Ganz traditionell - Werk 13 stellt Maibaum auf
Wenn andernorts am 1. Mai für faire Arbeitsbedingungen demonstriert wird, schmeißt man sich in Bayern frühmorgens in die Arbeitskleidung und macht sich auf in den Wald, um einen Maibaum zu schlagen und diesen dann reichlich geschmückt aufzustellen. Ein sehr traditionsbewusster Verein in Wolnzach ist das Werk 13, so geriet das Aufstellen beim Stilwirt in Wolnzach wie jedes Jahr zum Happening.
Der erste Hahn hatte gerade gekräht, da waren die Vereinsmitglieder des Werk 13 schon auf den Beinen. Gemeinsam mit Josef Strasser, zwei Pferden und einem Wagen auf dem Weg nach Hüll. „In diesem Jahr hat uns Rudi Randlzhofer den Baum gespendet“, erklärt Jakob Wendl. Dort in einem nahegelegenen Wald wurde der Baum dann geschlagen und mit vereinten Kräften auf den Wagen gehievt.
Dann machte sich das Gespann auf den Weg nach Wolnzach. Bevor man aber Hüll hinter sich ließ, stand auf dem Hof von Alois Widmann noch das traditionelle Weißwurstfrühstück auf dem Programm. Nach diesem Zwischenstopp gings dann zurück nach Wolnzach. Und während sich das Gespann auf den Weg nach Wolnzach machte, liefen beim Stilwirt schon die Vorbereitungen für die große Feier. „Seit über 30 Jahren stellt das Werk 13 bei mir einen Maibaum auf“, so Georg „Muskel“ Appel.
Waren es anfänglich nur Vereinsmitglieder, kommt heute die ganze Umgebung, um gemeinsam mit den Werklern den 1. Mai zu feiern und beim Aufstellen dabeizusein. So war das Empfangskomitee, als das Gespann von Hüll in Wolnzachs Kultkneipe eintraf, auch schon entsprechend groß, schließlich sieht man es nicht mehr alle Tage, dass der Maibaum noch mit einem Pferdefuhrwerk nach Wolnzach gebracht wird. „Bei uns wird Tradition wirklich großgeschrieben“, so Jakob Wendl. Und während nun die Einen den 20 Meter hohen Baum bewunderten, ließen sich alle erst einmal die leckeren Grillspezialitäten schmecken. Auch der Baum wurde, weil alle Plätze besetzt waren, in dieser Zeit einfach als Sitzgelegenheit genutzt.
Bevor man den Baum aber, wie man in Bayern so schön sagt, aufstangeln konnte, musste erst einmal der Grund bereitet werden. So mussten die Mitglieder erst einmal ein über ein Meter tiefes Loch ausheben. Und hier bekamen sie schon Unterstützung. Mit strahlenden Augen griffen auch die Kinder zu kleinen Schaufeln und halfen kräftig mit, den alten Baumstumpf auszugraben und den Boden für den neuen zu bereiten. Und während an der einen Stelle fleißig gegraben wurde, waren andere schon damit beschäftigt, den Baum zu schmücken und die Schilder zu montieren. „Uns geht es dabei nicht darum, für den Maibaum irgendeinen Preis zu bekommen, sondern wir wollen einfach den Brauch pflegen“, so Wendl weiter.
Und diese Tradition wird auch mit jedem Jahr ein Stück an die Kinder weitergegeben. Ob beim Schrauben oder beim Sägen, überall durften die Kleinen unter der fachmännischen Aufsicht der Eltern mithelfen. Nur als es dann schließlich darum ging, den Baum aufzustellen, war Manneskraft gefordert und die kleinen Helfer mussten - wenn sie auch gerne mitgeholfen hätten - von der Seite zuschauen. Mit vereinten Kräften wurde der Baum aufgestellt. Anschließend wurde unter dem neuen Baum mit einem kühlen Bier gefeiert.
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