hallertau.info News

Stephan Zinners "Wuide Zeit"

(Scheyern, rs)

Sollte Stephan Zinner wieder einmal nach Scheyern kommen, die Veranstalter von Skasa Event sollten am Eingang Schmerztabletten an die Besucher verteilen. Bauchschmerzen vor lauter Lachen ob der Aneinanderreihung von Gags, Wortspielen und Stand-Ups bekam man, ohne dass man sich dem entziehen konnte, und das gleich einen ganzen Abend lang.

Von Ausbruchsversuchen aus dem Alltag, dem Tempo und den damit verbundenen Wechseln unserer Zeit, vermeintlichen Superhelden bis hin zu einem Treffen mit Gott, der "ganz g'wiss kein Löwenbräu trinkt", reichen die Themen eines Kabarettabends der ganz besonderen Art. Demnach war es auch alles andere als verwunderlich, dass die "Kleinkunst im Gewölbe" bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Man kennt ihn, den Zinner; er war ja schließlich jetzt schon zum dritten Mal im Prielhof und gute Unterhaltung spricht sich herum.

Ob mit seinen T-Shirt-Sprüchen wie "Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld", den Heile-Welt-Geschichten einer Andy Borg / Andrea Berg-Gesellschaft (haben die eigentlich das gleiche Management, passen die doch vom Namen her sensationell gut zusammen?) oder den nicht nachvollziehbaren Stimmungswechseln und Bewegungsmustern pubertierender Jugendlicher; Stephan Zinner greift Alltägliches auf und präsentiert es seinem Publikum in einer Art und Weise, dass sich die Absurditäten dahinter eigentlich zwangsläufig ableiten lassen. Und doch braucht es seine Worte, seine Gestik und Mimik, um die Schlussfolgerungen pointiert auf den Punkt zu bringen.

Zu seiner Zeit habe man noch "Bubble Bubble" auf Atari gespielt, heute könne man auf jedem Mobilgerät komplette - Gott sei Dank virtuelle - Kriegsmaschinerien steuern. Seine Finger jedoch seien ganz und gar nicht mehr "Touchpad-tauglich". Ob man die Musik leiser machen solle, fragte ihn ein Hip Hop-Verkäufertyp in einem "Turnschuhladen", in dem sich Zinner ein neues Paar Nike Air kaufen wollte. "Oh, ein Klassiker, die Nike Air!" stellte der Cool-Man fest. "Ja, wie ich." entgegnete Stephan Zinner.

Ein Klassiker ist er geworden, seit er im Frühjahr 2011 das erste Mal der Einladung ins Gewölbe gefolgt war und damals ein Drittel der Zuschauerzahl erreichte, die am Samstagabend den Weg nach Scheyern fanden. "In München bin ich auf dem Weg vom D- zum C-Promi." verkündet er stolz. Er habe daher auch "rein marketing-mäßig" Nacktbilder von sich machen lassen und in die Cloud gestellt; leider seien diese jedoch bisher noch nicht geteilt worden. Hervorheben aus einem ausnahmslos guten und äußerst kurzweiligen Programm muss man jedoch sein Sklavenlied über die Arbeitsbedingungen heutzutage. Wenn man die Augen zugemacht hat, meinte man, einem Südstaaten-Sklaven zuzuhören. "Sklaven durften immer singen, warum nicht bei Amazon", prangerte er die dortigen Verhältnisse an. Übrigens: seine aktuelle CD "Wuide Zeit" kann man bei Amazon käuflich erwerben ...oder gleich hier:
http://www.zinners-seite.de/

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.