen und Weyern sind bereits genehmigt und sogar schon teilweise im Bau. In diesem Fall wehrten sich die verzweifelten Anwohner vergeblich gegen die zu erwartende Lärmbelästigung durch die Rotoren (sage und schreibe 45 Dezibel sind zumutbar – auch nachts), die weitere Störung der Nachtruhe durch die wegen dem Flugverkehr vorgeschriebenen roten Signallichter, dem Wertverlust ihrer Immobilien sowie die „Verspargelung“ ihrer schönen Heimat. Der Bauherr Graf Toerring hatte die Anträge möglichst schnell „durchgedrückt“, noch bevor das neue von Ministerpräsident Horst Seehofer angestrebte und seit gestern auch beschlossene Gesetz mit der 10H - Regelung in Kraft treten kann. Gegen diese Windräder können die Anwohner nun nichts mehr machen, umso größer war der Schock, als in den letzten Tagen Mitarbeiter der Ingolstädter Stadtwerke durch die Dörfer zogen, meist ungefragt auf die Grundstücke spazierten und dort Bilder und GPS-Messungen durchführten. Auf die Frage, was sie den überhaupt machten kam dann prompt die schockierende Antwort. Sie stellen Messungen an, bezüglich der zwei neuen Windräder die bei Ellenbach entstehen sollen.
Die Panik vor zwei weiteren „Ungetümen“ direkt vor Ihrer Haustür war den Bewohnern von Ellenbach, Englmannsberg, Weyern, Göbelsbach, Langenwiesen und einigen weiteren betroffenen Weilern und Einzelgehöften förmlich ins Gesicht geschrieben. „Umzingelt von Windrädern ist es in unserer schönen Heimat nicht mehr lebenswert“, so die einhellige Meinung. Bis auf 650 m dürfen die „Stromriesen“ an die Einzelgehöfte und kleinen Ortschaften ran. „Sind wir den weniger Wert, als die Stadtbewohner?“ War nur eine der vielen Fragen die den Anwohnern auf den Nägeln brannte. „Und was ist mit unseren Kindern? Durch die permanente Lärmbelastung ist der Schlaf gefährdet, die Noten werden somit schlechter und den Kindern wird damit massiv die Zukunft verbaut. Muss man damit leben, nur weil man auf dem Land wohnt?“ wollte einer der anwesenden wissen.Bürgermeister Russer wollte an diesem Abend auf derart emotionale Fragen nicht eingehen, beteuerte jedoch, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Sache zum Guten zu wenden.
Bürgermeister Russer steht zusammen mit seinem neuen Kollegen Manfred Sterz und dessen zweiten Bürgermeisterin aus Scheyern hinter den Bürgern. Eine Umzingelung durch die Windräder findet er unzumutbar und undenkbar. Das machte er auch bei einem Gespräch mit den Stadtwerken und dem Grundstückseigentümer aus Ellenbach unlängst deutlich. Wenn es nach Bürgermeister Russer und seinem Marktrat geht, sollen die beiden in Frage kommenden Grundstücke bei Ellenbach aus der Planung des vorgesehenen Flächennutzungsplans genommen werden. Da das Gebiet aber über drei Gemeinden reicht, nämlich Hohenwart, Scheyern und Pfaffenhofen kann Hohenwart das nicht alleine entscheiden. Scheyern steht hinter Hohenwart, Pfaffenhofen bzw. Bürgermeister Thomas Herker konnte sich an diesem Abend nicht äußern, da er durch die stattfindende Stadtratssitzung ausreichend entschuldigt war.
Die Anwohner hoffen nun auf die Inkraftsetzung der gestern im Bundestag beschlossenen 10H - Regelung sowie auf die Umplanung des Flächennutzungsplans und die Herausnahme der Gebiete 55.1 und 55.3 aus eben diesem. Nur so kann eine Umzingelung auf drei Seiten von Englmannsberg, Ellenbach und einigen Weilern doch noch verhindert werden. Weiterhin hoffen Sie auf Bürgermeister Herker sowie Landrat Martin Wolf, der schon vor einiger Zeit eine Umzingelung einzelner Ortschaften bzw. Einzelbebauungen strikt abgelehnt hat.
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