Literatur einmal anders – bayerisch und mit Pfiff
(Wolnzach, hr)Wenn Luis Maier gemeinsam mit dem Historischen Cirkel zu einem bunten Abend bayerischer Geschichte einlädt, dann lassen sich das viele Wolnzacher nicht zweimal sagen – auch wenn das Thema ungleich schwieriger war, als die Moritat auf den „bayerischen Hiasl“. Dieses Mal widmete sich der Wolnzacher in seiner ganz eigenen Art dem Leben und Werk von Emerenz Meier
Viele werden sich im Vorfeld sicher gefragt haben, wer ist sie? Emerenz Meier war neben Lena Christ die wohl bedeutendste bayerische Volksdichterin. Auf seine ganz eigene Weise ließ Luis Maier das Leben der „Senz“, wie er sie immer wieder nannte, Revue passieren und zeigte dabei, dass sie eben nicht nur eine kleine Volksdichterin war.
Es wurde aber keine Stunde, in der die Bedeutung ihrer Gedichte diskutiert wurde, sondern ein lockerer Abend mit vielen Liedern und netten Anekdoten aus ihrem doch recht einfachen aber dennoch bewegten Leben. Gespannt lauschte das Publikum den Ausführungen, angefangen bei den frühen Jahren bis hin zur Auswanderung in die USA. Gemeinsam mit ihren Eltern, ihr Vater war zu dieser Zeit bereits 64 Jahre alt, wagte sie den Schritt in eine neue Welt. „Selbst hätte ich diesen Schritt in ein neues Leben wohl nicht gewagt“, kommentierte Luis Maier dies.
An Hand von zahlreichen Gedichten zeigte er den Wandel der Emerenz Meier von einer einfachen Volksdichterin hin zu einer politischen Figur. „Heute würde man wohl sagen, sie war eine Frauenrechtlerin.“ Wenngleich sie sich aber in ihren späteren Jahren doch auch immer wieder kritisch zu zeitgenössischen Themen äußerte, blieb ihr die Anerkennung, wie sie großen deutschen Dichtern zuteil wurde, verwehrt. Sie nahm das aber mit Humor – wie man in dem Gedicht „Stoßseufzer über die großen Dichter“ lesen konnte.
Diese verschiedenen Stimmungen, in denen Emerenz Meier ihre Gedichte schrieb, transportierte Luis Meier in einzigartiger Weise. Humorvoll und witzig, nicht immer politisch korrekt, und gegen Ende getragen von Melancholie. Keine einfache Aufgabe, dennoch hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so aufmerksam lauschte das Publikum seinen Ausführungen. „Das hätte ich mir selbst nicht träumen lassen“, so Maier am Ende, denn die Wolnzacher bekamen gar nicht genug und forderten eine Zugabe. „Es ist immer ein Höhepunkt, wenn Luis Maier uns die bayerische Geschichte näherbringt“, bedankte sich Rudi Pfab, Vorsitzender des Historischen Cirkels, und lud ihn auch für das kommende Jahr wieder ein. Man darf also gespannt sein, welchen Teil der bayerischen Geschichte er beim nächsten Mal in seiner gewohnten humoristischen Art präsentierten wird. Eines ist dabei schon gewiss, die Wolnzacher werden sich diese Einladung nicht zweimal sagen lassen.
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