Gedenken an Kriegstote
(Pfaffenhofen, wk)
Zu einer bewegenden Gedenkfeier hatte der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge auf den Pfaffenhofener Friedhof eingeladen und viele Menschen kamen, die sich zuvor in einem beeindruckenden Marsch, begleitet von Fackelträgern der Feuerwehr, vom Haupttor zum Gedenkplatz bewegt hatten. Neben Landrat Wolf, Bürgermeister Herker und MdL Straub waren auch Vertreter des Stadtrates, des Kreistages und der Bundeswehr anwesend. Sie wurden außerdem begleitet durch Fahnenabordnungen der Vereine.
Neben Bewohnern der Kreisstadt waren außerdem Reservistenkameradschaften sowie Krieger- und Soldatenvereine der Ortsteile und umliegenden Orte vertreten. In stillem Gedenken versammelten sich alle auf dem kreisrunden Gedenkplatz beim Soldatenhain, der zuvor schon von Mitgliedern der Feuerwehr mit Grablichtern geschmückt war. Die Gedenkrede hielt Landtagsabgeordneter Karl Straub nach einem Musikstück, gespielt von Mitgliedern der Stadtkapelle. Straub begann mit einem Zitat des französischen Philosophen Gabriel Marcel, dass „weil alle Toten schweigen (…) immer wieder alles von vorn (beginnt)“. Und damit die Toten nicht schweigen und die Menschen ihre Stimmen hören sollen, gebe es eben den Volkstrauertag. Straub rief dazu auf, nicht nur den Toten der beiden Weltkriege zu gedenken, sondern auch den Opfern von Bürgerkriegen und von Gewalt und Terror sowie dem täglichen Leiden von Menschen in vielen Regionen der Welt. Dazu gehörten auch die Soldaten und Soldatinnen der Bundeswehr bei ihren Auslandseinsätzen. Straub verwies auf den diesjährigen 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs und den 75. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkriegs. Und seit Ende des letzten Weltkrieges seien wieder 200 Kriege und Bürgerkriege mit vielen Millionen von Toten zu beklagen. Straub warnte davor, den Volkstrauertag als einfaches Ritual abzutun, denn dieser Tag erinnere an die Toten, an Verlorenes und Zerstörtes und mahnte, daraus die richtigen Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen. „Kein Krieg – und sei er mit noch so modernen Waffen geführt, schafft es, Unschuldige zu verschonen“, so Straub. Das Fernsehen bringe uns täglich Bilder des Schreckens und Grauens ins Haus – wir könnten zu Hause den Fernseher ausschalten, doch die Menschen in den Kriegsgebieten würden weiter leiden, mitten im Horror. Und deshalb würden auch sehr viele fliehen, deshalb sollten wir alle diesen Menschen mit offenem Herzen begegnen und uns dafür einsetzen, dass es ihnen bei uns gut geht.
„Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden beginnt mit Mitmenschlichkeit und Solidarität in der Gesellschaft. Der Volkstrauertag sei deshalb ein sehr aktueller Gedenktag, den wir auch brauchen“, so Karl Straub.
Zum Schluss der Rede legten Vertreter der Bundeswehr, der Reservistenkameradschaft, Landrat Wolf und MdL Straub Kränze am Mahnmal nieder und Kaplan Kinzl hielt eine Gedenkandacht mit Gebet und erinnerte an Judas den Makabäer, der damals eine Sammlung zugunsten der Toten veranstaltet hatte – hätte er nicht an die Wiederauferstehung geglaubt, wäre diese Sammlung unsinnig gewesen. Kinzl blickte zurück auf beide Weltkriege und sah die Ursachen auch in einer moralischen Zerrüttung bei der die Menschen bei ihren Entscheidungen nicht daran gedacht hätten, dass die anderen Menschen, ihre Feinde, die gleichen Kreaturen seien, wie sie selbst.
Den Abschluss bildete ein Umtrunk mit Glühwein, den die Feuerwehrausschenkte, bei dem die Teilnehmer noch zusammenstehen und sich miteinander unterhalten konnten.
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