Edle Ausstellung mit Werken aus zarter Hand
Kaiser-Enkelin Gabriela von Habsburg stellt im Wolnzacher Hopfenmuseum eine Auswahl ihrer Kunstwerke aus.
Hochkarätige Kunstfreunde aus Politik, Wirtschaft und Adel folgten einer Einladung des Vereins Europäische Bewegung Bayern und der Kastner AG zu einem ganz besonderen Anlass: Das Augenmerk galt der Vernissage von Kaiserenkelin Gabriela von Habsburg, die gegenwärtig im Deutschen Hopfenmuseum eine Auswahl ihrer Skulpturen und Lithografien ausstellt. Darüber hinaus zog aber auch Ingo Friedrich, der frühere Vizepräsident des Europäischen Parlaments, das Interesse auf sich, als er in einer Laudation zur Europawahl wortreich zum Wahlgang am 25. Mai aufrief (siehe dazu eigenen Bericht).
Das Buffet war nicht nur äußerst reichhaltig, es war auch von geradezu europäischer Dimension, was die Auswahl der Köstlichkeiten aus dem Staatenbund anbelangt. Und mit dem European Ensemble von Professor Leszek Zadlo kam, ebenfalls länderübergreifend, hervorragender Jazz zu Gehör.
Doch Musik und Kulinarik allein waren sicherlich nicht der Grund für das große Publikumsinteresse. Vielmehr zog Gabriela von Habsburg die Blicke auf sich und ihre gestalterische Kunst. Die viertgeborene Tochter von Otto und Regina von Habsburg könnte ohne den Ersten Weltkrieg vielleicht noch in der Wiener Hofburg residieren und sich um die monarchische Korrespondenz kümmern. Doch die Geschichte schlug bekanntlich andere Wege ein und so hantiert die Kaiser-Enkelin heute als gefragte Künstlerin mit dem Schweißapparat. "Mit der Nähmaschine umzugehen ist viel schwieriger", sagte von Habsburg auf eine Frage aus dem interessierten Publikum zum Entstehungsprozess ihrer mitunter mehr als mannshohen Skulpturen. Sie habe selbst längere Zeit in einer Schlosserei gearbeitet und sich dabei die entsprechenden Fähigkeiten angeeignet.
Verleger Eduard Kastner staunte in der Vorstellung der Künstlerin darüber, "wie diese zierliche Frau mit dem Schweißbrenner umgehen kann" und spekulierte selbigen Atemzugs visionär darüber, dass in Brüssel an zentraler Stelle ein "großes Werk" von ihr stehen und diese Ausstellung womöglich die Initialzündung dazu sein könnte.
Doch es versteht sich die Künstlerin auch auf das vergleichsweise filigrane Arbeiten mit ihrem bevorzugten Werkstoff, dem Edelstahl. Damit könne man "eigentlich sehr leicht arbeiten", relativierte in aller Bescheidenheit Gabriela von Habsburg die eine oder andere Vermutung, dass ein Künstler im Umgang mit diesem Material eher wohl etwas grobschlächtiger Natur sein müsste. Parallel zu den kleinen und großen Skulpturen entstehen auch Lithografien, allesamt Unikate, im Steindruckverfahren unter den dann doch eher feinfühligen Händen Gabriela von Habsburgs.
In der Wolnzacher Ausstellung zu sehen sind jetzt insgesamt 160 dieser Werke - die zu Preisen von 900 Euro bis hin zu beinahe 25.000 Euro auch zu erwerben sind -, die ebenso abenteuerlich anmutende wie auch passenden Werknamen wie dem der griechischen Mythologie entliehenen "Daidalos" (mit dem Wortursprung "kunstvoll arbeiten") tragen. Die Skulptur "Kustba" dagegen dürfte namentlich auf den "Schildkrötensee" in der georgischen Hauptstadt Tiflis zurückzuführen sein. Zu dieser Annahme berechtigt die Tatsache, dass das Werk 2011 entstanden ist und Gabriela von Habsburg von März 2010 bis März 2013 Botschafterin Georgiens in Deutschland war und heute eine Professur an der "Visual Art and Design School" in Tiflis inne hat. Eine gewisse Verbindung besteht damit zum Pfaffenhofener Unternehmer Claus Hipp. Jener war zur Vernissage anwesend und hat ebenfalls in Tiflis eine Professur an der dortigen Staatlichen Kunstakademie; darüber hinaus ist er Honorarkonsul von Georgien für Bayern und Baden-Württemberg.
Verleger Eduard Kastner bedankt sich bei Gabriela von Habsburg für die Präsentation ihrer Skulpturen und Lithografien.
In ihren Werken geht es der Kaiser-Enkelin um "die Komposition, ohne diese überflüssigen Sachen", wie sie gegenüber Hallertau.info sagte. Ihre Arbeiten seien zwar gegenstandslos, jedoch nicht abstrahiert von einer Figur. Mit ihrer Formensprache konzentriert sie sich von Habsburg auf Dreieck und Kreis als "reduzierte Formen", die ebenso in der Natur als solche vorkämen.
Gabriela von Habsburg fordert den Betrachter zur Interpretation unter Einbeziehung der Umgebung heraus. Ausdrücklich ruft sie dazu auf, ihre Skulpturen anzufassen, sie zu drehen und wenden, auch mit ihnen zu spielen: "Das sind keine unantastbaren Museumsstücke!" Die Exponate seien speziell für den Ausstellungsort von ihr ausgesucht worden, betont die Künstlerin. "Ich zeige immer gerne Arbeiten, die auch zur Umgebung passen, denn die Skulptur nimmt die Umgebung auf und soll zu ihr passen." Tatsächlich ist das Gabriela von Habsburg im Deutschen Hopfenmuseum auch glänzend gelungen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 9. Juni 2014 zu den üblichen Öffnungszeiten im Deutschen Hopfenmuseum, Elsenheimerstraße 2, in Wolnzach zu sehen.
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