Anam – ein Abend in Irland
"Back to the roots" hieß es am vergangenen Samstag im Deutschen Hopfenmuseum, denn mit der irischen Band "Anam" kamen vier Vollblutmusiker nach Wolnzach, die ihrem deutschen Publikum einen unvergesslichen Abend des Irish Folk bereiteten. Seit eineinhalb Jahren treten Declan Rynne, Colm O’Tuama, David McMahon und Paul Daly gemeinsam auf.
Die vier Bandmitglieder kommen zwar alle aus Irland, kennen gelernt haben sie sich allerdings erst bei einer musikalischen Session in Deutschland. Nebenbei spielt jeder von ihnen auch in anderen Besetzungen, seit über einem Jahr tritt das Quartett aber zudem gemeinsam auf und schafft bei seinen Konzerten – vor allem in süddeutschen Städten – immer wieder die gemütliche und ursprüngliche Atmosphäre der irischen Pubs.
„Das besondere an der irischen Musik ist, dass sie alle Emotionen durchleben kann. Von traurig bis heiter, von nachdenklich bis aufmunternd, von ruhig bis fetzig“, erklärte der gebürtige Dubliner Paul Daly, der mittlerweile zwei Pubs in München betreibt und in mehreren Bands aktiv ist. Ob mit Reels, Polkas, Jigs oder Hornpipes – auch die Wolnzacher Gäste wurden von den unterschiedlichen Rhythmen erfasst, die denen der bayerischen Volksmusik oftmals ähnlich sind. „Es ist erstaunlich, wie schnell bayerische Tänzer auch die irischen Schrittfolgen verinnerlichen können“, so Paul Daly. Und tatsächlich fiel es auch dem ein oder anderen Hallertauer schwer, bei den lebensfrohen Walzern und Polkas ruhig sitzen zu bleiben.
Doch nicht nur mit Hilfe der irischen Melodien versetzte Anam sein Publikum einen Abend lang auf die Insel jenseits des Ärmelkanals, mit Colm O’Tuama hatten die Musiker noch ein weiteres Highlight zu bieten. Der Dubliner wuchs nämlich mit der gälischen Sprache auf, die heute von nur noch rund 5% der Bevölkerung Irlands als Muttersprache gesprochen wird. Mit einigen Songs auf Gälisch entführte das Quartett seine Zuhörer so zurück zu den Ursprüngen der irischen Musik. Anam gestaltete dabei den Abend mit Themen verschiedenster Lebensbereiche. Neben Liebe und Trauer wurde dabei sogar eine Ziege besungen, obwohl es in Irland bekanntlich doch vor allem viele Schafe gäbe – jedenfalls mehr als Menschen, wie David McMahon hinzufügte.
„Wir hatten heute ein super Publikum! Man konnte hier das Interessen an der Musik und der Geschichte Irlands richtig spüren und wir hoffen, dass wir den Gästen unsere Heimat ein wenig näher bringen konnten“, freute sich Paul Daly abschließend. Dem lang anhaltenden Applaus nach zu urteilen, dürfte dies auch gelungen sein und vielleicht wurden sogar einige Wolnzacher unwiderruflich von dem „Grünen Virus“ des Irish Folk angesteckt.
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