Der Sack wird bleiben
Eindeutig ausgesprochen haben sich die Bürger im Landkreis Pfaffenhofen für die Beibehaltung des Gelben Sackes und damit gegen die Gelbe Tonne. Eine dem entsprechende Empfehlung, den Plastikmüll weiterhin über dieses Bringsystem zu entsorgen, hat bei seiner gestrigen Sitzung nun auch der Werkausschuss an den Kreistag gerichtet.
Eine klare Mehrheit des Werkausschusses sprach sich für den Gelben Sack aus. Gegenstimmen kamen lediglich von Claudia Jung (AUL) und Thomas Herker (SPD). Zwei Argumente brachte Pfaffenhofens Bürgermeister Herker vor: Ökologisch gesehen sein die Gelbe Tonne besser und das Abstimmungsergebnis sei dadurch nicht eindeutig, dass Nicht-EU-Bürger und Bewohner mit Zweitwohnsitz im Landkreis praktisch von der Abstimmung ausgeschlossen gewesen seien.
Dem widersprach Landrat Martin Wolf (CSU) und verwies auf die Bewertung eines Umweltinstituts, das sich genau mit diesem Thema beschäftigt habe. Darin werde nach Abwägung zahlreicher Aspekte als Fazit festgehalten, dass der Gelbe Sack in der Bilanz "ökoeffizienter" sei als das Holsystem. Im Hinblick auf die von der Abstimmung vermeintlich ausgeschlossenen Bürger wies Wolf darauf hin, dass diese ja bei entsprechendem Interesse die Gelegenheit gehabt hätten, sich zu informieren und gegebenenfalls ebenfalls mit abstimmen konnten.
Zufrieden mit dem Gelben Sacke zeigte sich Richard Schnell (CSU), der die Abstimmung darüber auch als Vertrauensbeweis für die Linie des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreises Pfaffenhofen (AWP) mit ihrer All-Inclusive-Gebühr für den Bürger sieht.
Rudi Engelhard (CSU) verwies auf zwei Abstimmungen aus früheren Jahren zum gleichen Thema. Wie auch die aktuelle Abstimmung, so seien auch diese "immer 70 zu 30 Prozent ausgegangen", und zwar für das Bringsystem. "Man muss das Rad nicht zweimal erfinden", sagte Engelhard dazu. Den Grund dafür, dass der Gelbe Sack so dünn ist, müsse man hauptsächlich darin suchen, dass er wohl nicht zweckentfremdet werden solle, so der Altlandrat. Dieses Manko am Bringsystem werde sich wohl auch nicht bessern. Das Problem sei eben, sagte Engelhard, dass man seitens des Gremiums keinen Einfluss darauf nehmen könne.
Nach Meinung von Herbert Nerb (FW) sollte man jedoch nicht aufgeben mit den Bemühungen, die Folie des Gelben Sackes wenigstens minimal zu verstärken; und womöglich könne ja der Landkreis einen eigenen Weg finden und die vergleichsweise niedrigen Mehrkosten für eine dickere Wandstärke selbst aufbringen, regte er an. Den Bürger koste das nur wenige Euro mehr im Jahr.
Dazu machte ihm Anton Gänger, stellvertretender Leiter des AWP, wenig Hoffnung: "Es gibt deutschlandweit gültige Vorgaben, da können wir nicht aus." Trotzdem will Gänger demnächst über den Kommunalen Prüfungsverband eruieren, ob eine derartige Finanzierung nicht doch noch möglich ist.
Mit 70 zu 30 Prozent hatten sich bei der Abstimmung im Umfeld der Europawahl von 39 534 Bürgern 27 865 für den Gelben Sack und 11 434 für die Gelbe Tonne ausgesprochen.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.