Prämie zum Schutz der Brachvogelnester

Eine finanzielle Anerkennung erhalten künftig Landwirte, die sich am Schutz von Brachvogelnestern zusammen mit hiesigen Naturschützern beteiligen. Diesen Beschluss fasste jüngst der Umweltausschuss des Landkreises nach einem Vorschlag der Naturschutzverwaltung.
In Bayern ist der Große Brachvogel in seinem Bestand äußerst bedroht. Im Landkreis Pfaffenhofen gibt es in Feuchtwiesen noch insgesamt vier Brutvorkommen mit etwa 15 Brutpaaren. Ein Schwerpunkt ist dabei das Paartal zwischen Hohenwart und Freinhausen. Weitere Neststandorte finden sich im Feilenmoost, Irsching und Rockolding. Hintergrund zum aktuellen Beschluss des Umweltausschusses ist die bereits seit einigen Jahren praktizierte Einzäunung von Brachvogelnestern durch Naturschützer in landwirtschaftlichen Grundstücken mit Schafweidezäunen. Wenn ein Landwirt einen Grundstücksteil für diese Zäunung während des Zeitraums der Jungenaufzucht zur Verfügung stellt, soll er nun eine jährliche Prämie von 100 Euro bekommen.
„Der Große Brachvogel steht kurz vor dem Aussterben und kann nur noch mit menschlicher Hilfe gerettet werden. Eine erfolgversprechende Maßnahme ist die Zäunung der Nester gegen Fressfeinde wie zum Beispiel den Fuchs“, erläutert Anita Engelniederhammer, Sachgebietsleiterin des Naturschutzes am Landratsamt. Es handle sich dabei sogar um europaweit gefährdete Zugvögel.
„Im Jahr 2012 hat die Zäunung im Paartal den Brachvögeln zum bayernweit besten Brutergebnis verholfen“, so Engelniederhammer. Die Naturschutzverwaltung möchte auch diesen erfolgreichen Weg gerne weitergehen und die Zäunung in den bestehenden Flächen beibehalten und soweit möglich sogar ausweiten. Diese Maßnahme sei insbesondere deswegen bedeutsam, weil allein in Oberbayern die Bestände des Großen Brachvogels von 1980 bis 2006 um 60 Prozent abgenommen haben, lässt das Landratsamt Pfaffenhofen die Meinung von Naturschutzfachleuten in einer Pressemitteilung wissen.
Die Einzäunung wird von der örtlichen Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern organisiert und finanziert. Nach einer aufwändigen Standortbestimmung des Bodennestes wird dieses mit einem Schafweidezaun umgeben, dessen Durchmesser 37 Meter ist. Der Zaun bleibt etwa einem Monat lang stehen, damit wird gleichzeitig eine Zerstörung durch die übliche Grasmahd während dieses Zeitraumes verhindert.
Im vergangenen und auch in diesem Jahr haben die Vogelschützer jedoch schwere Rückschläge zu verkraften gehabt: 2013 war es während der Aufzucht der Jung-Brachvögel so nass, dass bis auf vermutlich zwei alle anderen Nachkommen starben. In diesem Jahr dagegen war das Frühjahr derart trocken, so dass die Wiesenböden entsprechend verhärteten. Was zur Folge hatte, dass die Jungvögel zu wenig Nahrung fanden und nun liegt die Vermutung nahe, dass sie alle verhungert sind. Jedenfalls wurde von den Vogelschützern kurze Zeit nach dem Schlüpfen keines der Küken mehr gesehen.
Die Vogelexperten hoffen nun auf das kommende Jahr mit geeigneteren Witterungsbedingungen, da die Elterntiere sehr standorttreu sind und einen einmal gewählten Brutstandort oft ein Leben lang treu bleiben, soweit es die Verhältnisse zulassen.
Große Brachvögel seien besonders gefährdet durch die Intensivierung der Wiesennutzung, die Trockenlegung von Feuchtgrünland, intensive Infrastrukturmaßnahmen und Störung durch den Freizeitbetrieb, so das Landratsamt. Nach Meinung der Experten müssten Störungen ab Ankunft der Vögel (Mitte März) bis zum Ende der Brutzeit (Mitte Juli) unbedingt vermieden werden. Die Kreisräte des Umweltausschusses seien von dem Vorschlag sehr angetan gewesen und genehmigten das Vorhaben einstimmig, heißt es abschließend in der Mitteilung des Landratsamtes.
Foto: LRA Pfaffenhofen
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