Gelbe Gefahr auf der Weide
Ihre leuchtend gelbe Blüten lassen ihre Gefährlichkeit nicht erahnen: Das Jakobskreuzkraut schädigt langfristig unter anderem die Leber von Rauhfutterfressern wie es etwa Kühe und Pferde sind. Die Folge ist, dass viele von ihnen über kurz oder lang verenden. Bauernverbands-Kreisobmann Max Weichenrieder warnt deshalb vor diesem Korbblütler auf Wiesen und Weiden, der auch im Landkreis Pfaffenhofen vermehrt zu finden ist.
Noch bis in den September hinein blüht das anpassungsfähige Jakobskreuzkraut. Ein hoher Gehalt an so genannten Pyrrolizidin-Alkaloiden in jedem Teil der Pflanze macht ihre Giftigkeit aus. "Erfahrene Pferde und Kühe vermeiden die Pflanze auf der Weide, doch im Heufutter erkennen selbst sie es nicht", sagt Weichenrieder unter Hinweis auf die Bitterstoffe des Jakobskreuzkrautes. Insbesondere die Blüten wiesen den höchsten Alkaloidgehalt aus. Das Fatale daran sei, dass bei der Futterkonservierung als Heu oder Silage die Bitterstoffe zwar abgebaut würden, das Gift jedoch bestehen bleibe.
Die Folgen einer Vergiftung mit Jakobskreuzkraut sind unter anderem Magen- und Darmbeschwerden, Krämpfe oder motorische Defizite. Es entstehen mitunter irreversible Leberschäden, die in der Regel zum Tod des Tieres führen. Oftmals lassen sie nicht mehr erkennen, dass der Korbblütler die eigentliche Ursache dafür war. Bei Tierärzten ist die Vergiftung als Schweinsberger Krankheit oder auch Seneziose bekannt, die bei Schafen, Ziegen, Schweinen, Geflügel und eben insbesondere bei Pferden sowie Rindern auftritt.
Weichenrieder rät, einzeln vorkommende Exemplare dieser zwei- bis mehrjährige Pflanze möglichst vor dem Absamen auszureißen oder auszustechen. Keinesfalls dürfe sie dann aber auf dem Kompost landen. Auf extensiven Weiden sei ein zusätzlicher Schnitt mit einer Nachmahd sinnvoll. Damit könne zumindest die Blüten- und Samenbildung verhindert werden. Gegebenenfalls solle fachlicher Rat beim Landwirtschaftsamt eingeholt werden, und zwar insbesondere dann, wenn das Jakobskreuzkraut in größerer Menge vorkomme.
Während das Jakobskreuzkraut insbesondere auf nährstoffarmen, trockenen Wiesen, Stillegungsflächen oder Straßenrändern zu finden ist, kommt sein ebenfalls giftiger Verwandter, das Wasserkreuzkraut, auf feuchterem Grünland vor.
Im Bild oben zu sehen ist das Johanniskraut mit seinen fünf Kelchblättern - eine Heilpflanze, die in ihrem Aussehen dem Jakobskreuzkraut sehr ähnlich ist, mit dem es jedoch nicht verwechselt werden darf (Foto: Raths).
Fotos (4): Bayerischer Bauernverband (tutto62, Klaus-Uwe Gerhardt, Angelika Wolter, Bernd Kasper - alle pixelio)
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