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Fußballer spielen ab sofort ohne Schiri

(Rohrbach, rs)

"Die Fair Play Liga in Bayern", so heißt ein Projekt des Bayerischen Fußballverbands, das es in den Ligen der Kleinsten ermöglichen soll, die Spiele ohne Schiedsrichter auszutragen. Am Donnerstagabend wurden Grundgedanken und Regeln dieses neuen Ansatzes auf dem Gelände des TSV Rohrbach vorgestellt und auch am Beispiel eines Freundschaftsspiels demonstriert.


Ungefähr 40 interessierte Eltern, Trainer und Betreuer informierten sich über die Fair Play Liga.

Nicht die Ergebnisorientierung, sondern ausdrücklich das spielerische Miteinander solle im Vordergrund stehen, wenn die Kleinsten im Vereinsfußball, die F-Junioren, ihre Spiele austragen. So lautet der Grundgedanke der Fair Play Liga, die für die betreffenden Altersklassen mit Beginn der Saison 2014/2015 verbindlich eingeführt wird. Der Druck von außen durch beispielsweise Zwischenrufe der Eltern solle verschwinden; die Zuschauer halten sich daher zukünftig in einen vom Spielfeld signifikant entfernten Fanbereich auf. "Anfeuern ja - Steuern nein." , so ist das Motto zukünftig außerhalb des Spielfelds.

"Einen Schiedsrichter braucht's wirklich nicht in dem Alter. Als wir früher auf der Straße gekickt haben, hat's auch keinen gegeben, und trotzdem haben wir uns immer geeinigt." Einer der zahlreich zur Demonstration der neuen Fair Play Regeln erschienen Väter - eindeutig ein Befürworter - zieht die Vergleiche zu seiner Jugendzeit; was außerhalb des Vereinsfußballs funktioniert, das sollte man den Kids auch in Wettbewerbsspielen zutrauen. Auch Hans Huber, Kreis-Jugendleiter Donau/Isar des Bayerischen Fußballverbands (Bild rechts), hat aus jahrzehntelanger Erfahrung im Jugendfußball mitgenommen, dass die Kinder selber am wenigsten Probleme hatten und haben, wenn es um Regelauslegungen geht. "Sage bitte keiner, er habe noch nie einen Schiri auf dem Platz gesehen, der nicht im Zweifelsfall für seine Mannschaft gepfiffen habe; oder Eltern, die von außen massiv Einfluss auf das Spiel zu nehmen versuchen." Diese Situationen seien zwar nicht die Regel, sie sind aber unstrittig.

Wichtig sei es, so noch einmal Hans Huber, dass ganz besonders Trainer, Betreuer, aber auch die Eltern der kleinen Fußballer den Fair-Play-Gedanken für sich selber verinnerlichen und ihren Kindern darin ein unbedingtes Vorbild sind. Die Kinder lernen über die ihnen übertragene Eigenverantwortung, Entscheidungen zu treffen und diese auch im Zweifelsfall zu akzeptieren. Die Trainer und ein optionaler, von beiden Teams gemeinsam eingesetzter Fair-Play-Leiter greifen nur dann in das Geschehen auf dem Platz ein, wenn es beispielsweise wegen einer Verletzung unbedingt notwendig ist.


Weit weg vom Geschehen: Zuschauer (hinten) im Fanbereich und Trainer (rechts) in der Coachingzone

Unter den Teilnehmern, die sich über das Umdenken im Fußball bei den ganz Kleinen informieren wollten, war die Reaktion sehr unterschiedlich. Von "das ist doch schon immer einvernehmlich geregelt worden" über "brauchen wir wirklich für jedes und alles eine neue Regel" bis zu "dann können wir ja auch gleich noch aufhören, Tore zu zählen, wenn sowieso alles irgendwie geregelt wird" fielen die Bewertungen sehr unterschiedlich aus. Bleibt also abzuwarten, wie sich die Fair Play Liga entwickelt. Die Kinder im betroffenen Alter werden's hinkriegen, da kann man sich sicher sein. Schaffen's die Erwachsenen auch? Ach so: ein Demonstrationsspiel gab es auch: die F-Junioren des TSV Rohrbach spielten gegen den FC Geisenfeld. Ergebnis? Nicht bekannt, war Nebensache. Den Kindern hat's Spaß gemacht.

Der Flyer "Fair Play Liga in Bayern" kann unter diesem Link von der Homepage des Bayerischen Fußballverbands heruntergeladen werden.

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