"Die Lust der Zwerge Teil 2"
Dies ist kein Bericht über eine Märchen-Aufführung! "Die Lust der Zwerge Teil 2" hieß eines der Lieder von Leuchter & Melrose am Samstagabend im Rohrbacher Incontri. "Ich habe keine Ahnung, wie ich immer auf diese Titel komme." Fast entschuldigend rechtfertigte sich Manfred Leuchter dafür, die Titel der Lieder waren aber absolute Nebensache bei einem fantastischen Konzert zweier Virtuosen auf ihren Instrumenten.
Manfred Leuchter, geboren in der Nähe von Aachen, lebt schon seit geraumer Zeit zumindest immer wieder mal in Marrakesch und ist dort - wie er dem Publikum nicht ohne Stolz erzählt - Anteilseigner einer Kamel-Karawane; bei den musikalischen Auftritten ersetzt er mit seinem Akkordeon eine komplette Band inklusive Rhythmusgruppe.
"Musikalische Souvenirs" hätten sie den Besuchern an diesem Abend mitgebracht, was nicht wirklich verwundert, wenn man sich einmal anschaut, wohin ihn seine Tourneen so überall geführt haben: Indien, Marokko, die Länder des Nahen Ostens, Ägypten, Tansania sind nur einige der Stationen, in denen er aufgetreten ist, die ihn aber in seinen Eigenkompositionen und Arrangements natürlich auch maßgeblich beeinflusst haben. Im Incontri-Programm wurde das Konzert mit seinem kongenialen Partner an der Gitarre, Ian Melrose als "Folk" angekündigt; "Weltmusik" wäre wahrscheinlich treffender gewesen. In jedem der Musikstücke finden sich denn auch Atmosphäre, Stimmung und Ambiente des Ortes wieder, an dem es entstanden ist oder den es beschreibt. Kommerziellen Erfolg erreichte Leuchter als Produzent von beispielsweise Reinhard Mey.
"Sorry, Ian. Jetzt habe ich Manfred zu ausführlich vorgestellt, bleibt für Deinen musikalischen Werdegang leider keine Zeit mehr." Entschuldigte sich Incontri-Vorstand Herbert Folger bei Ian Melrose in der Ankündigung. Melrose, zweiter Teil des Musikduos, ursprünglich aus Schottland kommend, aber schon seit langem in Berlin lebend - wenn er nicht auch gerade auf Tournee ist. Einem breiteren Publikum wurde er als Gitarrist der Irish Folk Band Clannad bekannt, heute zählt er zu den gefragtesten Akustik-Gitarristen der deutschen und internationalen Musikszene.
"Nach all den Jahren gemeinsamer Tourneen sind wir manchmal wie ein altes Ehepaar; dann gibt es aber auch immer wieder Überraschungen, wenn wir uns nach Zeiten der - musikalischen - Trennung wiedertreffen." Manfred Leuchter war beispielsweise von der romantischen Ader seines Partners überrascht, als dieser seine neue Komposition "Strolling Through Florenz" von einer vorangegangenen Solo-Tour mitbrachte. Unerwartet abwechslungsreich war das Konzert, mal mit dem Lead des Akkordeons, dann die Akustikgitarre vorne weg, teilweise aber auch jedes Instrument solo gespielt, oder auch Manfred Leuchter als Begleiter der Gitarre an seinem "Akkordeon-Schlagwerk" - die Besucher in der nicht ausverkauften Kulturwerkhalle freuten sich über ein kurzweiliges Programm musikalischer Darbietungen und interessanter Geschichten aus der ganzen Welt.
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