Ein Vortrag von Prof. Dr. Mathias Rohe „Ist der Islam demokratiefähig?“
Ein Vortrag von Prof. Dr. Mathias Rohe „Ist der Islam demokratiefähig?“
Die provokante Frage „Ist der Islam demokratiefähig?" stellte Prof. Dr. Mathias Rohe bei einem Vortrag im Rathaussaal Pfaffenhofen. Eingeladen hatte im Rahmen der Interkulturellen und Interreligiösen Wochen 2014 der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen e.V.
Gut eineinhalb Stunden dauerten die Ausführungen des Professors. Nach einer Einleitung, die sich um Grundsatzaussagen zu der Geschichte der islamischen Religion, ihres örtlichen Ursprungs und auch ihrer Form des weltlichen Zusammenlebens drehte, tauchte das Thema dann tief in das System des Islamischen Staatsrechts ein.
Professor Dr. Mathias Rohe, M. A., ist Islamwissenschaftler und Jurist. An der Universität Erlangen hat er den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung inne. Er ist zudem Direktor des Erlanger Zentrums für Islam und Recht in Europa (EZIRE). Sepp Steinbüchler
1. Vorsitzender des Internationalen Kulturvereins Pfaffenhofen e.V., hatte in seiner Begrüßung den umfangreichen Wissensweg des Islamwissenschaftlers durch die Kulturen des Westens und der islamischen Welt beschrieben. Rohe sei ein Wanderer über die Brücken der Kulturen, seine Fähigkeiten, beide Welten objektiv und vorurteilsfrei zu betrachten und zu beschreiben, sucht seinesgleichen.
Der Mann hält Vorträge vor Fachpublikum zu den kompliziertesten juristischen Fragen, ist mit den Bedeutungen der arabischen Sprache, der Gesprächsführung und der Auslegung des Korans vertraut. Das aufgeschlossene Publikum im fast voll besetzen Rathaussaal hatte dennoch kaum Mühe, der spannenden Problematik zu folgen. Die Fragen bei der anschließenden Diskussionsrunde waren präzise und wurden umfangreich beantwortet.
Die muslimischen Grundhaltungen zum demokratischen Rechtsstaat wurden das zentrale Thema des Abends. Wie in jeder Religion ist der politische Aspekt eine Frage des öffentlichen Zusammenlebens, die Grundhaltung ist immer eine demokratische, die Art der Einmischung in politische oder rechtliche Angelegenheiten jedoch so vielfältig, wie es die globalisierte Welt aufzeigt. Der Islam ist mittlerweile genausowenig zu verorten wie das Christentum, viele Menschen haben viele Religionen. Der Iman predigt mittlerweile im Internet, Fundamentalisten auf den reinen Ursprung bedacht, benützen Handys und verabreden sich auf facebook und twitter. Die Welt und ihre Religionen sind im Umbruch und jede Veränderung bringt Chaos mit sich. Die Werte müssen zeitgemäß angepasst werden, schaut man sich die Geschichte des Frauenwahlrechts in Europa an, so wurde es im Schweitzer Kanton Appenzell Innerrhoden erst 1990 eingeführt. Die Frage „Ist der Islam demokratiefähig?“ kann also durchaus positiv beantwortet werden. Wenn der Mensch natürlich seine ganzen Ängste und Vorurteile an einer Moschee oder einem Kopftuch festmacht, bedarf es der Aufklärung. Professor Dr. Mathias Rohe ist so ein Aufklärer, und ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg bei seiner wertvollen Arbeit.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mathias_Rohe
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