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Höhen und Tiefen in neun Jahrzehnten

(Winden am Aign, rt)


Erste Schützenmeisterin Ute Pfab blickte beim 90-jährigen Grundungsfest auf eine bewegte Vereinsgeschichte zurück.

 

Nicht nur aufs Trefflichste zu schießen, auch aufs gesellige Beisammensein verstehen sich die Mitglieder des Schützenvereins Eichenlaub Winden am Aign, die am gestrigen Sonntag ihr 90-jähriges Bestehen feierten. Die Schützen blickten dabei auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Vor nicht allzu langer Zeit schrammten sie sogar knapp an ihrer Auflösung vorbei, gewannen dann jedoch mit Frauenpower in letzter Minute wieder Oberwasser.

In der Pfarrkirche St. Katharina in Langenbruck wurde zunächst ein gemeinsamer Gottesdienst zu Ehren der verstorbenen Mitglieder zusammen mit dem Patenverein Alt Hög und vielen Ehrengästen unter anderem aus Gau und Sektion, dem Schützenverein Freischütz Langenbruck gefeiert. Als Dank an den zelebrierenden Pfarrer Michael Schwertfirm stifteten die Windener Schützen eine Kerze.

 

 

Im Vereinsheim zeigte stellenweise sichtlich bewegt Schützenmeisterin Ute Pfab den Weg des SV Eichenlaub über die Jahrzehnte hinweg auf:

14 Windener gründeten im Oktober 1924 mit Georg Schmidl als erstem Schützenmeister den Schützenverein Eichenlaub Winden am Aign im damaligen örtlichen Gasthaus Reim. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein vorübergehend aufgelöst. In den Wirren der damaligen Zeit ging dessen goldbestickte Vereinsstandarte aus den Gründerjahren verloren. Erst 1953 lebte der Schützenverein, abermals unter Leitung von Schützenmeister Schmidl, wieder auf. In der Chronik wird übrigens erwähnt, dass fünf Schuss damals 20 Pfennig kosteten und die Halbe Bier für 22 Pfennig zu haben war. Im neuen Vereinslokal Anthofer wurde das jetzige Ehrenmitglied Michael Schrott der erste Schützenkönig. Beim Schützenfest 1961 wurde erstmals ein Pokalschießen zwischen den Vereinen "Alt Hög", "Freischütz Langenbruck" und "Eichenlaub Winden am Aign" ausgetragen und sollte damit eine bis heute andauernde Tradition begründen. "Den ersten Pokal gewann Winden", merkte Pfab mit einem Anflug sympathischer Süffisanz an. 1964 wurde die aktuelle Vereinsfahne eingeweiht. Nach einem Intermezzo im Gasthaus Brücklmeier startete 1986 der Schießbetrieb in der heutigen Schießanlage an der Talstraße. Ein Jahr zuvor wurde der Verein im Vereinsregister eingetragen. Die schießsportlichen Erfolge mehrten sich fortlaufend. In der Folge wuchs Eichenlaub Winden bis zum Jahr 1988 auf 99 Mitglieder an. Die erste Mannschaft konnte zwischenzeitlich bis in die höchste regionale Klasse, die Gauoberliga, aufsteigen.

 

 

Im Januar 1994 übernahm Karl-Heinz Zausig das Amt des 1. Schützenmeisters. Als jener 2012 sein Amt abgeben wollte, fand sich unter den damals 64 Mitgliedern zunächst kein Nachfolger, was zu dem Entschluss führen musste, den Verein aufzulösen. In letzter Minute, noch während der Auflösungsversammlung, erklärte sich dann doch noch jemand bereit, als Schützenmeister anzutreten; seither bekleidet Ute Pfab als erste Frau in der Vereinsgeschichte dieses Amt. Mittlerweile ist der Schützenverein auf 88 Mitglieder angewachsen und der Nachwuchs mit acht Jugendlichen ist ebenfalls im Kommen. 2014 stellt der Verein mit Stefan Dauderer den Marktkönig des Marktes Reichertshofen; er gewann mit einem 19,3-Teiler.

 

 

Nach den Grußworten von Reichertshofens 2. Bürgermeister Adolf Kothmeier, der vor allem die positive Entwicklung des Vereins unter Pfab hervorhob, zollten auch Gauschützenmeisterin Elisabeth Meier und Sektionsschützenmeisterin Gerlinde Reisner dem Verein nach "vielen Höhen und Tiefen" Respekt und Anerkennung für über Jahrzehnte hinweg gelebte Tradition. Auch das Vereins-Ehrenmitglied Michael Schrott wohnte der Feier bei und wurde von Pfab sehr herzlich begrüßt. Ausgetauscht wurden dann Erinnerungsgaben wobei mit dem Patenverein Alt Hög wechselseitig Schützenscheiben als Anerkennung der gegenseitigen Unterstützung überreicht wurden. Ausgeklungen ist der Feiertag mit einem Preisschießen und der anschließenden Preisverteilung.
 

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