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Jazz-Terminkonkurrenz

(Pfaffenhofen, wk)

Leider gab es am Freitagabend eine Terminkarambolage für Jazz-Freunde. Sie mussten sich entscheiden entweder für die Künstlerwerkstatt mit dem Schweizer Ghost Town Trio oder für das in:takt-Musikstudio mit dem Tim Allhoff Trio. Da die Jazz-Szene in Pfaffenhofen eben nicht sehr umfangreich ist, hat eigentlich jeder Konzertbesucher etwas verpasst. Die Intakt-Gäste das Ghost Town Trio, die Künstlerwerkstattbesucher ein Doppelkonzert.

Kilian Brock Trio

Denn nicht nur das angekündigte Tim Allhoff Trio spielte an diesem Abend, sondern auch das Kilian Brock Trio mit dem Pfaffenhofener Abiturienten Kilian Brock, der seine ersten musikalischen Schritte im in:takt Musikinstitut machte. Sie spielten sicherlich nicht als „Vorband“, eher hatten sich die drei jungen Musiker für ihren Auftritt in Innsbruck am nächsten Abend „warmgespielt“. Sie hatten drei Musikstücke dabei, eins davon war erst am Vorabend aufgrund einer Idee des Schlagzeugers entstanden und wurde dann am nächsten Nachmittag geprobt; sie waren selbst gespannt, wie dieses Stück beim Publikum ankam. Die drei Musiker (Kilian Brock, Klavier; Felix Wolf, Schlagzeug und Johannes Schauer, Kontrabass) spielten nur eigene Stücke, die vorwiegend von Kilian Brock komponiert wurden. Obwohl die drei Musiker erst seit gut einem Jahr zusammen spielen, harmoniert ihr feinfühliges Spiel in einer Qualität, die an Professionalität kaum zu überbieten ist. Sie lernten sich beim Bayrischen Landesjugend-Jazzorchester kennen und merkten sehr schnell, dass sie musikalisch gut zusammen passen. Ihre Musik verbindet moderne Klänge mit klaren Melodien, wie sich ihre Musik selber beschreiben. Dabei scheuen sie auch nicht Stilrichtungen wie Pop, Rock HipHop und klassische Musik in ihren Jazz einfließen zu lassen. Die Stücke sind dabei nicht „in Zement gegossen“, sondern geben jedem der drei Musiker die Möglichkeit zu Improvisationen und Soli, was die Zuhörer auch immer wieder mit Zwischenapplaus honorierten. Die Musik liegt sicher nicht im Mainstream, doch sie ist sehr anspruchsvoll und wird professionell gespielt.

Nach ihrem Auftritt kamen die Musiker des Tim Allhoff Trios und gratulierten ihren jungen Kollegen zu dem sehr gelungenen Auftritt. Für Kilian Brock ist Tim Allhoff ein Vorbild, der in den letzten Jahren einen kometenhaften Aufstieg erlebt hatte. Er spielte zusammen mit vielen internationalen Jazz-Musikern, gewann 2008 den Augsburger Kunstförderpreis, 2010 den „Neuen Deutschen Jazzpreis“ sowie den Jazzförderpreis der Stadt Ingolstadt und 2011 den Jazz ECHO in der in der Kategorie „Newcomer des Jahres national“ sowie 2013 den bayrischen Kunstförderpreis. Außerdem war Allhoff von 2009 bis 2011 musikalischer Leiter des Theaters Ingolstadt.

Tim Allhoff: full in action

Schon diese Aufzählung macht deutlich, dass es sich bei dem 2008 gegründeten Trio um ein hochkarätiges Ensemble handelte das mittlerweile zu einer festen Größe in der Deutschen Jazz-Szene geworden ist und inzwischen drei CDs auf den Markt gebracht hat. Zum Trio gehören neben Tim Allhoff (Klavier), Andreas Kurz (Kontrabass) und Bastian Jütte (Schlagzeug). Und sie spielten im in:takt vorwiegend Stücke ihres neuen Albums „Kid Ikarus“ wie „A boy with no name“, „Thrugh the looking glasses“ oder als recht neues Stück „End of September“, aber auch einzelne Stücke aus älteren Aufnahmen wie „6/8 in D-Moll“. Die Musiker gingen voll in ihrer Musik auf, besonders Tim Allhoff, der sich beim Spiel am Klavier teilweise Hände, Arme und Oberkörper so verrenkte, dass manch Zuhörer um Tims Gesundheit fürchtete. Die Stücke waren teilweise druckvoll und rasant gespielt und Schlagzeuger Bastian Jütte ließ mit seinem Solo die Zuhörer jubeln. Der Abend war damit ein voller Genuss, nur schade leider, dass sich nicht mehr Zuhörer eingefunden hatten, man hätte allen Musikern ein deutlich volleres Haus gewünscht.

 Tim Allhoff Trio

 

 

 

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