Zoff in Waldbrunnentannenzapfenhausen
So sind sie, die Märchen; wenn es im richtigen Leben nur häufiger auch so wäre! Profitgier und eingestreute Gerüchte führen zu Missgunst unter Freunden, am Ende jedoch klärt sich alles auf und die heile Welt ist wieder im Lot. "Annelieschen und Johannes" heißt das Waldmärchen in 2 Akten von Ulrich Engelmann, das die Scheyerer Jugendbühne in dieser Spielzeit aufführt.
Annelieschen und Johannes wohnen in guter Nachbarschaft nebeneinander in zwei Hütten in Waldbrunnentannenzapfenhausen. Alle wissen es, nur sie selber sind ahnungslos: Sie sind ineinander verliebt. Die Tiere des Waldes sind häufig ihre Gäste. In diese Idylle bricht eines Tages Raffzahn, ein unangenehmer Holzfabrikant mit seinen Arbeitern, den Holzfällern ein. Der Wald soll gefällt werden und kein Baum soll stehen bleiben. Doch Annelieschen und Johannes wollen sich ebensowenig wie die Tiere des Waldes kampflos ihr Zuhause wegnehmen lassen und verjagen die üblen Eindringlinge. Die jedoch geben noch lange nicht auf. Mit Hilfe zweier fieser Gestalten werden Misstrauen, Zank und Neid zwischen die Bewohner des Waldes gesät, bis es keiner mehr dort aushält und fortziehen möchte. Jetzt in höchster Not greifen die Waldgeister Riesenzwerg und Zwergriese ein.
Eine nette Geschichte haben Jugendleiter Philipp Kalthoff und Ramona Gremminger ausgesucht. Nicht abgedroschen, durchaus mit einem Bezug zur heutigen "Raffzahn"- und Arbeits-Gesellschaft ("Nimm dir ein Beispiel an Klaus, der arbeitet, nimmt seinen Lohn und stellt nicht immer dumme Fragen."), dabei aber immer kindgerecht bleibend mit den beabsichtigten Lerneffekten, die ein Märchen eben hat. Ein ums andere Mal beeindruckend - so auch heuer wieder - sind Bühnenbild, Technik und Kostüme; ein Glücksfall, wer einen solchen Theatersaal sein eigen nennen darf. "Den Wald im Hintergrund haben wir mittels eines fotografierten Panoramabildes in Photoshop nachbearbeitet und dann auf ein riesiges Tuch drucken lassen. Wir wollten hier unbedingt eine Abwechslung bringen gegenüber den Bildern aus unserem Fundus." erläutert Wilfried Kalthoff nicht ohne Stolz die auf allen Ebenen wachsenden Ansprüche des Theatervereins.
Keine Frage: die Theaterleute hinter der Kulisse sind wichtig und notwendig. Was aber die zumeist noch sehr jungen Schauspieler auf der Bühne bringen, ist absolut beeindruckend. Keine Spur von Lampenfieber, Souveränität in Dialogen, Mimik und Gestik, dabei über die gesamte Vorstellung textsicher und überzeugend. All das ist ganz und gar nicht selbstverständlich; zwar haben einige Mitglieder des Ensembles Routine und Bühnenerfahrung, es gibt aber in jedem neuen Programm - so auch bei "Annelieschen und Johannes" - immer wieder Neulinge, die sich reibungslos in die Performance einfügen. Dies zeugt von und ist Beleg für professionelles Heranführen an die jeweiligen Aufgaben durch die Verantwortlichen der Bühne, weist aber auch nach außen auf ein funktionierendes Klima innerhalb der Mitglieder hin. "Annelieschen und Johannes" - ein Waldmärchen nicht nur für die Kleinen; auch Mama & Papa, Oma und Opa, Tante und Onkel kommen voll auf ihre Kosten.
Aufführungen gibt es am Sonntag (25.5.2014), Donnerstag (29.5.2014, Himmelfahrt), Samstag (31.5.2014) und Sonntag (1.6.2014) jeweils um 15:00 Uhr im Theatersaal an der Grundschule in Scheyern.
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