Get your Kicks on Route 66
Die Baseballs schwimmen auf einer Erfolgswelle, Sascha alias Dick Brave & The Backbeats hats auch für sich entdeckt: Rock'n'Roll und Rockabilly im zeitgemäßen Gewand ist in. Am Samstagabend gab es gestylte Haartollen und Cowboy-Outfit von Danny & The Wonderbras im Rohrbacher Incontri. Das Publikum fühlte sich zurückversetzt in die 50er und 60er.
Von Memphis nach Nashville und zurück führte die musikalische Tour von Danny Wünschel (Gitarre, Gesang), Matthias "Mattes" Kraus (Kontrabass, Gesang), Sven Lück (Schlagzeug, Gesang), Daniel "Tschunia" Leinmüller (Klavier, Gesang) und Christoph Leonhardi alias Chris Lee (Gitarre, Lapsteel, Gesang). Im richtigen Leben kommen Danny & The Wonderbras aus dem Landkreis Germersheim in Rheinland Pfalz südlich von Speyer. Daheim sind sie dabei aber äußerst selten, denn ihre Welt sind die Live-Auftritte, die Tours, die Nähe zum Publikum. Mit durchschnittlich 15 Auftritten pro Monat dürfen sie zu Recht als eine der "hardest working bands in business" bezeichnet werden.
Haarspray und Pomade haben ihre Aufgaben erfüllt, die Tollen stehen sattelfest. Jetzt auf die Bühne und los gehts; keine große Vorstellung, sondern direkt ins Eingemachte. Country'n'Roll haben sie ihren Musikstil irgendwann einmal genannt. Los geht das Incontri-Konzert zunächst einmal mit dem zweiten Teil des Stilnamens: Rock'n'Roll ist angesagt. "Route 66", der Chuck Berry Klassiker, ist dabei ebenso im Repertoire wie Songs von Elvis, Jerry Lee Lewis oder Buddy Holly. Aber auch Eigenkompositionen werden gespielt, die natürlich allesamt auf den inzwischen drei veröffentlichten CD's enthalten sind.
Wie nah Rock'n'Roll bzw. Rockabilly und Country - Memphis und Nashville - zusammenliegen, erfährt das Publikum spätestens, als Chris Lee die Lapsteel auspackt, die auf den Knien liegende Steel Guitar. "(You Picked a Fine Time to Leave me) Lucille", bei Kenny Rogers noch eine dieser amerikanischen Country-Schnulzen, die man nur erträgt, wenn man inmitten des Niemandslands durch Texas oder Tennessee cruised, erfährt bei Danny & The Wonderbras einen Rhythmus, wie man ihn sich für ein solches Stück zuvor gar nicht hätte vorstellen können.
"Sie können sich vorstellen, wie froh wir waren, dass Deutschland bei der Fußball-WM ins Endspiel gekommen ist und nicht heute um den 3. Platz spielt," freute sich Incontri-Vorstand Herbert Folger in seiner Begrüßung darüber, dass man nicht bzw. nur eingeschränkt mit dem Fußball konkurrieren musste. Nun, die Besucher, die am Samstagabend in die Kulturwerkhalle gekommen waren, haben angesichts des faden Spiels im "kleinen Finale" wie wir jetzt wissen nichts versäumt. Im Gegenteil: sie haben einen stimmungsvollen R'n'R-Abend erlebt, bei dem für den einen oder anderen möglicherweise nur eines gefehlt hat: die Tanzfläche.
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