Die Emotionen brodelten
Die Gemeinde Attenkirchen lud zu einer Informationsveranstaltung zur bevorstehenden Aufnahme von Asylbewerbern in der Gemeinde ein. Seit bekannt wurde, dass das Landratsamt Freising bereits zum 1. August 34 Personen in Attenkirchen unterbringen will und weitere folgen sollen, herrscht große Unruhe. Aus diesem Grund lud Bürgermeister Martin Bormann in den Bürgersaal.
Der Andrang war, wie erwartet, riesengroß! Schnell wurden die Stühle knapp und man musste mit Stehplätzen zufrieden sein. Moderator der Veranstaltung war Wolfgang Braun, Gemeinderat und Vorsitzender Bürgernahe Gruppe. Weiter stellten sich der Diskussion:
Bürgermeister Bormann, Pfarrer Rauscher, Eugen Altmann, VG Zolling, Thomas Fritz und Werner Wagensonner vom Landratsamt Freising.
Von Anfang an unterbrachen immer wieder wütende Zwischenrufe die Ausführungen, es wurde immer wieder auf die anschließende Diskussion verwiesen. Eugen Altmann übernahm für den stimmlich gehandikapten Bürgermeister die Erklärung über den Verlauf der letzten Wochen. So wusste z.B. die Gemeindeverwaltung nicht, dass es sich bei der eingereichten "Wohnraumerweiterung" in der Hauptstr.24 in Wirklichkeit um eine Asylbewerberunterkunft für 34 Personen handle. Nachdem das Landratsamt zugestimmt hatte, sei es für die Gemeinde unmöglich, ein Veto einzulegen.
Dazu kommt jetzt noch ein weiterer Antrag von Herrn Pletschacher, der seinen Talhamer Hof für 53 Asylanten umbauen möchte, Außerdem sind auf der Wiese davor 5 Einzelhäuser geplant. Die Gemeinde will jetzt von ihrem Recht der Verweigerung von Massenunterkünften Gebrauch machen und die Zahl der Bewohner drastisch senken. Viele Talhamer, die ihre besonders ruhige Siedlung gefährdet sehen, waren unter den Zuhörern und äußerten ihre Bedenken hinsichtlich der Integrationsmöglichkeiten in dieser abgeschiedenen Gartensiedlung. Mehrere Gegenvorschläge wurden gemacht, u.a. das ehemalige Hauswirtschaftsgebäude hinter der Wieskirche mit guter Verkehrsanbindung und Nähe nach Freising.
Herr Fritz vom Landratsamt erläuterte die Zwangslage, unter der sie stehen würden. Der immense Ansturm der Asylbewerber in Deutschland (12000 bis 14000 im Monat, davon 15.2% in Bayern) brächte alle in Zugzwang. 11 Asylbewerber würden jede Woche herbeigefahren und man müsste sehen, wo diese unterkommen. Gewerbegebiete, wie sie z.B. in Freising vorhanden wären, dürften nicht in Containern bewohnt werden. Natürlich wäre eine dezentrale Unterbringung wünschenswert, aber man sei auf Wohnangebote aus der Bevölkerung angewiesen. Auch der Pfarrer musste sich unangenehmen Zwischenrufen stellen, z.B. welchen Wohnraum die Kirche beisteuere. Er sagte, er hätte keine Informationen, welchen freien Wohnraum die Kirche hätte, aber sie würde sich auf alle Fälle für diese Menschen einsetzen. Er zeigte sich entsetzt, über den ablehnenden und unmenschlichen Ton, der teilweise herrsche.
Der Bürgermeister verwies zum Schluss auf eine weitere Informationsveranstaltung am 30. Juli.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.