"Oben ohne - den Unten stinkts"
(Nandlstadt, cg)
Anlässlich des 40 jährigen Jubiläums der VHS Nandlstadt stand am vergangenen Samstag ein wirklich bemerkenswertes Kabarett auf dem Programm: Christian Springer, Autor im "Schlachthof" des BR und Träger des Bayrischen Kabarettpreises 2013, bereitete den rund 400 Zuhörern einen äußerst vergnüglichen, aber auch nachdenklichen Abend.
Die Hopfenhalle Nandlstadt war ausverkauft, der Name Springer steht für Qualität, bissige und offen ausgesprochene Worte kennt man von ihm. Das Programm "Oben ohne" bezieht sich auf "die da oben", ohne Herz und Hirn und Menschlichkeit, was "denen da unten" richtig stinkt.
Kaum auf der Bühne, legt er auch gleich richtig los. Er braucht nur einen Stuhl, und den nicht mal, und eine Tasse Tee und sonst nichts - und schon geht es mit vollem Tempo voran. Landrat Kreidl aus Miesbach bekommt ebenso sein Fett weg wie die gesamte CSU, "die hat ja die absolute Mehrheit, wo gibts denn sowas nochmal außer in Nordkorea", aber das wundere ihn auch gar nicht." Im Wahlkampf war die CSU ja für alles - wenn ich Winterreifen gebraucht hätte, hätte ich sie auch noch gekriegt". Die CSU war auch für die Homoehe, "aber oane muas a Frau sei".
Weiter geht es mit der Weltpolitik, Obama und Putin ("ein unverschämter Mensch - und die Augen!"),und dessen Frechheit, sich mit Angela Merkel und Hund fotografieren zu lassen, trotz deren bekannter Hundephobie. Ganz besonders lustig sind dabei immer wieder Springers so nebenbei eingeworfene Zwischenbemerkungen, seine Mimik und Gestik. Ganz schnell hat er das Publikum auf seiner Seite, das nicht mit Lachern und Applaus sparte.
Von der starken Frau Merkel kommt er zu den starken Frauen in der Geschichte anhand des Beispiels der Amazonen, die nie eine Schlacht verloren, weil sie sich einfach oben herum entblößten. Selbst die letzte Männerdomäne, der Baumarkt, sei mittlerweile in weiblicher Hand.
Ein wichtiges Thema ist für ihn die Energiewende. "Seehofer sagt ja zu Strom ohne Kabel - die Physiker sagen puuuhhhh". "Seehofer sagt, die Energiewende ist überstürzt. Ja seit wann wissma, dass die Sonne scheint, schon bei Adam und Eva wars warm, sonst wärns ned nackert rumglaufn." Er hätte allerdings eine gute Idee zur Einführung der Windenergie, so Springer. Wenn er Seehofer wäre, würde er einen Tag des Windrads einführen, z.B. den 1. November, jedes Dorf würde nach alter Tradition mit Musik und Tralala ein eigenes Windrad aufstellen, vorher, wie an Leonhardi, die "Viecher durchs Dorf treiben, die, Ilse Aigner voran, das Radl festlich schmücken, mit Tradition geht in Bayern alles".
Seit 1998 tritt Christian Springer als Kabarettist auf, seit ein paar Jahren hat er aber auch eine eigene Hilfsorganisation, "Orienthelfer", für die er jeden Monat in den Orient reist, zuerst vor allem Syrien, was aber momentan nicht mehr möglich ist, um den Armen und Flüchtlingen in den Krisengebieten zu helfen.
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