Großer Abschied von Bürgermeister Dieter Huber und Gemeinderäten

Der Saal im ersten Stock vom Alten Wirt war fast überfüllt zur Verabschiedung von Bürgermeister Dieter Huber, der nach 18 Jahren aus dem Amt scheidet. Und bei seiner letzten Amtshandlung als Bürgermeister verabschiedete er fünf Gemeinderatsmitglieder, die ebenfalls den Gemeinderat verlassen. Als Gäste waren unter anderem Landrat Martin Wolf, Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold und Pörnbachs Bürgermeister Alois Ilmberger erschienen.
Doch auch alle Rohrbacher Vereine waren durch ihre Vorstände vertreten, die Feuerwehren aus Rohrbach und den Ortsteilen, alle Gemeinderäte - auch aus früheren Wahlperioden, Vertreter der Partnergemeinde Rohrbach aus Österreich und natürlich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde sowie Bürgerinnen und Bürger, die sich um die Gemeinde verdient gemacht haben. Auch konnte 2. Bürgermeister Peter Otto Vertreter der Rohrbacher Schulen begrüßen, ebenso Vertreter caritativer Einrichtungen, den Leiter der Pfaffenhofener Kommunalaufsicht und die Rohrbacher Blaskapelle, die mit ihrer Musik den feierlichen Rahmen gab. Außerdem spielten und sangen Robin Whitaker und Theresa Viehhauser von der realtime Musikschule. Aber vor Beginn der Feier gedachten alle Anwesenden zwei Verstorbenen, nämlich der Leiterin des Kindergartens Löwenzahn und einem Bauhofmitarbeiter.

Blaskapelle Rohrbach Theresa Viehhauser, Robin Whitaker
Peter Otto ging in seiner Rede auf die berufliche Entwicklung Dieter Hubers ein, von der Mittleren Reife über die Bankkaufmann-Lehre, die Bundeswehrzeit und seinen Dienstantritt in der Gemeindeverwaltung Rohrbach. Huber hatte schon damals als Gemeindebediensteter den Begriff Bürgernähe groß geschrieben, kam er doch sogar an einem Sonntag zu Peter Otto, um dessen Hochzeitsformalitäten vorzubereiten. Huber wechselte später als Kämmerer nach Karlskron, dessen ehemaliger Bürgermeister ebenfalls zur Feier erschienen war und kam nach einem beruflichen Ausflug in den Landkreis Eichstätt 1996 als Bürgermeister nach Rohrbach um, wie er später selbst sagte, in seinem Heimatort „etwas zu bewegen“. Huber war in seiner Amtszeit kein „Schreier“, sondern ausgeglichen, hörte sich die Sorgen der Bürger an, war ein Macher, der aber auch aufs Geld schaute. Als Dieter Huber Rathaus-Chef wurde, stand die Gemeinde schuldenfrei da, doch als Kämmerer hatte er begriffen, dass man für wichtige Projekte auch Kredite aufnehmen muss. So wurden im Laufe seiner Amtszeit Großprojekte umgesetzt wie Schulbauten, neue Kindergarten- und Krippenplätze, Turmberghalle, Feuerwehrhaus Fahlenbach und jetzt Rohrbach sowie viele Maßnahmen „unter der Erde“ wie Wasser- und Abwasserleitungen. Er schaffte es immer wieder, unterschiedliche Stimmungen im Gemeinderat zusammenzubringen und einheitliche Abstimmungen zu organisieren, weil ihm die politischen Mehrheiten fehlten, so dass im Gemeinderat eine grundsätzlich harmonische Zusammenarbeit herrschte, auch wenn es gelegentlich unterschiedliche Meinungen gab.

Bürgermeister Jens Machold das Scheyrer Kreuz von Landrat Martin Wolf
Diese Eigenschaft lobten auch Wolnzachs Bürgermeister Jens Machold und Landrat Martin Wolf. Machold hatte zu Beginn seiner Bekanntschaft mit Dieter Huber ein negatives Erlebnis, nämlich die Umbenennung des Bahnhofs Wolnzach in Bahnhof Rohrbach (Hubers Werk), doch im Laufe der Jahre freundeten sich beide so gut an, dass sie einander unterstützten und berieten. Auch Landrat Wolf musste anfangs feststellen, dass mit Dieter Huber „nicht leicht Kirschen essen“ war, denn in einem Fall beharrten beide so sehr auf ihre Positionen, dass Huber vorschlug einen Schiedsrichter einzuschalten (die Regierung Oberbayern), die für beide einen Kompromiss fand, den sie dann ihren Gremien „verkaufen“ konnten. Wolf lobte dann auch Hubers Ausgeglichenheit und Konsequenz, seinen Kampfgeist und große Fairness. „Rohrbach und der Landkreis sind mit Dieter Huber immer gut gefahren“, so Martin Wolf. Auch Pörnbachs Bürgermeister Alois Ilmberger lobte Huber als Freund und guten Nachbarn.

Bürgermeister Alois Ilmberger Schützenmeisterin Sigrid Kersten

ehem.Vize-Bürgermeister Blank aus Rohrbach/Burgenland schenkt Wein mit Huber-Portrait
Hans Vachal, 3.Bürgermeister, ging in seiner Rede mit Augenzwinkern auf die Frauenquote im Gemeinderat ein: ‚“Die Frauen sind Dir weggelaufen“, denn 1996 waren noch 5 Frauen im damals 16-köpfigen Gemeinderat, heute nur noch zwei von 20. „Schuld daran waren natürlich die Wähler, die haben Dir die Frauen nicht gegönnt“. Huber sei schnell ein Meister der Mehrheitenbildung geworden, so Vachal, das erkläre auch, weshalb fast alle der insgesamt 5.800 Gemeinderatsbeschlüsse mit großer Mehrheit oder einstimmig beschlossen worden seien.
Dank der guten Vorbereitung durch Peter Otto hatten auch alle Rohrbacher Vereine die Möglichkeit, Dieter Huber zu danken. Doch statt jedem Verein das Wort zu erteilen, hatten sich alle Vereine darauf verständigt, dass der Dank von einer Person für alle Vereine überbracht wird. Schützenmeisterin Sigrid Kersten bewältigte die Aufgabe souverän. Als erstes veranlasste sie den Bürgermeister, sich so zu setzen, dass sie ihm in die Augen sehen konnte, „…denn schließlich hast Du uns in Zukunft nicht mehr täglich vor Augen“, so Kersten. Huber sei den Bürgern immer sehr nah gewesen und hätte selbst aktiv an vielen Veranstaltungen teilgenommen. Er hätte auch immer ein „offenes Ohr“ für die Nöte der Vereine gehabt, deshalb überbrachte sie ihm im Namen aller von ihr aufgezählten Vereine die besten Wünsche für die Zukunft und überreichte ihm als Geschenk eine Target Putting Maschine, damit er sich aufs Golf-Spielen vorbereiten könne.

Hermine und Dieter Huber
Verwaltungsleiter Peter Kremer unterstrich, dass ein Bürgermeister, der etwas bewegen wolle, einen guten Gemeinderat und eine arbeitsame Verwaltung brauche. In diesem Sinne war dann auch das kleine „Theaterstück“ zu sehen, das einige der Gemeindemitarbeiter/innen unter dem Titel „eine Tag im Leben eines Bürgermeisters“ aufführten. Sie konnten mit viel Humor überzeugend darstellen, wie denn so ein Tag abläuft. Es war für alle ein herrlicher Spaß und Dieter Huber freute sich besonders, wie gut er parodiert wurde, denn dass Huber Humor hat weiß man. So ziert seit langer Zeit eine Karikatur von ihm sein Büro.

Huber selbst war überwältigt von all den Reden und dem Sketch seiner Mitarbeiter/innen. Er dankte allen Bürgerinnen und Bürgern Rohrbachs, seinem alten „Lehrherrn“- dem Altbürgermeister von Karlskron, Jens Machold und Alois Ilmberger, sowie allen Rednern, seinen Gemeinderatskolleginnen und -kollegen, auch aus früheren Zeiten, allen Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr für ihren Bürgereinsatz, seinen Stellvertretern, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern („Ihr seid ein tolles Team“), aber auch seiner Gattin Hermine sowie den beiden Töchtern mit Gatten und Enkeln. Dem Dank folgte ein langanhaltender Beifall.

ein Tag im Leben eines Bürgermeisters ......begeistert nicht nur den Mitarbeiterinnen-Tisch

Peter Kremer...und Sekretärin Ingrid Kosikowski überreichen das Geschenk der Mitarbeiter
Anschließend überreichte er den ausscheidenden Gemeinderatsmitgliedern eine Dankesurkunde für ihre bisherige Gremienzugehörigkeit sowie einen kleinen bayrischen Porzellanlöwen. Charlotte Daniel war von 1996 bis 2014 im Gemeinderat wie auch Anton Hartung, Stefan Maier von 1992 bis 2014, Herbert Schröter von 2002 bis 2014 und Monika Daniel von 2008 bis 2014.

Bürgermeister mit Anton Hartung, Charlotte Daniel, Stefan Maier, Herbert Schröter
Abschließend bat er seinen Nachfolger Peter Keck nach vorne und übereichte ihm symbolisch einen großen Rathausschlüssel, an dem der echte Türschlüssel hing. Er wünschte ihm für die Zukunft ein gutes Gelingen und viel Erfolg.

alter und neuer Bürgermeister - Schlüsselübergabe
Die Feier endete mit einem gemütlichen Beisammensein und einem gemeinsamen Essen.
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