Lokalklang RMX im konkreten Raum
Lokalklang RMX im konkreten Raum
Auf den ersten Blick und nüchtern betrachtet betritt jeder Mensch eine ganz normale Tiefgarage wenn er der Fahrspur unter dem Postgebäude in Pfaffenhofen folgt. Diesmal ist der Eindruck ein anderer, seltsame, scheinbar technische Geräusche, blubbern aus dem orange-grau- buntem, konkreten Environment, unter der Stadt Pfaffenhofen.
Eine Klangstudie im öffentlichen Raum mit der Audio Bombing Crew (Stephan Ebertshäuser & Markus Zull), steht auf dem Plakat des bayernweiten [lo:ka:l’klaŋ] Festivals, das den Weg weist. [lo:ka:l’klaŋ] ist das Wort Lokalklang, in Lautschrift, wobei wir beim Thema wären. Es ist laut und es klingt irgendwie aus den orangen Wänden heraus, die autofreie Tiefgarage verwandelt sich in einen großen „uteralen“ Raum. An vielerlei technischem Gerät, vom Plattenspieler bis zum Mischpult, arbeiten Stephan Ebertshäuser und Markus Zull, sie sind die, schwer auszumachenden, Urheber des Klang Teppichs.
Das erste Sinnesorgan, das der Mensch besitzt ist sein Gehör, schon im 6. Monat ist er damit in der Lage seine Umgebung wahrzunehmen. Das Gehör liefert dem wachsenden Gehirn praktisch die ersten Informationen, die ersten Frequenzen, Schwingungen nach dem eigenen Herzschlag. Technisch betrachtet, besteht unser bekanntes Universum aus nichts anderem als Klang. Am Anfang war das Wort, es werde Licht, der Urknall, unsere Sprache, unsere Musik, unsere Malerei, der erste Raum den wir erleben, der Uterus unserer Mutter, ist in das das rotorange Licht getaucht, das sich auch in der Tiefgarage unter der Post wieder findet.
Die Audio Bombing Crew (Ebertshäuser & Zull), auch Namen sind Klang, sprich Frequenz, spielt mit diesen Urschwingungen. Die beiden betreiben bei der Künstlerwerkstatt ein analoges Tonstudio, das mittlerweile von den Größen des Jazz, ob seiner hervorragenden Aufnahmequalität, gelobt und angemietet wird.
Sebastian Daschner, der Kulturbeauftragte der Stadt Pfaffenhofen, hat sich für die ungewöhnliche Klangstudie im öffentlichen Raum entschieden, neue Wege führen zwangsläufig immer zu alten Erkenntnissen. Die Suche nach der Verbindung zwischen Klang, Raum und Farbe, die Schnittstelle, das „interface“, also die Frage was die Welt zusammenhält, bewegt jedes intellektuelle Wesen.
Klänge sichtbar, spürbar, erlebbar, wenn möglich wiederholbar zu machen, ist Grundlage unseres ganzen Menschseins. Den Frequenzen eine Bedeutung geben, ist Ergebnis ureigener Überlegungen, dem Sinn hinter den Lauten, wurde bekanntermaßen beim Turmbau zu Babel ein kollektives Denkmal gesetzt.
Als ich vor vier Jahren das Farbkonzept der Tiefgarage, mit Hilfe des Malers Kneidel, umgesetzt habe, waren die farbigen Quadrate an den Wänden eben auch als Klangflächen gedacht. Der Rhythmus, sprich die Oszillation an einer gefühlten Achse, in Verbindung mit der Architektur wurde damals zum konkreten Klang Raum. Eine Art fraktale Poesie, ein begehbares Instrument, das es zu entdecken galt. Im Grunde bleibt es natürlich eine bemalte Tiefgarage, in der wir uns täglich mit dem Auto oder zu Fuß bewegen, ein Instrument spielt selten von alleine.
http://www.lokalklang.de/
Habl´s bunte Parkwelt VIDEO http://youtu.be/PuL2LxIBe6c
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.