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Die Bibel als Kompass

(Rohrbach, hr)

 

Wie feiert eine Bank Geburtstag? Mit Sekt oder Champagner? Einem rauschenden Fest? Nein, mit einem Vortrag über christliche Werte in unserer Gesellschaft. Die Hallertauer Volksbank lud zu ihrem Ehrentag, denn sie wurde auf den Tag genau vor 123 gegründet, Margot Käßmann ein, um über die Bedeutung der Bibel in der heutigen Zeit zu sprechen.

Es war nicht nur ein für die Bank geschichtsträchtiges Datum, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort. „Am 3.11.1891 wurde hier in Rohrbach die Hallertauer Volksbank gegründet“, begrüße Wilfried Gerling das Publikum. Dabei betonte er, dass die Bank seit Beginn christliche Werte hochhielt. „Der ehrbare Kaufmann ist für uns Ausgangspunkt.“

Aus diesem Grund freute sich der Vorstandsvorsitzende auch ganz besonders auf den Vortrag der Theologin. „Jetzt hat die Krise biblische Ausmaße angenommen, denn als Theologin bin ich zu einer Rede vor einer Bank eingeladen“, so Käßmann zu Beginn und stellte damit auch gleich die Frage nach den Werten in unserer Gesellschaft. Aber welche sollen das sein? Die Bibel? „Die ist heute aktueller denn je!“, erläuterte die Theologin. Zwar scheint es in Europa eine große Distanz zwischen Kirche und Gesellschaft zu geben, dennoch besuchen alleine in Deutschland fünf Millionen Menschen pro Woche einen Gottesdienst. „Die Mehrheit der Menschen glaubt an Gott, will jedoch mit der Institution Kirche nichts zu tun haben!“

So stellt man sich die Frage, was die Bibel, das Fundament in der modernen Gesellschaft noch aussagen kann. Die Antwort darauf ist einfach: Sie kann auch heute noch ein Kompass sein. Margot Käßmann zog dabei vor allem die zehn Gebote heran. „Diese 10 Gebote sind Grundregeln für ein gutes Zusammenleben. In diesem Punkt sprach sie die Wirtschaft, besser gesagt die Ökonomie direkt an. „Wir leben heute mehr denn je in einer Wegwerfgesellschaft“, so Käßmann. Ob Produkte oder Lebensmittel, was zählt ist billig. Doch kann ein Landwirt von 1,29 € für ein Schnitzel leben? „Wir brauchen Werte!“, so die Forderung der Theologin, und diese findet man in der Bibel.

So findet Käßmann letztlich auch deutlich Worte in Richtung der Banken und der Finanzkrise. Sie verurteilte nicht den Zins per se wie es viele Religionsgründer tun, sprach sich aber in aller Deutlichkeit gegen Wucher und Gier aus. „Wir brauchen unternehmerisches Handeln, aber nicht ohne Verantwortung“, erklärte sie. Dabei macht sie deutlich, dass die Wirtschaft letztlich für das Leben da ist und nicht umgekehrt. „Wir brauchen eine Haltung des „Genug“, aber auch eine Zivilgesellschaft, die weiß, dass die mit anpacken muss“, so Käßmanns Forderung.

Vor diesem Hintergrund ist auch der Fotowettbewerb der Hallertauer Volksbank zu sehen. „Uns ist das soziale Engagement sehr wichtig“, betonte Wilfried Gerling. „Aus diesem Grunde ehren wir heute nicht nur die 13 Fotographen, deren Bilder es in den Kalender der Hallertauer Volksbank 2015 geschafft haben, sondern auch die Projekte die sie unterstützen.“ 13 Mal 500 Euro spendete die Bank so für soziale Projekte der Region. „In all den Vereinen und Organisationen gibt es Menschen, die sich für andere einsetzen und wir möchten dies als Bank einfach ein wenig unterstützen.“ So ist mit den insgesamt 13 Fotos nicht nur ein einzigartiger Kalender entstanden, sondern er verkörpert eben auch ein Stück Heimat und spiegelt so gesehen auch die Wurzel der Bank wieder. „Uns muss es um die Menschen gehen“, so Wilfried Gerling am Ende, der auch im Hinblick auf die Werte in Gesellschaft und Wirtschaft durchaus nachdenkliche Töne anschlug und sprach selbstkritisch die Schnäppchenmentalität an.


Die Sieger des Fotowettbewerbs

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