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Landrat Wolf soll in die Knie gezwungen werden - Klartext bei den Freien Wählern

(Pfaffenhofen, rt)

Als parteiübergreifend geschätzter Politiker mit herausragender sozialer Kompetenz macht Christian Dierl, der scheidende Kreisvorsitzende der Freien Wähler, die Suche nach einem Nachfolger seinen Parteifreunden nicht gerade leicht.

 

Eigentlich barg die jüngste Kreishauptversammlung der Freien Wähler keine große Überraschung. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung bekannt wurde ja, dass es vorläufig zu keinen Neuwahlen kommt. Doch als schon niemand mehr an diesem Abend mit einem Paukenschlag rechnete, kam der dann doch. Und zwar vom stellvertretenden FW-Landrat Josef Finkenzeller.

Kreisvorsitzender Chrtistain Dierl gibt sein Amt zum 31. Dezember aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen auf, das ist hinlänglich bekannt. Aufgeben werde er demnächst auch das Amt des Wolnzacher Ortsvorsitzenden. Aufräumen wollte er aber mit einem Gerücht, das ihm zu Ohren gekommen sei, wonach ihn sein Stellvertreter Max Hechinger dazu gedrängt haben soll, sein Mandat niederzulegen. "Das stimmt nicht", trat Dierl dem entschieden im gut gefüllten Saal des Pfaffenhofener Naturfreundeheims entgegen. Am Versammlungsabend gab es in der Folge keinerlei Anzeichen, wer denn Nachfolger Dierls werden könnte. "Wir wollen ganz genau überlegen, wer an die Spitze kommt", so Dierl. Und ob der vielen Wechsel an der Spitze ergänzte er: "Wir wollen keine kurzfristige Lösung." Die Position solle optimal besetzt werden. Führungslos werde man bis dahin nicht, wie die Vergangenheit ja bereits gezeigt habe. Parteivorstandsvize Max Hechinger sprach später von einem "Generationswechsel", den man wolle und schon aus diesem Grund er selbst für die Position nicht zur Verfügung stehe. Klar ist dabei aber wohl allen Anwesenden gewesen, dass es sich eine ebenso starke wie auch integere und menschlich zugängliche Persönlichkeit handeln muss, um sich in der Nachfolge von Dierl innerhalb und außerhalb der Partei entsprechend profilieren zu können.

Für die Zukunft gut aufgestellt

Die Freien Wähler im Kreis sieht der scheidende Kreisvorsitzende jedenfalls für die Zukunft nach eigenem Bekunden bestens aufgestellt. Weiterhin solle die Sachpolitik im Vordergrund stehen, ein fairer Umgang miteinander gepflegt und nicht zuletzt in der Vergangenheit gemachte Wahlversprechen eingehalten werden. Josef Alters vorgelegter Kassenbericht weist mit einem deutlichen Plus in Höhe von insgesamt rund 20 000 Euro ebenfalls in eine positive Zukunft; deshalb müsse auch da den Freien Wählern "nicht bange sein." Die einstimmige Entlastung der Vorstandschaft war danach die erwartete Konsequenz.

 

Max Hechinger, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Kreistag,


Hechinger: Palliativversorgung als Weichenstellung

Einblicke in die Arbeit der Freien Wähler im Kreistag gab Fraktionschef Hechinger. "Mit der CSU sind wir auf Augenhöhe", versicherte er zu der Kooperation beider Parteien und bemerkte aber dann gleichzeitig, dass man "loyaler Partner ist", der auch nach seiner Meinung zu fragen sei. Damit deutete er ein Defizit an Informationen an, das später durch den Dritten Landrat Josef Finkenzeller noch detaillierter ausgeführt wurde und bald in einem Spitzengespräch zu klären sein wird. Hechinger zeigte sich mit 44,5 Umlagepunkten sehr zufrieden und betonte, dass die Pfaffenhofener die zweitniedrigste Kreisumlage aller Landkreise in Oberbayern hätten. Die nun angedachte Fusion der Krankenhäuser von Pfaffenhofen und Schrobenhausen sehen die FW-Kreisräte mit Skepsis. Sorge bestehe darüber, dass der neue Klinikchef Marcel John damit überlastet werden könnte, wo er doch mit bereits mit der Ilmtalklinik genug zu tun habe. Darüber hinaus befürworteten die Freien Wähler die Einrichtung einer spezialisierten ambulanten Palliativ-Versorgung an der Ilmtalklinik und sehen sie als eine Weichenstellung und Chance für das Krankenhaus. Weitere Themen in Hechingers Beitrag waren unter anderem der Fall Woedl und die Abfindungszahlung des Landkreises "aus meiner Sicht ist dieser Kompromiß richtig" und die Diskussionen um die Asylfrage "es sollte auch sichtbar gemacht werden, was man für die eigenen Leute macht."

Gemeinschaftsaufgabe Asyl

Zu Asylanten äußerte sich unter anderem auch Herbert Nerb, Bürgermeister von Manching - wo sich derzeit eine Erstaufnahmeeinrichtung befindet - und Vize- Kreistagsfraktionssprecher: "Eine Gemeinschaftsaufgabe" werde die Betreuung hier ankommender Asylbewerber, die auch in den kommenden Jahren nicht enden werde. Nerb hob aber auch hervor, dass es sich hierbei um ein "Geben und Nehmen" handeln solle. Das Flüchtlingsaufkommen habe weitreichende Folgen, und wirke sich etwa auch auf den Personalschlüssel bei Kindergärten aus, der eng an die staatliche Förderung gekoppelt ist.
 

FW-Landrat Josef Finkenzeller überraschte am Ende der Kreishauptversammlung völlig unerwartet mit einer Attacke.

 

Eine Sauerei

Eigentlich sei ja alles schon gesagt worden, meinte Finkenzeller, als es um seinen Bericht als stellvertretender Landrat ging. "Der Informationsfluss müsste besser sein", monierte Finkenzeller die Kommunikation innerhalb des Kreises der drei Landräte dann doch noch in kritischen Worten. Manches erfahre er erst aus der Presse. In Kürze werde er das Manko aber in einem Spitzengespräch dazu deutlich machen. Nach einem Exkurs zur Asylpolitik "wir können nicht nur auf die sozial schwachen und Asylanten schauen , sondern müssen auch auf die Steuer- und Abgabenzahler schauen, die unser Geld verdienen ... eine gefährliche Gratwanderung" übte Finkenzeller scharfe Kritik am Umgangsstil der Parteien im Kreistag.

Völlig unerwartet erzürnte sich Finkenzeller: "Was da läuft ist eine Sauerei!" Gemeint war von ihm damit insbesondere der jüngste Angriff von SPD-Kreischef Markus Käser gegen den Pfaffenhofener CSU-Landrat Martin Wolf, der im Gebäudekomplex des Landratsamtes einen freigewordenen Laden im sogenannten Rentamt - die Liegenschaft gehört der Behörde - übergangsweise als Büro nutzen will. Völlig unverständlich sei es, dass wegen 27 Quadratmetern (Anm. d. Red.: Es handelt sich bei den in Rede stehenden Räumlichkeitenum um  eine Gesamtfläche von 58 Quadratmetern, wovon 24 Quadratmeter reine Ladenfläche sind) dieser Vorgang derart hochgespielt werde. 

"Die wollen unseren Landrat fertig machen" fasste Finkenzeller in aller Deutlichkeit zusammen, was in letzter Zeit so alles gegen Wolf von Seiten der Sozialdemokraten kampagnenartig im Kreis vorgebracht wird. Im Jahr 2017 steht ja bekanntlich die Wahl des Pfaffenhofener Landrates an.

So etwas entspreche in keinem Fall dem Stil der Freien Wähler, bekräftigte Finkenzeller und distanzierte sich namens der Partei eindeutig von derartigen Machenschaften. Das Interesse der Freien Wähler gelte ausschließlich sachlich orientierter Politik.

Zuvor wies bereits Hechinger darauf hin, dass es in früheren Zeiten der allgemeine Wunsch war, das Landratsamt zur Belebung des Zentrums an seinem jetzigen Standort zu belassen und nicht etwa weit weg vom Zentrum der Kreisstadt auf die "Grüne Wiese" zu verlagern. Auch Hechinger hält die aktuellen Vorgänge um die Räumlichkeit im Rentamt für weit überzogen und in keinem Fall angemessen.

 

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